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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0089
St. Fidelis

Legantur hic lit[t]erae patris Fidelis quas a
serenissimo archiduce pro fide catholica obti-
nuit.

Immo quod maius pro fide catholica vitam
dedit.

SPES

6. Item spem firmam in deum habuit, quod
ex hoc intelligo, quia in omnibus, que illi
contingebant, er{r)igebat mentem ad deum,
in frigore, in nuditate, in siti, fame, periculis
praesentibus tanquam ad recompensatorem
omnium laborum pro ipsius nominis gloria.

In monasterio et extra in necessariis semper
sperabat in divinam providentiam non imme-
mor verborum dei Respicite volatilia coeli et
cetera.

Quibus predictis omnibus praesens interfui
tanquam socius et comes missionis.

CHARITATEM

7. Item charitatem in deum habuit. Patet ex
his: conscientiam suam quotidie examinabat,
fere quotidie confitebatur mihi, et quidam
minima vix venialia, et cum tanta contritione
et humilitate, ut vix dici queat.

Quotidie celebrabat, nisi iusta et cogente ne-
cessitate impeditus fuerit, et quidem cum magna
devotione et praeparatione.

CHARITAS IN PROXIMUM

8. Item charitatem in proximum in summo
gradu habuit. Omnia opera tarn spiritualia
quam corporalia in proximum exercuit, omnium
salutem procurabat praedicando, dis-
currendo, adhortando, arguendo op[p]ortune
importune, confessiones multorum excipien-
do, aegrotantes milites visitando, consolando
non sine periculo propriae sanitatis, praeser-
tim vidi ego ut socius, in Mayenfeld et
Grüsch magnam compassionem cum aegro-
tantibus et esurientibus militibus habuit,
maiorem vero cum haereticis et peccatoribus.

Es soll hier der Brief des Paters Fidelis verlesen
werden, den er von dem durchlauchtigsten
Erzherzog für den katholischen Glauben
erhielt.

Er gab fürwahr, was bedeutender ist, für den
katholischen Glauben sein Leben.

Hoffnung

6. Auch hatte er eine feste Hoffnung auf
Gott, was ich daran erkenne, daß er bei
allem, was ihm widerfuhr, bei Kälte, bei Blöße
, bei Durst, bei Hunger oder bei gefährlichen
Situationen, seine Gedanken zu Gott
hinwandte als demjenigen, der alle Mühen zu
Ehre und Ruhm seines Namens wiedervergeltet
.

Im Kloster und außerhalb hoffte er beim
Lebensnotwendigen auf die göttliche Vorsehung
, sehr wohl eingedenk der Worte Gottes
»Schaut auf die Vögel des Himmels« usw.
Bei all dem Vorgenannten war ich persönlich
dabei als Missionsgefährte und -begleiter.

Liebe

7. Auch besaß er Liebe zu Gott. Das ist
offenkundig durch folgendes: Er prüfte täglich
sein Gewissen; beinahe täglich beichtete
er mir, und zwar Kleinigkeiten, für die man
kaum Vergebung gewähren mußte, und mit
einer solchen Zerknirschung und Demut, daß
man es kaum sagen kann.

Täglich feierte er [die Messe], wenn er nicht
durch gerechtfertigte und zwingende Notwendigkeit
daran gehindert wurde, und zwar
mit großer Gottergebenheit und Vorbereitung
.

Nächstenliebe

8. Auch besaß er Nächstenliebe in höchstem
Grade. Alle Werke, sowohl geistliche als auch
körperliche, übte er am Nächsten, für das
Heil aller sorgte er durch Predigen, Erörtern,
Ermahnen, Darlegen des Für und Widers,
Entgegennehmen der Beichte vieler Leute,
Besuchen und Trösten kranker Soldaten nicht
ohne Gefahr für die eigene Gesundheit; besonders
habe ich es als sein Begleiter gesehen:
In Maienfeld und Grüsch hatte er großes
Mitleid mit kranken und hungernden Soldaten
, größeres aber mit Ketzern und Sündern.

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