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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0056
St. Fidelis

wünschende, Zue dero gnaden Ich mich sampt meiner Armen familia Vnderthönigst empfellen
thue.

Datum Veldkirch, den 2. Aprilis 1622.

E[uer] Hochfffürstlichen] Gfnaden]
Vnderthönigster Diener

F[rater] Fidelis Capucfinus]
indignissfimus] et propediem Esca Vermium
m[anu] pfropria] [= unwürdigster und
nächstens Speise der Würmer; eigenhändig]

Übersetzung eines lateinischen Briefs des Fidelis an Abt Placidus Vigell von Meh-
rerau, 6. April 1622 (Pfarrarchiv St. Johann Sigmaringen; zitiert nach: Ferdinand
della Scalla: Der heilige Fidelis von Sigmaringen, Mainz 1896, Anhang S. 17f.)

Friede Christi!

Hochwürdigster in Christo vielgeliebter Herr Abt!

Damit der Überbringer des Gegenwärtigen seines heiligen Wunsches teilhaftig werde, hielt ich
es für notwendig, ihn mit Empfehlungsbriefen ausgerüstet zur Congregation unserer Brüder,
welche am 18. dieses Monats in Baden gehalten wird, abzusenden; ich hoffe, er wird mir die
ersehnte Antwort zurückbringen. Daß sodann Eure Hochwürdigste Herrlichkeit meine
Ankunft mit so großer Begier ersehnt, gereicht mir mehr zum Schmerz als zur Freude, denn
wegen der vielen Arbeit, welche Rhätien mir aufladet, kann ich nicht erscheinen; ich bin dort
so angebunden, daß ich mit harter Mühe nur zur Abhaltung der Fastenpredigten hierher
zurückkehren konnte; inzwischen vertrat mich der Hochwürdige Pater Anselm, welcher
jedoch bereits heimkehrte, und so muß ich eben wieder hinweg. Gebe Gott, daß ich pflanze,
ein anderer begieße und der Allgütigste das Gedeihen schenke. In Zizers habe ich zweien
Landammannen, Stathalter, Landweybel mit seiner Frau und dem Meßner eines nicht
Hochwürdigen Prädikanten im Angesichte der Kirche die Abschwörung der calvinistischen
Sekte und das Bekenntnis des römisch-katholischen Glaubens abgenommen. Der Gott,
welcher mich gesendet, bekräftige, was er in jenen gewirkt hat. Ja, auch von einigen andern
habe ich die feste, sogar bereits ernstlich versprochene Hoffnung. Ich möchte daher Eure
Hochwürdigste Herrlichkeit inständig gebeten haben, daß sie meine frommen Bemühungen
durch ihre eifrigsten Gebete zu Gott und der allerseligsten Jungfrau unterstützen wolle.

Wegen einer Menge Geschäfte und den Unbequemlichkeiten der Mission blieb mein
Schreiben an den Hochwürdigen Herrn Seraphin betreffs der Erlaubnis, unter freiem Himmel
Messe zu lesen, einige Zeit hier in meiner Zelle liegen. Gegenwärtig glaubte ich es doch absenden
zu müssen; in der Hoffnung, wenn ein Erfolg herausschaut, ist's noch immer schnell genug.

Wegen der berührten Reise zu meinen rhätischen Katechumenen, kann ich in den Bittagen
nicht bei Euch sein. Dieses Grundes wegen möge die Hochwürdige Herrlichkeit mich für
entschuldigt halten und zugleich mich in ihren heiligen Opfern und Gebeten anempfohlen sein
lassen.

In Eile. Feldkirch, 6. April im Jahre 1622.

Euer Hochwürdigsten Herrlichkeit
in Christus
ergebenster Knecht

Frater Fidelis, unwürdigster Kapuziner und derzeitig Seelsorg der Vnseeligen Bretengäuer.

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