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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0052
St. Fidelis

Brief des Fidelis an Georg Sigismund von Feldkirch, 24. November 1620 (zitiert
nach: J.A.Zimmermann: Der heilige Fidelis von Sigmaringen, Innsbruck 1863,
S. 162ff.)

Edler züchtiger Jünglin Georgi Sigismunde; neben Anerbietung meines Armen gebets sol ich
bei dieser gelegenheit nicht auslassen auch die weiss, den rosenkrantz unser L[ieben] Fraven
Zue betten, Zuezuschicken, wie ich den euch als wir ghen S[ankt] Gerolden gangen versprochen
hab.

Die weiss ist dise: ...

Auf dise weiss könne ihr die drei rosenkrantz vnser L[ieben] Fraven mit Andacht betten:
Ich vermein vnd verhoff ihr Werdens wohl verstehen könen, wie ichs geschrieben hab dient,
weil ich solchen mit euch gebettet hab, ist allein diß, das ir nach dem wort Jh[esu]s ein
geheimnus nennen vnd darnach erst sprechend S[ancta] Maria M[ater] Dei ora p[ro] nobis, vnd
also das zue einem ieden Zenerle oder decade ein sonderbares geheimnuß ist Zu nennen. Vnd
den 3 letzten Ave maria Zum beschluß alzeit eins von den dreien nennen, wie ichs verzeichnet
hab. Ir wollend fein Klein abschreiben vnd in euer bettbüechelein legen, vnd köndens also
austheilen, das ihr am Donstag betend den 3. rosenkrantz, der gloriosum gnen [=genannt] ist.
Am montag vnd Zinstag vnd Sambstag kond ihr den 1., der da heiß gaudiosum, betten. Am
mittwoch vnd freitag könden ir den andern, der da heiß dolorosum, betten. Also das ihr alle
tag die gantze wochen auftheilen könden vnd von der heiligsten muetter gottes alle gnad vnd
heil erlangen. Dann der die hfeilige] Jungfrav M[a]r[i]a recht von herzen liebbet vnd verehret,
der würdt von Gott nit verlassen werden. Darumb hertzlfiebster] Jünglin Georgi Sigismunde
liebet vnser l[liebe] Frav Mariafm], verehret sie deglich mit einem rosenkrentzlein, wie ir
versprochen haben, so werdet ir allhi in der gnad vnd nach diesem elenden leben dort die glori
Gottes erlangen, aber vmb Gottes vnd der heiligfen] iunkfraw M[a]r[i]a Willen; so oft ihrs
betten, so seid meiner als eines arme[n] sünders eingedenkh vnd schreibet mir widerumb, wie
ir disen brief empfangen vnd verstanden habet; ich bin ietz Zue Freiburg im Yechland, aber die
Fraw muetter khan mir von Feldkirch ewer schreiben schon Zuschickhen; hiemit befilch ich
euch treülich in den schütz vnd schirm Gottes, leget ewer iugent wol an, sein gotsförchtig vor
allen ding, fliehen böse geselschaft, studieret fleißig vnd beichtet alle monat. Ach L[ieber]
Georg Sigmund, die Zeit ist kurtz, wir müeßen bald darvon, vnd eintweders Zun der ewigen
selligkeit oder Zun der ewig verdamnus, ach bedenkhet diß alle tag, so werdet ihr nicht sündig.
Gott mit vns allen.

geben Zue Freiburg in Vechland den 24. [novem]br[is] Anno 1620.

Ewer Diener in Christo
Ffrater] Fidelis der Capuciner unwürdiger
Guardian m[anu] pjropria]

Übersetzung eines lateinischen Briefes des Fidelis an Abt Placidus Vigell von
Mehrerau, 16. August 1621 (Kapuzinerkloster Feldkrich; zitiert nach: Ferdinand
della Scalla: Der heilige Fidelis von Sigmaringen, Mainz 1896, Anhang S. 11 f)

Den Überbringer dieses konnte ich ohne Begleitschreiben nicht fortlassen, da ich schon längst
mich sehnte, Euerer Hochwürdigen Herrlichkeit meine wenn auch noch so geringfügigen,
jedoch von Herzen kommenden Dienste anzubieten, zugleich auch Bericht zu geben, in welch
bedrängter und gefährlicher Kriegslage wir uns befinden, so daß wir vollständig nimmer
wissen, wohin wir unsere Gedanken richten sollen (es sei denn mit Josaphat auf den Herrn
Himmels und der Erde). Alles ist unsicher, unruhig und zeigt baldiges Blutvergießen an. Die

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