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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0217
Besprechungen

Zu Berners bleibenden Verdiensten zählt es, einen wesentlichen Beitrag zur Wiedererwek-
kung des Bewußtseins vom historischen und kulturellen Zusammenhang des Hegaus geleistet
und wichtige Abhandlungen zur Geschichte dieser Region verfaßt zu haben. Es bleibt Franz
Götz zu danken, der im Auftrag des Hegau-Geschichtsvereins und des Bodensee-Geschichtsvereins
den Band herausgab und die Aufsätze geglückt auswählte und arrangierte, so daß ein
Kompendium und Nachschlagewerk für die Geschichte des Hegaus entstand.

Balingen Andreas Zekorn

Casimir Bumiller: Hohentwiel. Die Geschichte einer Burg zwischen Festungsalltag und
großer Politik. Konstanz: Stadler Verlagsgesellschaft 1990. 208 S., zahlr. Abb. (Beiträge zur
Singener Geschichte 20).

»Wissen wir nicht schon alles über den Hohentwiel?« - mit dieser rhetorischen Frage
beginnt der Verfasser seine »Geschichte einer Burg zwischen Festungsalltag und großer
Politik«. Der Untertitel des Buches ist Programm. Denn im Bewußtsein, daß »jede Generation
sich die Geschichte ihrer Umgebung neu erarbeiten muß« (S. 9), hat Bumiller den vielen
Darstellungen zum Hohentwiel (die erste Monographie erschien 1835) eine weitere hinzugefügt
, die neben Altbekanntem viel Neues bietet. In dreierlei Hinsicht will der Autor über seine
Vorgänger hinausgehen: Zum einen soll die Geschichte des Hohentwiel stärker »eingebettet
werden in die historische Entwicklung der weiteren Umgebung, des Hegaus, des Bodenseeraumes
, Südwestdeutschlands.« Und zwar »soweit jeweils, wie die umfassenderen Verhältnisse
zum besseren Verständnis einzelner Vorgänge auf der Burg nötig sind«. Angestrebt wird
die »konsequente Erweiterung der bisherigen Darstellungen in die >große< Politik hinein«
(ebenda). Zum anderen aber - und hierin dürfte der eigentliche Neuansatz gegenüber früheren
Darstellungen liegen - ist sich Bumiller bewußt, »daß der Hohentwiel nur >selten< in die
>große< Politik hineingeriet« und »die allermeisten Tage, die die Burg existierte, von Routine,
Alltag und - bisweilen unvorstellbarer - Langeweile geprägt waren« (ebenda). Diesen
Festungsalltag zu beschreiben, ist das zweite Ziel Bumillers. Und schließlich will er - nachdem
die letzte größere Publikation zum Gegenstand (das von Herbert Berner 1957 herausgegebene
Buch »Hohentwiel. Bilder aus der Geschichte des Berges«) ein von 19 Autoren zusammengetragener
Sammelband mit streng wissenschaftlichen Abhandlungen war - zur populären
Darstellung »aus einer Hand« für ein breites Publikum zurückkehren.

Alle drei Zielsetzungen erfüllt Bumiller, der ja als Kenner der südwestdeutschen Landesgeschichte
ausgewiesen ist und auch schon zur Historie Singens publiziert hat, in überzeugender
Weise. Um mit dem zuletztgenannten Vorsatz zu beginnen: Der bewußt gewählte saloppe Stil
(»Das deutsche Bürgertum hatte gerade nach der gescheiterten Revolution von 1848/49 seine
Schlafmütze und Pantoffeln angezogen, da legte ihm Scheffel 1854 die geeignete Feierabendlektüre
in den Schoß.«, S. 8) wirkt an keiner Stelle aufgesetzt und macht das Buch zu einem
Lesevergnügen. Auch die Gliederung ist gefällig. Denn Bumiller folgt der Chronologie und
bietet dabei seine beiden Darstellungsebenen (hier die große Politik, dort der Alltag) im
ständigen Wechsel. Es versteht sich angesichts der für die ältere Zeit spärlichen Quellenlage
von selbst, daß zur Geschichte der Burg im Mittelalter weniger Neues erforscht werden
konnte als für spätere Zeiten. Gleichwohl sind die Beobachtungen Bumillers, seine Akzentuierungen
, Vermutungen, vor allem aber auch seine offenen Fragen in den ersten Abschnitten
des Buches durchweg anregend und lehrreich. Gerade hier - sozusagen im quellenarmen
Bereich - zahlt sich eine Betrachtungsweise aus, die die Geschichte des Berges im Kontext der
großen Politik zu verstehen versucht. Anders in den späteren Kapiteln. Hier sind es eher die
alltagsgeschichtlichen Quellenbefragungen, die unser Wissen über den Festungsberg berei-

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