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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0213
EDWIN ERNST WEBER

Vom Landesspital zum Landratsamt

Zur Geschichte des Sigmaringer Fürst-Carl-Landeskrankenhauses 1847-1979/1993

Der Landkreis Sigmaringen beging im Juni 1993 sein 20jähriges Bestehen seit der Kreisreform
von 1973 und zugleich das 10jährige Jubiläum des Einzugs der Landkreisverwaltung in
die Gebäude des ehemaligen Fürst-Carl-Landeskrankenhauses in Sigmaringen. Ein Anlaß,
einen Blick zurückzuwerfen auf die Geschichte dieses Hauses, die eng verbunden ist mit dem
hohenzollerischen »Sonderweg« im 19. und 20. Jahrhundert1. Diese Rückblende erscheint
umso mehr angebracht, als das 1979 nach 132 Jahren des Bestehens aufgelöste Stiftungskrankenhaus
zwar bereits mehrfach Würdigungen seiner medizinischen und baulich-technischen
»Erfolgsgeschichte« erfahren hat, manche historische Schattenseiten der Anstalt, in erster
Linie ihre Einbeziehung in die nationalsozialistischen Verbrechen an Geisteskranken, aber
auch ihre lange Agonie in der Nachkriegszeit, bislang noch der Aufarbeitung harren2.

1. KRANKENHAUSBAUTEN IM KREISGEBIET

Die Anfänge des Hauses gehen zwischen 1828 und 1847 auf eine patriarchalisch-wohltätige
Initiative des Sigmaringer Fürstenhauses zurück, deren Inhalt und Ziel allerdings durchaus im
Trend der Zeit liegen. Wie in Sigmaringen entstehen auch in zahlreichen anderen Amtsstädten
etwa zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Ersten Weltkrieg zumeist repräsentative
Funktionsbauten zur befristeten stationären, medizinischen Krankenversorgung der
Bevölkerung, welche die traditionellen städtischen Spitäler mit ihrer vorrangigen Aufgabe in
der Alten- und Armenbetreuung sowie der Pfründnerversorgung ablösen3. Die baulichen
Zeugnisse dieses einschneidenden medizinisch-sozialen Wandels sind auch außerhalb der
Kreisstadt im heutigen Landkreis Sigmaringen vorhanden: In Pfullendorf wurde nahezu zeit-

1 Überarbeitete Fassung eines Festvortrags anläßlich eines Festakts zum 20jährigen Kreis-Jubiläum und
zum 10jährigen Jubiläum des ehemaligen Fürst-Carl-Landeskrankenhauses als neues Landratsamt am
21. Juni 1993 im Landratsamt Sigmaringen.

2 Die durchaus zahlreichen älteren Abrisse zur Geschichte des Fürst-Carl-Landeskrankenhauses sind
überwiegend ad maiorem hospitii gloriam geschrieben, eine kritische Auseinandersetzung mit der
Anstaltsgeschichte findet allenfalls partiell statt. Als inhaltlich ergiebig erscheinen folgende Arbeiten:
Josef Mühlebach: Zur Geschichte des Fürst-Carl-Landeskrankenhauses Sigmaringen. In: Hohenzolle-
rische Heimat 29 (1979), S. 1-5; Martin Oswald: Chronik des Fürst-Carl-Landeskrankenhauses
1847-1947. o.O.u.J. [1947]; Maximilian Schaitel: Zur Geschichte des Fürst-Carl-Landeskrankenhauses
. 1947 (masch.-schr.) (Kreisarchiv Sigmaringen [KAS], Bibliothek, SIG76); Johannes Longard:
Fürst-Carl-Landesspital in Sigmaringen. In: Deutsche Krankenanstalten für körperlich Kranke. Halle an
der Saale 1914 (Sonderabdruck).

3 Zur Funktions- und Baugeschichte der Hospitäler und Krankenhäuser vgl. Dieter Jetter: Das
europäische Hospital von der Spätantike bis 1800. Köln 1986; Ders.: Grundzüge der Hospitalgeschichte.
Darmstadt 1973; Dankwart Leistikow: Hospitalbauten in Europa aus zehn Jahrhunderten. Ingelheim
1967; Axel Hinrich Murken: Die bauliche Entwicklung des deutschen Allgemeinen Krankenhauses im
19.Jahrhundert. Göttingen 1979; John D.Thompson, Grace Goldin: The Hospital. A social and
architectural History. New Häven, London 1975.

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