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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0301
Carlsplatz und Carlsstraße

Geländeabgrabungen im Bereich der Carlsstraße hätten bei Beibehaltung der Quergassen weit
in das südwestlich der neuen Trasse liegende Gelände eingegriffen und die überwiegende
Anzahl der dort liegenden Bauplätze teuer werden lassen.

In der Verfügung vom 20. April 1841, die die Abänderung des Stadtbauplans zum Inhalt
hatte, war davon gesprochen worden, daß man die unausführbare Idee gehabt hatte, bis zur
Krauchenwieser Straße hinaufzubauen n. Sind Abgrabungen, damit verbundene Erdbewegungen
größeren Ausmaßes und teilweise extreme Straßensteigungsverhältnisse die ausschließlichen
Faktoren, die zu dem Begriff unausführbare Idee Anlaß gaben, oder gab es für die
Verwendung dieses Begriffes weitere Beweggründe?

Die Stadt hatte sich der hohen Kosten wegen in den Jahren 1838/39 vergeblich geweigert,
die Herstellungskosten für die Carlsstraße zu übernehmen. Der Bau weiterer Quartierstraßen
für Baulanderschließung könnte als unangemessener Aufwand angesehen worden sein, zumal
genügend Ausfallstraßen vorhanden waren, an die gebaut werden konnte und auch bereits
gebaut wurde. Bevorzugte Areale lagen nördlich der Donau an der Straße nach Jungnau, die
über »Wentel« und »Brunnenberg« führte; in gleichem Maße wurden Grundstücke angenommen
, die am Vizinalweg von »Brenzkofen« nach »Gorheim« lagen79.

Bereits 1838 war für die neu zu planende Straße von Brenzkofen nach Gorheim eine
Straßenbreite von 60 Fuß vorgesehen worden, das gleiche Breitenmaß, das die Carlsstraße
besaß80. Für die nächsten Jahre und Jahrzehnte waren diese beiden nördlich der Donau
gelegenen Areale bevorzugte Baugebiete. In diesen beiden Gebieten war die Wasserversorgung
aufgrund der Quellvorkommen verhältnismäßig gut gesichert. Das Gelände, das von
Brenzkofen nach Gorheim reichte, hatte außerdem den Vorteil, im Bereich der Straße fast
eben zu sein und auf der gesamten Straßenlänge kaum Steigung aufzuweisen.

Da keine Baupflicht für die ausgewiesenen Quartiere bestand und neue Baugebiete als
Reaktion auf geplante Gebäude geschaffen wurden, dürfte es im zweiten Drittel des ^.Jahrhunderts
schwierig gewesen sein, in sich geschlossene Erweiterungen größeren Ausmaßes zu
erreichen81.

Auf dem Lageplan des Geometers Ott aus dem Jahr 1839 sind zwischen den Fluchtlinien
der Carlsstraße zwei weitere Linien eingezeichnet, die aller Wahrscheinlichkeit nach die
eigentliche Straßenbreite der damaligen Straße wiedergeben82. Der verbleibende Zwischenraum
zwischen Fluchtlinien und Straßenrand deutet entweder auf Gehwege oder Vorgärten
hin. Wie auf dem Carlsplatz bzw. an der ehemaligen »Quergasse 1« vorgesehen83, könnten
auch hier in der Carlsstraße urprünglich Vorgärten geplant gewesen sein. Die Ausdehnung der

78 StAS Ho 82, NVA II 6967; vgl. auch Anm.51 und S.294f.

79 Vgl. hierzu StAS, Dep. 1, Amtsbücher Nr.62ff., darin die Erteilung von Baugenehmigungen.

80 An der neuen Straße nach Jungnau, die den alten Vizinalweg von Brenzkofen nach Gorheim teilweise
ersetzte, war von Maurermeister Mohr ein Gebäude geplant worden. Die Lage dieses Gebäudes wurde
von der »Geh. Conf.« am 28. Dezember 1838 parallel zur Straße und 10 Fuß vom Straßenrand entfernt
angeordnet. Die reine Straßenbreite war auf 40 Fuß festgelegt worden. Bei beidseitiger Bebauung sollte ein
Straßenraum von sechzig Fuß Breite angestrebt werden. Die Stadtbauplan-Kommission hatte in ihrem
Gutachten vom 9. Dez. 1838 analog der Hedinger Straße für diesen Abstand plädiert. Am 6. Jan. 1843
schließlich wurde von der »Geheimen Conferenz« die dortige Straßenbreite endgültig auf 60 Fuß
festgelegt; vgl. hierzu StAS, Ho 86, NVA II 6961.

81 Im Zeitraum von 1834 bis 1854 waren auf der Gemarkung Sigmaringen ungefähr 125 bürgerliche
Gebäude in Neubaugebieten errichtet worden. Davon standen an der Carlsstraße 13, am Carlsplatz vier
Wohngebäude; an der Straße nach Krauchenwies waren sieben Gebäude erstellt worden und zu beiden
Seiten der Antonsstraße waren es 14 Gebäude. Die restlichen 87 Neubauten verteilten sich südlich der
Donau primär auf die Gebiete Zimmeracker und Strohdorf, nördlich der Donau entlang der alten Straße
nach Jungnau (über Wendel und Brunnenberg) und entlang dem Vizinalweg nach Gorheim bzw. der
neuen Straße nach Jungnau.

82 Vgl. Karte 8 und Abb. 5, Teil 1, S. 188.

83 Vgl. oben, S. 285.

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