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Carlsplatz und Carlsstraße in Sigmaringen

1. VORAUSSETZUNGEN

1.1. Lage und Topographie

Sigmaringen liegt am Ende des Donaudurchbruchs durch die Schwäbische Alb, d.h. am
Oberlauf der an dieser Stelle nicht schiffbaren Donau. Die mittelalterlichen Hauptverkehrswege
sowohl in ostwestlicher Richtung als auch die beiden Nord-Süd-Strecken tangierten die
Stadt nicht, sondern führten zum Teil in erheblicher Entfernung an ihr vorbei, um sich im
südöstlich von Sigmaringen gelegenen Mengen zu kreuzen1.

Zwei schroff abfallende Felsen - der Mühlberg im Norden und der Schloßfels im Süden -
definieren auf markante Weise den Durchbruch, der ursprünglich auf ganzer Breite von der
Donau eingenommen worden war (Karte 1). Westlich und östlich davon weitet sich das Tal zu
einer Ebene, die bis zur Donaukorrektur in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts
regelmäßig den mehrmals jährlich auftretenden Überschwemmungen ausgesetzt war (Karte2).
Im Süden schieben sich die Buchhalde und der Josephsberg gegen das Tal, im Westen und
Norden begrenzen Gorheimer Halde, Brenzkofer Berg und Mühlberg die Aue, im Osten
grenzen Gaisenberg und Schönenberg an das Tal (Karte 1).

Die Talaue liegt in diesem Bereich im Durchschnitt 570 Meter über NN, Josephsberg und
Buchhalde reichen mit ihren Hochpunkten über die 630 Meter-Marke hinaus, Mühlberg und
Schloßfelsen reichen ebenfalls über die 600 Meter-Grenze hinaus. Der größte Teil des ehemaligen
, ummauerten Stadtbereichs liegt zwischen 577 und 580 Meter über NN (Karte 4).

1.2. Sigmaringen - Historische Zusammenhänge

Erstmalig wird der Name Sigmaringen in der »Chronik von Petershausen« im Zusammenhang
mit der Belagerung der Burg »Sigimaringin« durch Rudolph von Rheinfelden, dem
Gegenkönig Kaiser Heinrichs IV., genannt2. Die Erhebung Sigmaringens zur Stadt wird in die
zweite Hälfte des 13.Jahrhunderts datiert. 1287/90 wurden Burg und Stadt von König
Rudolph von Habsburg erworben. Anfang des 14. Jahrhunderts erhielt Württemberg Burg,
Stadt und Herrschaft als Pfand. 1399 wurde die Herrschaft Sigmaringen an Werdenberg
verpfändet, 1459 ging sie ganz in deren Eigentum über und wurde 1460 zur Grafschaft
erhoben. 1534, nach dem Aussterben der Werdenberger, fiel die Grafschaft an Österreich,
welches das Lehen 1535 an die Grafen von Zollern verlieh.

Konnte sich Sigmaringen als Residenz unter Graf Karll. einer höfischen Prunkentfaltung
erfreuen, so büßte es die Vorzüge einer Residenz in den Jahren 1606-81 ein. Während dieser
Zeit wurde es von den Amtssitzen der in bayerischen Diensten stehenden Fürsten aus regiert;
Hof und Verwaltung blieben in Sigmaringen3.

So war es auch im 18. Jahrhundert, als Fürst Joseph Friedrich seine Residenz infolge
Streitigkeiten mit dem Erzhaus Österreich nach Haigerloch verlegt hatte, das Allodialbesitz
war. Trotz gegenteiligem Entscheid des Reichskammergerichts konnte das Erzhaus seinen
Besitzanspruch auf Sigmaringen aufrechterhalten. Die Streitigkeiten der beiden Kontrahenten
versuchte die Stadt zu ihrem Vorteil auszunutzen. Fürst Karl Friedrich, der Sohn Friedrichs,
wählte schließlich das südlich von Sigmaringen gelegene Krauchenwies als Aufenthaltsort.

Der Mediatisierung durch das Erzhaus entgingen die Fürsten von Hohenzollern-Sigmarin-
gen im 18. Jahrhundert dadurch, daß sie, politisch eingebunden in den »Schwäbischen Kreis«,

1 Vgl. hierzu Theo Hornberger: Die hohenzollerischen Städte. Diss. Tübingen 1935. Hechingen o.J.
S.82ff. und Abb. 51.

2 Zur Stadtgeschichte vgl. Maren Kuhn-Rehfus (Hg.): Sigmaringen. Ein historischer Führer. Sigmaringendorf
1989. S.9ff.

3 Vgl. Rudolf Seigel: Die Residenzstädte der Grafen und Fürsten von Hohenzollern. In: Zeitschrift
für Württembergische Landesgeschichte 25 (1966) S. 24.

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