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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0214
Neues Schrifttum

erhebliche formale und inhaltliche Defizite auf. Es erscheint unverständlich, warum der über
eine ungünstige Quellenlage zum katholischen Untersuchungsbereich klagende Autor die
Uberlieferung des Diözesanarchivs Rottenburg sowie des Erzbischöflichen Archivs Freiburg
zu den beiden katholischen Pfarreien Eglingen und Oberstetten nicht berücksichtigt. Mit
Hilfe der im Erzbischöflichen Archiv Freiburg vorliegenden bischöflichen Präsentations- und
Investiturprotokolle hätte sich die lückenhafte Prosopographie zur katholischen Pfarrerschaft
wenigstens etwas verdichten lassen. Auch wenn die frühneuzeitlichen katholischen Visitationsberichte
in der Tat in ihrem Informationsgehalt in bezug auf das Gemeindeleben nicht
entfernt an ihre protestantischen Pendants heranreichen und Vermögens- und Rechtsfragen
der Pfarreien im Mittelpunkt stehen, so hätte eine unmittelbare Auswertung mit Sicherheit
interessante Aufschlüsse auch zu Amtsführung und Lebenswandel des Pfarrklerus in der
nachtridentinischen Umbruchszeit und in der weiteren Folge in Eglingen und Oberstetten
versprochen. Eher kursorisch fällt auch die Auswertung der katholischen Kirchenbücher aus,
eine vergleichende Exzerpierung der Zuwanderer nach dem 30jährigen Krieg wie für den
protestantischen Bereich erfolgt nicht.

Während Fritz sich in den theologischen, kirchenrechtlichen und institutionellen Zusammenhängen
und Entwicklungen des evangelischen Bereichs souverän auskennt, bewegt er sich
hier im katholischen Umfeld eher auf unsicherem Grund. Die Praxis der Pfarrerbestellung
über die Präsentation des Patronatsherrn und die Investitur des Diözesanbischofs scheint ihm
nicht geläufig zu sein, wenn er von »Bestellung« und »Ernennung« der Seelsorger durch die
weltliche Herrschaft schreibt. Das auch noch im 17. und 18.Jahrhundert in Offizialats-
Verfahren gängige und - wie gerade auch das Oberstetter Beispiel zeigt - nur noch bedingt
wirksame Sanktionsmittel der Exkommunikation überbewertet Fritz in Bezug auf seine
Auswirkungen auf die Untertanen. Eine wirklich vergleichende Gegenüberstellung und
Bewertung der kirchlichen Strukturen und Entwicklungen, von Kultur und Mentalitäten im
protestantischen und katholischen Untersuchungsbereich wird nicht geboten.

Sigmaringen Edwin Ernst Weber

Herbert Berner: Das Hegöw, ein kleines, aber über die Maßen wol erbauen fruchtbar
Ländlein (Sebastian Münster). Ausgewählte Aufsätze. Festgabe zum 70. Geburtstag von
Herbert Berner. Hg. v. Franz Götz im Auftrag des Hegau-Geschichtsvereins und des
Bodensee-Geschichtsvereins. (Zugleich Band 80 der Hegau-Bibliothek und Band 47/48 des
Hegau-Jahrbuchs). Sigmaringen: Jan Thorbecke 1991. X, 563 S., 20 Abb., 1 in Farbe.

Der Jubilar Herbert Berner war in den Jahren 1950 bis 1955 mit der kommunalen Archiv-
und Registraturpflege im Bodenseeraum beschäftigt und leistete mit seiner archivarischen
Tätigkeit in den Gemeinden nach dem Kriege Pionierarbeit. Anschließend war Berner bis 1986
Leiter des Kulturamts und Stadtarchivar der Stadt Singen. Er baute die Hegaubibliothek auf
und gehörte zu den Mitbegründern des Hegaugeschichtsvereins, dessen Präsident er zeitweilig
war. Berner ist der Verfasser zahlreicher Publikationen, die sich schwerpunktmäßig mit dem
Hegau, Singen und dem Hohentwiel beschäftigen. Aus seinem reichen (Euvre, 810 Veröffentlichungen
werden gezählt, wählte der Konstanzer Kreisarchivar Franz Götz wesentliche
Beiträge aus, die in der zu rezensierenden Festgabe vereinigt sind.

Zurecht werden an den Anfang des Buches Auszüge aus der Dissertation Berners aus dem
Jahre 1950 über »Politisch-ökonomisches Dogma und historisch-politische Wirklichkeit bei
Marx und Engels« gestellt, denn das Thema besitzt immer noch besondere Aktualität.

Dem Hegau und seiner Geschichte, dem Mittelpunkt von Berners Lebenswerk, ist der
erste Teil des Sammelbandes gewidmet. Doch was war und ist der Hegau eigentlich?

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