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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0224
Neues Schrifttum

auch im kulturellen Bereich von seiner bis 1744 hier residierenden Herrschaft geprägt, aber
durchaus nicht nur »die Stadt der Fürstenberger«, sondern, zusammen mit seinem ländlichen
Umland, stets auch ein lebendiges Gemeinwesen mit eigenen, durchaus nicht nur herrschaftlich
induzierten Triebkräften und Entwicklungsprozessen. Armin Heims interessante und
kompetente kunstgeschichtliche Abhandlung bedarf auf dem Gebiet der Sozial- und Strukturgeschichte
der Ergänzung.

Sigmaringen Edwin Emst Weber

Kurt Rothe: Das Finanzwesen der Reichsstadt Ulm im 18.Jahrhundert. Ein Beitrag zur
Wirtschaftsgeschichte. Stuttgart: Kommissionsverlag W. Kohlhammer 1991. 471S. (Forschungen
zur Geschichte der Stadt Ulm 21).

In der von Prof. Dr. Hansmartin Decker-Hauff betreuten und von Frau Karin Gessler
M. A. für den Druck überarbeiteten Dissertation wird erstmals eine Gesamtdarstellung der
Geschichte des Finanzwesens der Reichsstadt Ulm für das 18.Jahrhundert erarbeitet. Die
spezifische Ausrichtung der Arbeit macht ein Vergleich mit der Untersuchung Ingrid Batoris
über Verfassung, Finanzen und Reformversuche der Reichsstadt Augsburg (1969) deutlich,
der einzigen Arbeit, die von Rothe gehäuft zur Einordnung der Ulmer Ergebnisse herangezogen
wurde. Im Unterschied zu Batori, die bei ihrer Untersuchung von der Frage nach den
inneren Gründen des Niedergangs Augsburgs ausging, beschränkt sich Rothe darauf, eine
Darstellung des Finanzwesens der Donaustadt zu geben. Diese Grundsatzentscheidung
präjudiziell in hohem Maße die Anlage der Arbeit, die am besten als ungeheuer detaillierte
Materialsammlung charakterisiert werden kann. Ratsverfassung und Finanzverwaltung, Ausgaben
der Stadt, Einnahmen aus Personal- und Realsteuern, Schulden- und Kreditwesen,
Aspekte der finanziellen Bedeutung der Herrschaft, die wirtschaftliche Bedeutung von Handel
und Handwerk werden ausführlich und kenntnisreich behandelt. Wichtigste (aber keineswegs
einzige) Quellengrundlage sind die Rechnungen des Steueramtes, die vom Vf. systematisch für
die finanzielle Entwicklung innerhalb der einzelnen Rechnungstitel ausgewertet wurden. Die
so gewonnenen Ergebnisse werden einer weiter gefaßten Interpretation teils innerhalb der
Rubriken der Rechnungstitel, teils in übergreifenden bzw. thematischen Abschnitten zugeführt
. Dabei wird der Hauptuntersuchungsschwerpunkt, die Finanzgeschichte der Stadt,
zugunsten von Fragestellungen erweitert, die der Vf. (im Unterschied zu Batori) am Rande
seiner Untersuchung ansiedelt (dies gilt u.a. für die Fragen nach der Sozialgeschichte der
Verwaltung und der »politischen« Dimension des reichsstädtischen Finanzwesens, insbesondere
der sich angesichts der fehlschlagenden Sanierungsversuche des Magistrats organisierenden
bürgerlichen Opposition). In diesen Randgebieten verflacht der ansonsten differenziert
geführte Argumentationsgang des Vf., dessen Hauptergebnisse (in einem Schlußkapitel
zusammengefaßt) sich in die bisherige Forschung nahtlos einfügen. Die Zerrüttung des
Finanzwesen der Stadt war, Rothe zufolge, in erster Linie von äußeren Faktoren bedingt; der
zu Beginn des 18. Jahrhunderts noch leidlich stabile Haushalt der Stadt entwickelte sich vor
allem durch die Kriege des 18. Jahrhunderts defizitär. Die Maßnahmen zur »Ökonomieverbes-
serung«, die der innerhalb seines selbstgesetzten Obrigkeitsverständnisses agierende Rat
durchsetzte, wiesen eine - nicht zuletzt durch soziale Faktoren bedingte - begrenzte
Reichweite (v. a. in Hinblick auf nötige Verwaltungsreformen) auf und wurden überdies durch
die Fruchtteuerung der Jahre 1770/71 sowie die Kriege der Jahrhundertwende zunichte
gemacht. Trotz steigender Einnahmen (deren Zusammensetzung sich allerdings zuungunsten
der ordentlichen Einnahmen und zugunsten der Anleihen entwickelte) war daher, so der Vf.,
die Stadt zur Sanierung ihres Finanzwesens aus eigener Kraft nicht befähigt. Der Verlust der

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