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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1994-95/0367
Geschichte und Aufgaben des Staatsarchivs Sigmaringen

derungen bei den Behörden, Erschließungs- und Verzeichnungsarbeiten und die Benutzerberatung
durch, betreute intensiv die Archive der hohenzollerischen Gemeinden und leitete
die 1940 eingerichtete Landeskundliche Forschungsstelle des Landeskommunalverbandes der
Hohenzollerischen Lande, die in Personalunion mit dem Archivleiter verbunden wurde.

Der Zweite Weltkrieg und die politische Entwicklung der unmittelbaren Nachkriegszeit
drohten den erfolgreichen Beginn der Aufbauarbeit zunichte zu machen. Im November 1944
war das Staatsarchiv geschlossen worden. Anfang Juni 1945 nahm ein Archivinspektor
zunächst alleine die Arbeit wieder auf. In der Zwischenzeit war Hohenzollern Bestandteil der
französisch besetzten Zone geworden, anstelle der bisherigen preußischen Regierungspräsidenten
in Sigmaringen setzte die Militärregierung im Juli 1945 einen »Präsidenten von
Hohenzollern« ein und im Oktober 1945 wurde der ehemalige preußische Regierungsbezirk
Sigmaringen verwaltungsmäßig Südwürttemberg angegliedert. Die vorgesetzten Dienststellen
des Staatsarchivs Sigmaringen, das preußische Staatsministerium und die Generalstaatskasse,
waren nicht mehr vorhanden, Gehälter und Mittel für die Geschäftsbedürfnisse wurden nicht
mehr ausbezahlt. Dem Staatsarchiv, das seiner Einbindung in einen staatlichen Verwaltungsapparat
beraubt war, drohte abermals die Schließung. Sie konnte nur abgewendet werden, weil
der Präsident von Hohenzollern und der Landeskommunalverband zugestanden, die laufenden
Mittel auf den Landesetat zu übernehmen.

Anfang September 1945 orientierte sich ein Beamter des Hauptstaatsarchivs Stuttgart vor
Ort über die Situation des Staatsarchivs, und beim Kultusministerium in Stuttgart wurde der
Antrag gestellt, das Staatsarchiv Sigmaringen auf den württembergischen Archivetat zu
übernehmen. Herberhold schloß sich an und trug im Oktober der Württembergischen
Landesverwaltung die Bitte vor, das Sigmaringer Archiv der künftigen württembergischen
Zentralregierung zu unterstellen. Damit nahm man den schon seit 1938 zwischen der
preußischen Archiwerwaltung und der württembergischen Archivdirektion diskutierten Plan
wieder auf, das Staatsarchiv in Sigmaringen zu einem zentralen Archiv für Oberschwaben
auszubauen.

Unterdessen richtete die französische Militärregierung das Staatssekretariat für das französisch
besetzte Gebiet Württembergs und Hohenzollerns als provisorische deutsche Regierung
in Tübingen ein und besiegelte damit die Teilung des Landes Württemberg. Das Direktorium
des Staatssekretariats unterstellte im Mai 1946 das in Hohenzollern angesiedelte Staatsarchiv
Sigmaringen schließlich der Landesdirektion (seit 1947 Ministerium) für Kultus, Erziehung
und Kunst.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Zuständigkeitssprengel des Staatsarchivs auf den
preußischen Regierungsbezirk Sigmaringen (die Hohenzollerischen Lande), bestehend aus
den beiden Landkreisen Hechingen und Sigmaringen, beschränkt. 1946 erhielt es die Stellung
und Funktion des Staatsarchivs für das gesamte neugegründete Land Württemberg-Hohen-
zollern, und sein Sprengel wurde auf 17 Landkreise ausgedehnt. Erst seit 1946 übernimmt das
Staatsarchiv das archivwürdige Registraturgut sämtlicher in seinem Zuständigkeitssprengel
gelegenen Behörden und Gerichte, so daß sich württembergische Archivalienbestände erst
nach diesem Zeitpunkt durch Aktenablieferungen nach und nach bildeten. Bis 1938/45 hatten
die nach 1946 in den Sigmaringer Archivsprengel gehörenden württembergischen Behörden
ihre Akten an das Staatsarchiv Stuttgart bzw. Filialarchiv Ludwigsburg abgegeben, und dort
verblieben sie noch lange Zeit, zum Teil bis heute. 1974-1976 fand ein umfangreicher
Austausch von Archivalien württembergischer Provenienz zwischen den Staatsarchiven in
Sigmaringen und in Ludwigsburg statt.

Nach der Bildung des Bundeslandes Baden-Württemberg, in dem Württemberg-Hohen-
zollern aufging, übernahm das Staatsministerium in Stuttgart am 1. November 1952 die
Dienstaufsicht über das Staatsarchiv Sigmaringen. Sein Archivsprengel umfaßte 1952-1972
den Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern, nach der Verwaltungs- und Gebiets-

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