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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0164
Wolfgang Schaffer

Bemittelten bis jetzt genötigt gewesen, nur mit vielen Kosten ihre Töchter in ausländischen
Erziehungsanstalten unterzubringen59.

Die Entwicklung des Mädchenunterrichts in der Elementarschule, aber auch in der parallel
betriebenen Industrieschule gestaltete sich nach Ausweis der Schulrezesse im großen und
ganzen zur Zufriedenheit der Schulinspektoren. Der Sigmaringendorfer Schulkommissar
Kohler ging in seinem Prüfungsbericht vom August 1869 sogar so weit, daß er die Leistungen
der Industrieschule als alle anderen Schulen des Bezirks überragend bezeichnete und einzig die
Sigmaringer Schule der Schwestern der christlichen Liebe als konkurrenzfähig betrachtete60.
Vorzugsweise waren es Strick-, Häkel-, Näh-, Flick- und Schneiderarbeiten, mit denen die
Mädchen sich hier zu beschäftigen hatten.

Die Krauchenwieser Niederlassung der Sießener Franziskanerinnen bestand im Jahre 1875
aus drei Konventualinnen: eine Lehrschwester war seit 5. 6. 1865 mit der Leitung der von 80
Kindern besuchten Mädchenschule betraut, eine zweite Schwester besorgte die Industrieschule
mit 70 Mädchen, eine dritte schließlich eine am 1. 12. 1874 gegründete Kleinkinderbe-
wahrschule. Die ersten beiden Lehrerinnen erhielten neben freier Wohnung und sieben
Raummetern Holz zusammen das Gehalt eines Provisors in Höhe von 300 Gulden sowie für
die Besorgung der Industrieschule weitere 30 Gulden. Die dritte Schwester wurde über das
Schulgeld der 44 Kinder der Verwahrschule finanziert61.

Laiz

Mit Vertrag vom 18. 1. 1869 gelang es auch der Gemeinde Laiz, Schwestern aus dem
Sießener Mutterhaus für den Schulunterricht der Mädchen und die Leitung einer Industrieschule
zu gewinnen. 230 Gulden und den benötigten Holzbedarf erhielten die beiden
Konventualinnen, die sich damit die Stelle eines Provisors teilten62.

Der kleine Konvent in Laiz bestand wie jener in Inzigkofen ebenfalls nur aus zwei
Schwestern des Sießener Mutterhauses. Die Schulschwester führte seit dem 1. 1. 1869 die
Mädchenschule mit 42 Kindern, die zweite besorgte den Haushalt und die Industrieschule. Sie
erhielten gleichfalls nur das Provisoratsgehalt, dazu freie Wohnung und sieben Raummeter
Holz".

Steinhilben

Im Jahre 1870 wurden die Sießener Franziskanerinnen nach Kontaktaufnahme durch den
Pfarrverweser Bieger auch mit der Gemeinde Steinhilben einig, den dortigen Mädchenunterricht
zu übernehmen. Anlaß war der Antrag der Schulgemeinde, die Stelle des Provisors
Dreher, der zum Militär einzurücken hatte, mit einer geprüften Schul- und einer Industrie-/
Hausschwester zu besetzen und gleichzeitig die für dringend nötig erachtete Geschlechtertrennung
im Unterricht vorzunehmen. Nachdem auch die Regierung zugestimmt hatte, wurde
mit dem Sießener Mutterhaus ein auf drei Jahre befristeter Vertrag abgeschlossen64. Leider
haben sich in den Akten kaum weitere Spuren des Wirkens der geistlichen Lehrerinnen finden

59 StA Sig. Ho 235 XI C 256 a.

60 Klosterarchiv Sießen; die hier erhaltenen Schulrezesse auch der folgenden Jahre bestätigen den
positiven Gesamteindruck der Schule, wenn auch in einzelnen Punkten eine Verbesserung für notwendig
erachtet wird.

61 StA Sig Ho 235 X A 14.

62 Klosterarchiv Sießen.

63 StA Sig Ho 235 X A 14.

64 Klosterarchiv Sießen; StA Sig Ho 235 XI C 322. - Bedingung der Genehmigung durch die Regierung
war die vorherige Pensionierung des alten Lehrers Jaudas, die mit dem 3. 11. 1870 durchgeführt werden
konnte.

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