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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0131
St. Fidelis

Stadtpfarrer Franz Josef Klein, Stadtschultheiß Leonhard Beer und Bürgermeister
Johannes Mock von Sigmaringen bekunden mit Siegeln und eigenhändigen Unterschriften
, daß Fürst Josef Friedrich von Hohenzollem-Sigmringen unter Eigentumsvorbehalt
eine halbe Armspindel des Märtyrers Fidelis zur Aussetzung in der
Pfarrkirche übergeben hat. Der Fürst und seine Erben und Nachkommen können
das Reliquiar jederzeit wieder zurückfordern, 23. April 1732 (FAS DS 1 R. 78
Nr. 656)

Wür, Stattpfarrer, Schultheiß, Burgermaister und Rath der Statt Sigmaringen Thuen Kundt
Allermänniglich, demnach der Durchleuchtigiste Fürst und Herr, Herr Joseph Friderich, des
Heyligen Römischen Reichß Fürst zue Hohenzollern Einige Reliquien von dem Seeligen
Märtyrer Fideli beygebracht vnnd demme nach Seiner Hochfürstlichen Durchlaucht Sich
gnädigist gefallen lassen, Eine halbe Armspindel von dem leib des Seeligen Märtyrers Fidelis /
solche der Verehrung des Volckhs in allhiesiger Pfarr- Kirchen auszusezen / jedoch Dergestal-
ten herzugeben, daß Seine Hochfürstliche Durchlaucht hierbey daß Aigenthums vor Sichm
dero Nachfolger jederzeith frey stehen solle, solches Reliquium auf Einige Zeith abzuforde-
ren, oder alß Dero Aigenthumb voe beständig zu ruck zu nehmen, vnd zu behalten, von Unß,
Vnseren Nachkommen vnd sonst Männiglich ohngehindert vnd ohne Alle Widerredt ...

Auszüge aus der Predigt des Marchtaler Prämonstratensermönchs Sebastian Sailer,
gehalten am Fest des hl. Fidelis am 24. April 1762 in Sigmaringen (zitiert aus: Eugen
Schnell: Neue Beiträge zur Geschichte und Literatur des hl. Fidelis von Sigmaringen,
Sigmaringen 1879, S. 70ff.)

Ein Christ aber wird zweimal geboren. Er fängt schon unter dem mütterlichen Herzen an zu
leben, und in seiner Geburtsstadt grüßte er zum erstenmal sein Vaterland. Die Taufe ist das
Geheimniß, worin er zum zweitenmal und zwar besser, nemlich der Seele nach, zu leben
anfängt ... Frohloke nur, beglücktes Schwaben! Rausche nur mit munteren Wellen in das
auxinische Meer, großer Donaustrom! Du aber, hochfürstliche Stadt Sigmaringen, jauchze vor
tausend Lust! Schwaben ist die Provinz, welche Fidelis als ihren Landsmann im Himmel
verehrt. Die Donau küßet seine Geburtsmauern mit ihrem Gewässer und in dir, o Sigmaringen
! ist er von christlichen Eltern zur Welt, durch die Taufe in deinem Gotteshause zum
Himmel erzeuget worden. Du hast zwar viele Ehren von dem, daß du ein Wohnort der
katholischen Reichsfürsten von Hohenzollern bist. Das prächtige Bergschloß ist dir, was dem
hochfürstlichen Geschlechte der Fürstenhut. Es wuchs dir von da ein solcher Ruhm zu, dessen
Wiederhall in den nahen Alpen und Felsen niemals zu Ende gehen wird. Wenn ich dich aber
eine Geburts- und Tauf-Stadt eines Heiligen und eines heiligen Blutzeugen und zugleich
Wunderwirkers Fidelis nenne, kann ich zu deiner Ehre mehr sagen, kann ich wohl einen
finden, der dir und seiner Taufe mehr Ehre gemacht, denn eben Fidelis? ...

»Sevis, ein in den Bergklüften des Pretigaus gelegener Ort, war der glückliche und
unglückliche Ort, den wir zu betreten haben. Der 24. April brach an. Der Tag ging mit
helleren Sonnenstrahlen in die Welt, weil er künftig in den Almanachen mit dem glorreichen
Blute eines Märtyrers sollte verzeichnet werden. Der Eifer für den Glauben rührte sich
heftiger in unserem Heiligen und das Blut wallete in seiner Brust mit größerer Unruhe, als
wüßte es, es nähere sich die Stunde jener glückseligen Aderlässe, zu welcher ihm Himmel und
Erde Glück wünschen würden. Die Zunge von Fidelis war eben nie als heute so gut gelöst, da
sie noch vor Untergang der Sonne das Lob Gottes in den Himmeln zu singen hatte. Zweimal
bestieg er die Kanzel, das erstemal zu Grüsch, wo er das Uebrige des Gottesdienstes dem Pater

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