Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0232
Neues Schrifttum

Gunter Haug: Landesgeschichten. Denkwürdiges aus Baden, Württemberg und Hohenzol-
lern. Stuttgart: Silberburg 1990. 155 S.

In einer durch Hektik geprägten Zeit, in Anbetracht rapiden Wandels und vor allem auch
schnellen Vergessens eigener Traditionen hat es sich Hang, Redakteur beim SWF und vielen
bekannt als unterhaltsamer Moderator des jährlich auf Burg Wildenstein stattfindenden Treffs
»Rund um den Wildenstein«, zum Ziel gesetzt, in 30 kurzen Erzählungen Lokalgeschichte(n)
vorzustellen. Es geht ihm um lockere Berichte, darum, die Erinnerung an Menschen und
Ereignisse, eben an vielerorts Vergessenes dem Leser wieder nahezubringen.

Was von Haug aus dem Gebiet des gesamten heutigen Bundeslandes Baden-Württemberg
zusammengetragen worden ist, knüpft an Sagen, Legenden, Ereignisse ganz unterschiedlicher
Zeiten an, die das eine miteinander verbindet, daß sie zumindest ein wenig zum - oft gar nicht
mehr bewußten - lokalen historischen Profil beitragen. Aufgegriffen werden dabei z.B. auch
wenigstens im schwäbischen Donauraum etwas bekanntere Geschichten wie die vom Tod des
Räuberhauptmanns Schwarzer Veri durch Blitzschlag in seinem Biberacher Verlies, ein
tragisches Schicksal um so mehr, als der Blitz sich seinen Weg durch die Kette suchte, mit der
der Gefangene angeschmiedet war. Gustav Schwab hat sie Jahre später in nette Verse
gekleidet. Größere Bekanntheit kommt auch dem Reichsgrafen Schenk Franz Ludwig von
Castell in Oberdischingen zu, besser bekannt unter dem Namen »Malefizschenk«, betätigte er
sich doch Ende des 18. Jahrhunderts als eine Art Kopfgeldjäger und unterhielt ein eigenes
Gefängnis.

Aber auch weniger Bekanntes stellt Haug vor, wie etwa die großen Leistungen des
(Krauchenwies-)Gögginger Pfarrers J.W.Straßer, der Anfang des 19.Jahrhunderts nicht nur
für den Neubau einer Kirche Sorge trug und das Schulwesen reformierte, sondern auch durch
die damals revolutionäre, aber dennoch in guter Wessenbergischer Tradition stehende Tatsache
von sich reden machte, daß er in deutscher Sprache predigte. Geradezu amüsant ist es zu
lesen, wie sich im Jahre 1866 in der zollerischen Exklave Achberg dem Versuch einer
Eroberung des dortigen Schlosses durch ein Dutzend Lindauer Bürger einzig der 80jährige
hohenzollerische Revierförster »heroisch« entgegenstellte, oder wenn man darauf verwiesen
wird, daß das heute zum Landkreis Tuttlingen gehörige Irndorf bis 1972 den Namen Irrendorf
trug, begründet allein in dem Umstand, daß ihm dieser Name 1804 von einem hohenzolleri-
schen Beamten wegen der »Aufsässigkeit« des Ortes gegeben wurde.

»Denkwürdiges« ist es schon, was Haug in seinem Bändchen zusammengetragen hat, auch
wenn man sich zuweilen fragen muß, ob Beiträge von zwei oder zweieinhalb Druckseiten
nicht arg zu kurz geraten sind. Dennoch macht Haugs Erzählstil die Lektüre zu einer nie
langweiligen Angelegenheit, und trägt es sicherlich seinen Teil dazu bei, die Lust am eigenen
Entdecken des Landes und seiner Geschichte beim Leser zu wecken.

Pulheim-Brauweiler Wolfgang Schaffer

Ulm und Oberschwaben. Zeitschrift für Geschichte und Kunst. Band 45/46. Ulm 1990. 435 S.,
zahlr. Abb.

Nach allzu langer Wartezeit (der Vorgängerband erschien 1982!) liegt nunmehr die neueste
Ausgabe von »UO« vor. Hatte Immo Eberl in UO 44 (vgl. Zeitschrift für Hohenzollerische
Geschichte 20, S. 232) in einer umfangreichen Studie die Grafen von Berg gewürdigt, so wird
der hier vorzustellende Band von der damals angekündigten Quellenbeilage, den »Regesten
zur Geschichte der Grafen von Berg und der Grafen von Berg-Schelklingen 1116-1410«
eröffnet (S. 9-102). Knapp 400 Urkunden werden mustergültig vorgestellt, wobei der Schwer-

230


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1993/0232