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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0225
Besprechungen

politischen Selbständigkeit liegt für den Vf. in der Fluchtlinie des zerrütteten Finanzwesens,
ohne daß allerdings eine von der gesamthistorischen Konstellation abstrahierende Zwangsläufigkeit
dieser »Sanierung durch Mediatisierung« (Batori) behauptet würde.

Stuttgart Norbert Haag

Hans Eugen Specker (Hg.): Ulm im 19. Jahrhundert. Aspekte aus dem Leben der Stadt. Zum
100. Jahrestag der Vollendung des Ulmer Münsters. Begleitband zur Ausstellung. Stuttgart
: Kohlhammer 1990. 660 S., 248 Abb. (Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm,
Dokumentationen 7).

Ursprünglich als Katalog für die vom Stadtarchiv Ulm 1990 präsentierte Jubiläumsausstellung
anläßlich des 100. Jahrestags der Fertigstellung des Ulmer Münsters am 31. Mai 1890
konzipiert, wuchs sich der von H. E. Specker herausgegebene »Katalog« angesichts der Fülle
an Quellen, die in unterschiedlichen Archiven aufgetan wurden, zu einem stattlichen Begleitband
zur Ausstellung aus. Die thematischen Einzeluntersuchungen fügen sich zu einem
Gesamtbild, das die Geschichte der Stadt Ulm im 19. Jahrhundert in ihrer Vielgestaltigkeit
widerspiegelt. Die zeitlichen Grenzen markieren die Jahre 1810 - damals erfolgte der
Übergang der vorübergehend bayerisch gewordenen, ehemaligen Reichsstadt an Württemberg
- und 1899/1900 - zu diesem Zeitpunkt konnte die Stadt die Festungswälle der Bundes- bzw.
Reichsfestung erwerben, was den Grund für eine erhebliche räumliche Ausdehnung Ulms
legte. Große Veränderungen gingen innerhalb dieser knapp 90 Jahre vor sich, Veränderungen,
die zum Teil allgemein typisch für die größeren Städte im 19.Jahrhundert sind, so z.B. der
Bevölkerungsanstieg und die damit verbundene räumliche Expansion der Metropolen, der
eigentliche Beginn der industriellen Revolution oder der Anschluß der Städte an die Eisenbahnnetze
, teils aber ganz spezifische Entwicklungen Ulms darstellen. Hier sind die Anlage
der Bundesfestung oder die Änderung der konfessionellen Zusammensetzung der Bevölkerung
infolge des Zuzugs aus dem katholischen Oberschwaben in die in reichsstädtischer Zeit
vorwiegend evangelische Stadt zu nennen. Und dann fand die Vollendung des Münsters statt,
dessen Bau im Jahre 1377 in Angriff genommen und, nachdem von 1529 bis in die 1840er Jahre
der Baubetrieb geruht hatte, im Jahre 1890 nach den mittelalterlichen Plänen zum Abschluß
gebracht wurde. So widmet sich dem Anlaß entsprechend Hubert Fink in einem ausführlichen
ersten Kapitel des im übrigen in sechs Themenkomplexe gegliederten Bandes detailliert
Restaurierung und Ausbau des Münsters im 19. Jahrhundert.

Die Wirtschaftsgeschichte, speziell die Geschichte der Handel- und Gewerbetreibenden
Ulms im letzten Jahrhundert, beleuchtet Peter Schaller. Er leistet damit gleichzeitig einen
wesentlichen und anregenden Beitrag zur allgemeinen städtischen Wirtschaftsgeschichte jenes
Zeitraums, indem er die Stagnation der von Zünften beherrschten Wirtschaft und die zu
Beginn der Industrialisierung auftretenden Probleme, die teilweise durch die territorialen
Verschiebungen verursacht wurden, für Ulm untersucht. Der Cottoneriefabrikant Johann
Georg Russ nahm sich beispielsweise das Leben, als er sein Hauptabsatzgebiet Bayern nach
dem Übergang der Stadt an Württemberg verlor. Welche Folgen zogen die Zollschranken
damals noch nach sich!

Das Bürgertum Ulms stellt Eckhard Trox in seiner Studie zur Vereins- und Parteiengeschichte
vor. Trox schlägt einen weiten Bogen. Er beginnt bei den Anfängen des Vereinswesens
Ende des 18. Jahrhunderts, verweist auf den Beitrag der Vereine zur Herausbildung einer
bürgerlichen Gesellschaft, indem ständische Schranken überwunden wurden, er untersucht
die Vereine während der 48er-Revolution, die sich damals zum Teil zu Vorläufern der
politischen Parteien wandelten, um schließlich kurz auf das Bürgertum in der zweiten Hälfte

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