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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0214
Edwin Ernst Weber

gleich mit der Errichtung des Sigmaringer Landesspitals von 1841-1846 der ehemalige Salmansweiler
Pfleghof am Oberen Tor zu einer spitälischen Kranken- und Pfründneranstalt um-
und neugebaut; in Mengen entsteht 1885-1887 vor allem mit Mitteln der von Benedikt Reiser
gemachten Stiftung ein schloßähnliches städtisches Armen- und Krankenhaus; in Meßkirch
wird 1896 durch die Spitalstiftung ein neues Krankenhaus an der Stockacher Straße vollendet,
und in Saulgau schließlich läßt die Oberamtskorporation bis 1914 auf dem Gänsbühl ein
modernes Bezirkskrankenhaus errichten. Auch in Gammertingen, das bis zur preußischen
Verwaltungsreform von 1925 Sitz eines Oberamtes ist, bestehen Pläne zur Errichtung eines
Bezirkskrankenhauses, deren Umsetzung indessen an der Aufzehrung der angesparten Mittel
durch die Inflation von 1923 sowie eben an der Kreisreform von 1925 scheitert. Die
Errichtung des Kreisaltenheims 1927/28 durch den damals noch jungen preußisch-hohenzol-
lerischen Landkreis Sigmaringen ist in einem gewissen Sinn auch als Kompensation für
Gammertingen für das entgangene Krankenhaus und wohl auch den Verlust der Oberamts-
stadtfunktion zu werten4.

2. STIFTUNG UND ERRICHTUNG DES LANDESKRANKENHAUSES

Das Besondere der Sigmaringer Neugründung ist mithin weniger ihre Entstehung als
solche denn ihre anfänglich enge Verbindung und Beziehung zum hohenzollerischen Fürstenhaus
und vor allen Dingen ihre spezifische Struktur durch die Verknüpfung von Allgemeinkrankenhaus
, Pfründner- und Altenheim und »Landesirrenanstalt«. Ausgehend von einer
Kapitalstiftung in Höhe von 10000 fl. des damaligen Erbprinzen und späteren Fürsten Carl
von Hohenzollern-Sigmaringen am 20. Februar 1828 gehen in den folgenden 15 Jahren von
Mitgliedern des Fürstenhauses insgesamt mehr als 90000 fl. in den Fonds zur Errichtung eines
Landesspitals ein; knapp 8000 fl. werden von weiteren Stiftern und Spendern, in erster Linie
Kirchenpflegen und Geistlichen, beigesteuert5.

Die inhaltliche Weichenstellung für die neue Anstalt, die in Gestalt der neurologischen und
psychiatrischen Abteilung des heutigen Kreiskrankenhauses Sigmaringen im Grunde genommen
bis in die Gegenwart nachwirkt, erfolgte durch eine fürstliche Verordnung vom 29. März
1828 über den Stiftungszweck6. Das künftige Landesspital sollte zum einen der Aufnahme
gefährlicher und heilbarer Irren, die bislang im Landeszuchthaus auf Schloß Hornstein mit
untergebracht worden waren, dienen, zum zweiten der Aufnahme von eckelhaften und

4 Die Aufarbeitung der neuzeitlichen Krankenhausgeschichte des heutigen Kreisgebietes beschränkt sich
weitgehend auf kursorische Abrisse in Festschriften und Tageszeitungen. Dieter Rehm: Das Gesundheitswesen
in der Raumschaft Saulgau. Gegenwart und Vergangenheit. In: Kreiskrankenhaus Saulgau.
(Festschrift zum Abschluß von Erweiterung und Umbau des Kreiskrankenhauses Saulgau). Hg. v. Landkreis
Sigmaringen. o.O.u.J. (Sigmaringen 1988); Walter Bleicher: Benedikt Reiser und seine Stiftungen
, Mengen 1985, S. 6-24; Johann Schupp: Ein Weg von 700Jahren. Erster Spitalmeister in Pfullendorf
1257 bestellt - Seit 1846 bestand altes Krankenhaus. In: Badische Bodensee-Nachrichten v. 11.12.1963;
Hans Ruck: Geschichte des Spitalfonds Pfullendorf. Südkurier Pfullendorf/Meßkirch v. 7.8., 8.8., 10.8.
u. 11.8.1987; zum Krankenhaus Meßkirch, dessen 1896 entstandener Altbau um 1980 abgerissen wurde,
freundliche Mitteilung von Oskar Kneer, Meßkirch, v. 15.6.1993; Herbert Burkarth: Entstehung und
Geschichte des Kreisaltersheims in Gammertingen. In: Kreisaltersheim Gammertingen. Hg. v. Landkreis
Sigmaringen. Gammertingen 1981, S. 5—9, hier S. 5f.

5 Oswald (wie Anm.2) S. 13f. Eine namentliche Zusammenstellung der an der Bildung des Spitalfonds
beteiligten Stifter und Wohltäter enthält die im Eingangsfoyer des Krankenhaus- beziehungsweise
Landratsamts-Hauptgebäudes angebrachte Gedenktafel. Vgl. hierzu auch Nikolaus Maier: 120Jahre
Fürst-Carl-Landeskrankenhaus in Sigmaringen. In: Hohenzollerische Heimat 17 (1967) S.33.

6 Verordnungen Die Verleihung der gesezlichen Vorrechte für die Landesspitalstiftung betreffend vom
29. März 1828. In: Wochenblatt für das Fürstenthum Hohenzollern-Sigmaringen v. 6.4.1828; zusammenfassend
Mühlebach (wie Anm.2), S.2.

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