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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0171
Carlsplatz und Carlsstraße in Sigmaringen

runde Bastion und bestimmte die Grenze der Stadt bis ins 19. Jahrhundert hinein. Die Distanz
innerhalb des Mauerrings betrug in ost-westlicher Richtung ungefährt 200 Meter und maß von
Norden nach Süden einschließlich der Burganlage zwischen 180 und 210 Metern.

Vor den beiden Toren der Stadt erstreckten sich, am Donauufer liegend, die zwei
Vorstädte: Im Nord-Osten lag die Mühlenvorstadt12, die sich allmählich die Anhöhe bis zum
Mühlentor hinaufgeschoben hatte. Die Laizer Vorstadt im Nord-Westen war im Dreißigjährigen
Krieg niedergebrannt worden, stand aber am Ausgang des 17. Jahrhunderts wieder13. Bei
Hochwasser konnte die Donau beide Vorstädte überfluten.

Die sogenannte »Au«, die an den Hofgarten anschloß, war ganz im Besitz des Fürsten und
war von den übrigen Acker- und Wiesengrundstücken durch eine Mauer abgetrennt14. So
führte die Straße von Mengen und Riedlingen zeitweilig durch die Mühlenvorstadt und an der
Donau entlang bis zur »Kreuzkapellenbrücke«15. Die Straßen nach Norden und Westen
mußten ebenfalls die Donau überqueren. Bei starkem Hochwasser war die Gefahr groß, daß
die drei Brücken schwer beschädigt oder gar weggeschwemmt wurden. Am Südostrand der
Stadt war 1744 jenseits von Mauer, Graben und Ringstraße der Kirchhof angelegt worden16.
Er erstreckte sich zwischen dem Weg nach Hedingen und der Straße nach Pfullendorf und
Krauchenwies.

Bis um das Jahr 1815 blieb die städtebauliche Gestalt Sigmaringens, die sich weitgehend auf
den Bereich innerhalb der Stadtmauer beschränkte, annähernd unverändert17. Außerhalb der
Mauern existierten nur die beiden kleinen Vorstädte und einige Bauten auf dem Zimmeracker,
vor dem Mühltor und vor dem Laizer Tor. Die Häusergruppe am Straßenkreuz beim Mühltor
stand dicht gedrängt an der Ringstraße, genauso wie die beiden Häuser am westlichen
Stadteingang. Dagegen waren die drei großen Gebäude auf dem Zimmeracker in geräumigem
Abstand zueinander und zur Straße hin plaziert. Der Stadtgraben war also an seinen beiden
Endpunkten bei den Stadttoren mit Gebäuden überbaut. Auf Mezlers »Occular Grundriß«
(Abb. 1) ist dann bereits der spätere Bauhof in seinen Anfängen sichtbar, der ab 1817 an der
Straße nach Riedlingen entstand18.

Der erste maßstäblich überlieferte Stadtplan, eine Aufnahme aus dem Jahr 1823, wenige
Jahre nach Mezlers Grundriß entstanden, zeigt wesentliche Änderungen (Karte 3). Im Osten
ist bereits der Donauübergang mit der 1823/24 erbauten Bauhofbrücke zu sehen19. Aus dem
Bauhof war eine Anlage mit symmetrisch geordneten Gebäuden entstanden. Der Hofgarten,
der ein Konglomerat aus regelmäßigen und unregelmäßigen Abschnitten war, zeigt nun die

genaue Topographie zu ungenau und damit wenig aussagekräftig. Allein aus dem Fehlen des Runden
Turmes, der sicherlich nach 1587 erbaut wurde, den Schluß zu ziehen, die Stadt sei noch nicht erweitert
worden, ist nicht einleuchtend. Auch die Möglichkeit, daß die Erweiterung in zwei getrennten Phasen
verlaufen ist - zuerst nach Westen und später dann nach Süden - scheidet nicht völlig aus.

12 Die Mühle wird bereits im Habsburger Urbar zusammen mit dem Burghof als Besitz der Habsburger
genannt; vgl. Maren Kuhn-Rehfus: Sigmaringen 1077-1977. Ein Abriß seiner Geschichte. In: 900 Jahre
Sigmaringen 1077-1977. Hg. von der Stadt Sigmaringen. Sigmaringen 1977. S. 18.

13 Vgl. Frick (wie Anm. 10) S. 74.

14 Vgl. Schwäbische Zeitung (1970), Nr. 234, bei Hochwasser war es den Bürgern laut »Innsbrucker
Vertrag« von 1619 erlaubt, die Straße durch die Au zu benutzen.

15 Vgl. Schwäbische Zeitung (1970), Nr. 234.

16 Vgl. Manfred Hermann: Sigmaringen St. Johann. München und Zürich 19762. S.4; vor dieser Zeit
wurden die Toten der Stadt Sigmaringen auf dem Laizer Friedhof bestattet.

17 Vgl. hierzu die Abb. 3-6 bei Kuhn-Rehfus (wie Anm. 2) und die Aquatinta von Follenweider (Fürstl.
Hohenz. Sammig. Sig.).

18 Datierung nach Kuhn-Rehfus (wie Anm. 2) S. 106.

19 Datierung nach Kuhn-Rehfus (wie Anm. 2) S. 107.

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