Freiburger historische Bestände - digital

St. Fidelis

Fidelis gehabt, vnd wie daß sie vil Gelt geben wolten, daß es nicht geschehen, auch daß sie
besorgen, wo sie GOtt solte straffen, wurde kein andere vrsach sein, dann daß sie den
frommen Patrem also getödtet. Darnach erzaigten sie Patri Joanni alles guts, ihme zusprechend
^ er soll sich nit bekümmeren lassen, vmb seinen Vatter, er sey vngezweiflet im Himmel,
daß es ihnen sehr laid seye, vnnd wolten vil geben, wann sie ihn köndten widerumb zum leben
bringen, dann er ihnen vil nutzen hett können bey Ihr Durchleucht.

Nach diser Mörderischen That, an S. Athanasii Tag, ist Pater Joannes auf Ragatz loß
gelassen worden, welchen sie gebetten, daß er allzeit das best zum Friden wolle reden, diß
bezeugt Pater Joannes, deme sie auch alles lassen erfolgen, was sie von Patre Fidele bekommen
, als den Mantel, Gürtel, vnd Bücher.

Endtlich aber ist er von ihnen selbst in dem Ordenßkleidt ehrlich nahe bey der Kirchen
Thür begraben worden. Vnd als in dem folgenden Jahr, vmb unser lieben Frawen Geburtstag
selbigen Theil der Pündten widerumb Glorwürdig von dem Feldobristen, Herren Alwig
Graven von Sultz erobert, vnnd dem Hochlöblichen Hauß Oesterreich widerumb vnderthenig
gemacht worden, ist auff dem Grab auß seiner Brust ein vngewöhnliche schöne aufgewachsene
Blum gefunden worden. Die Hauptschidlen, darinnen noch die grewliche Wundenstreich
erscheinen, ist in das Closter zu Feldkirch, sein Leichnamb aber, außgenommen etlicher wenig
Particul vnnd vbergeblieben Kleydern gen Cur mit grosser Solennitet geführt, vnd in einer
Capell der Thumbkirchen ehrlich begraben worden, dessen köstlichen Todt der gütige GOTT
von derselbigen zeit mit Wunderzaichen hin vnd wider bey Fewerßnoth, vnnd Presthafften
Leuten wundarlich erklärt, vnnd von Tag zu Tag noch mehr offenbahret.

Im Konstanzer Informationsprozeß über eine mögliche Seligsprechung des Fidelis
sagt 1628 Pater Johannes Brunner von Überlingen (Grünwangen) aus (Erzbischöfliches
Archiv Freiburg AI 1310 fol. 43-4-6)

Depositio patris Joannis Uberlingensis

1. Est civitas in ducatu Sueviae, quae dicitur
Simaringa, sub comitibus de Zoleren et in illa
civitate est familia Rey, honesta catholica,
hoc Semper dicere audivi, et est publicum.

2. Item in dicta civitate ex dicta familia Rey,
ex catholicis parentibus, ex legitimo matri-
monio (alias non fuisset receptus in ordinem)
natus est dei servus Fidelis martyr et vocaba-
tur Marcus Rey, quod a patre Marco Cappu-
cino et patre Appolinare uterino et a pluribus
aliis audivi. Doctor fuit utriusque iuris, quod
est notorium ac publicum. Fuit diversarum
linguarum, nam vernaculam Latinam, Itali-
cam, Germanicam optime callebat, quia ip-
sum audivi his linguis loquentem.

Aussage des Paters Johannes von Überlingen

1. Es gibt eine Stadt im Herzogtum Schwaben
, die Sigmaringen heißt, unter der Herrschaft
der Grafen von Zollern, und in dieser
Stadt gibt es eine Familie Rey, ehrsam und
katholisch; dies habe ich immer sagen gehört,
und es ist öffentlich bekannt.

2. Auch wurde in der genannten Stadt in der
genannten Familie Rey von katholischen Eltern
in rechtmäßiger Ehe (sonst wäre er nicht
in den Orden aufgenommen worden) der
Knecht Gottes und Märtyrer Fidelis geboren,
und er wurde Marcus Rey genannt. Dies habe
ich vom Kapuzinerpater Marcus und von Pater
Apollinaris, seinem Bruder, sowie von
mehreren anderen Personen gehört. Er war
Doktor der Rechte, was allgemein und öffentlich
bekannt ist. Er beherrschte verschiedene
Sprachen, denn er war sehr gut bewandert
in der Weltsprache Latein, im Italienischen
und Deutschen, weil ich ihn selbst in
diesen Sprachen sprechen gehört habe.

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