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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0309
Carlsplatz und Carlsstraße

Am 12. April 1843 schließlich wurde der Vertrag mit Roulandson abgeschlossen122 und am
26. Juni verfaßten Gemeinderat und Bürgerausschuß ein Verzeichnis, in dem festgelegt worden
war, an welchen Stellen in der Stadt Brunnenkästen stehen sollten123. Die drei alten Brunnen
sollten fortbestehen: der Stadtbrunnen mit vier Röhren, der auf dem Marktplatz vor dem Rathaus
stand; der Brunnen beim Forstamt, der mit einem Rohr bestückt war und der Brunnen in der
Laizer Vorstadt, der zwischen den Gebäuden Nr. 27 und Nr. 34 seinen Platz hatte und zwei
Röhren besaß. Als neu aufzustellende Brunnen wurden aufgeführt: der Brunnen mit zwei Röhren
beim Haus des Medizinalrats Dr. Batzer (Geb.-Nr. 115 oder Geb.-Nr. 98); der Brunnen mit zwei
Röhren am Garten von Hoffurier Fail; der Brunnen mit vier Röhren in der Carlsstraße gegenüber
dem Regierungsgebäude; der Brunnen mit zwei Röhren beim Garten neben dem Haus des
Hofkammerassessors Schnell. Brunnen mit einer Viehtränke wurden beim Haus des Baptist
Weishaupt (Geb.-Nr. 173) und auf dem Carlsplatz beim Haus des Küfermeisters Karl Pfaff
aufgestellt124; der erste war mit zwei Röhren, der zweite mit einem Rohr ausgestattet.

Die alte Deichelleitung, die vom Brunnenberg herunterführte, hatte weiterhin Bestand und
lieferte Wasser für Brenzkofen und die Laizer Vorstadt. Mit der Errichtung des Wasserwerks in
Gorheim, der Verlegung gußeisener Röhren quer über dieTalaue in die Stadt und mit der dadurch
erst möglich gewordenen Aufstellung neuer Brunnen war die Wasserversorgung für die
Neubaugebiete, besonders für die Carlsstraße, sichergestellt worden.

5. WERTUNG

5.1. Carlsplatz und Carlsstraße - Stadtbaugeschichtliche Einordnung

Die Stadterweiterungsmaßnahmen in Sigmaringen, die mit Beginn des 19. Jahrhunderts
einsetzten, beließen den Altstadtkern und die Ummauerung im Anfangsstadium unberührt.
Das stetige Bevölkerungswachstum125 zwang zu Bauungen außerhalb der Stadtmauer, die aber
immer noch in unmittelbarer Nähe an die Kernstadt geschahen.

Die Topographie der Gemarkung Sigmaringen und die finanzielle Situation von Stadt und
Bürgertum ließen eine großzügige Stadterweiterung bereits im Anfangsstadium scheitern. Der
Plan für die Stadterweiterung auf den Feldern gegen Hedingen war die erste große geplante
Ordnungsmaßnahme. Die Notwendigkeit von Geländenivellements zeigt, daß auch dort
Gelände vorhanden war, das bei der Erschließung und Bebauung Schwierigkeiten bot, da
größere Erdbewegungsmaßnahmen unumgänglich waren.

Die geplante, streng geometrische Quartiersbildung geschah wahrscheinlich in Anlehnung
an die rekonstruierten Karrees in der Altstadt, deren schematische Fortsetzung sie bildeten.
Diese neuen Quartiere waren ohne Bezug zur bestehenden Geländeformation geplant worden
. Carlsstraße und Teile des Carlsplatzes sind Relikte des nicht vollständig ausgeführten
und entsprechend den Bedürfnissen und Erfordernissen abgeänderten Stadterweiterungsplans.

122 Vgl. StAS, Dep. 1, Amtsbuch Nr. 69, Fol. 109; die Zustimmung der Landesregierung war am 8. April
1843 erteilt worden; vgl. StAS, Dep. 1, Akten Nr. 1311. - Die Geheime Conferenz hatte die Zusage
gegeben, daß die Hofkammer die Kosten für den Brunnen in der Carlsstraße übernimmt, falls die
Wasserleitung bis 31. Oktober 1843 hergestellt ist.

123 Vgl. StAS, Dep. 39, Fürstl. Hofkammer, Rubr. 17/8, NVA 16678. - Am 22.Juni 1844 war ein
weiterer Brunnen beim städtischen Spital genehmigt worden; vgl. StAS, Dep. 1, Amtsbuch Nr. 70,
Fol. 124.

124 Der Brunnen auf dem Carlsplatz und die Zuleitung mußten 1847 dem Ständehausbau weichen; vgl.
StAS, Dep. 1, Amtsbuch Nr. 71, Fol. 364. 1850 wurde der Brunnen an der Straße nach Krauchenwies
aufgestellt; vgl. oben, S. 288 und Anm. 26.

125 Die Zahl der verbürgerten Einwohner in Sigmaringen wuchs von 1120 im Jahr 1807 auf 1434 im Jahr
1829 an; 1843 zählte die Stadt 1804 Einwohner; vgl. Kuhn-Rehfus (Hg.) : Sigmaringen. Ein historischer
Führer Sigmaringendorf 1989. S. 56.

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