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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0222
Neues Schrifttum

stammen überwiegend aus akademisch gebildeten Federn, die facettenreich die Entwicklung
der Stadt in sechs Jahrhunderten wiedergeben. Zwei Beiträge edieren Quellen, so Rolf Köhn
»Das österreichische Verzeichnis der Einkünfte aus der Pfandherrschaft Hewen (1399)« und
Karl Christian Sachs »Ein Visitationsbericht der Pfarrei Engen vom Jahre 1614«.

Nun ist es eine Binsenweisheit, daß kein einzelner mehr solche Komplexe wie die
Geschichte der Herrschaft Hewen und der Stadt Engen erforschen und darstellen kann. Aber
es ist ein Unterschied, ob eine Gruppe von Fachleuten unter kundiger Anleitung an ein solches
Vorhaben geht oder ob ein kompetenter Herausgeber wie Herbert Berner die Ergebnisse von
fünfzehn Autoren zusammenfaßt. So reicht die Spannweite der Darbietung vom Wiederabdruck
eines Aufsatzes des Konstanzer Stadtarchivars Helmut Maurer über »Die Hegau-
Priester« in der Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung
, bis hin zu den solide erforschten, aber anmerkungslosen Aufsätzen des Rektors Baader.

Ein Bündel von 25 Beiträgen gibt einen stattlichen Band, aber keine zügig zu lesende und
in sich schlüssige Stadtgeschichte. Anneliese Müllers faktenreiche Ubersicht »Die Stadt Engen
und ihre Stadtherren vom 15. bis zum 18.Jahrhundert« ist ein wichtiger Aufsatz. Doch
nirgendwo ist das Verhältnis von Herrschaft und Untertanen zum zentralen Thema gemacht
worden, das in einer katholischen Herrschaft zur Zeit der protestantischen Pappenheimer
interessant, weil spannungsreich gewesen sein muß.

Der Rezensent ärgert sich immer wieder über linke weiße Seiten in Zeitschriften, noch
mehr jedoch in Büchern. Sie zeigen nämlich an, daß man weniger an einen Zusammenhang
gedacht hat als vielmehr an die Möglichkeit, von jedem Aufsatz einen Sonderdruck herstellen
zu können. Schade, daß der bunte Strauß auf diese Weise auch optisch auseinanderfällt.

Stuttgart Martin Blümcke

Armin Heim: Die Stadt der Fürstenberger. Geschichte, Kunst und Kultur des barocken
Meßkirch. Meßkirch: Armin Gmeiner 1990. HOS.

Mit seinem handlichen Werk über das barocke Meßkirch widmet sich der aus dieser Stadt
stammende Volkskundler und Kunsthistoriker Armin Heim einem in der landesgeschichtlichen
Forschung der letzten Jahrzehnte weitgehend ausgeblendeten Raum. Zumal die
Geschichte des 17. bis 19.Jahrhunderts des »oberbadischen Geniewinkels« - so genannt
aufgrund seiner zahlreichen markanten, vom »Meister von Meßkirch« über Abraham a Sancta
Clara bis zu Martin Heidegger reichenden Geistes- und Kunstgrößen - stellt sich bis zum
heutigen Tag weithin als »terra incognita« dar. Daran indessen vermag Heim mit seiner Arbeit
nur partiell etwas zu ändern. Der Autor bietet eine »Geschichte von oben«, die sozial- und
strukturgeschichtliche Ansätze nahezu gänzlich vernachlässigt und sich in ihrem Blickwinkel
auf die gesellschaftlichen und kulturellen Eliten beschränkt. Heims Untersuchung stützt sich
ausschließlich auf die Auswertung und Zusammenführung vorhandener Sekundärliteratur, das
im Generallandesarchiv Karlsruhe, im Fürstenberg-Archiv Donaueschingen, im Erzbischöflichen
Archiv Freiburg sowie im Stadtarchiv Meßkirch vorhandene reichhaltige Quellenmaterial
wurde nicht herangezogen.

Seine Sichtweise »von oben« verleitet den Autor zu einer Überbewertung der herrschaftlichen
Komponente in der frühneuzeitlichen Entwicklung von Stadt und Herrschaft Meßkirch
und zu einer Unterschätzung des Eigengewichts und der Gestaltungskraft der städtischen und
ländlichen Untertanen. So will die von Heim ohne Quellenbelege apodiktisch verfochtene
These von dem nach 1525 marginalisierten städtisch-bürgerlichen Element Meßkirchs, das
sich bis ins 19. Jahrhundert hinein bequem und schwächlich in die herrschaftliche Bevormundung
und Fürsorge fügt, angesichts der vehementen und von den städtischen Amtsträgern

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