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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0144
St. Fidelis

der ganzen Welt bekannt ist, und dessen Losungswort ist: Jedem das Seine! Wir haben also
sicher keine Ursache, zu befürchten, daß diesem Landestheile irgendwie oder irgendwann Das
entzogen oder nur verkümmert werde, was sein Heiligstes und sein Kostbarstes ist, nämlich
der katholische Glaube! - Aber es kann anderswoher unserm Glauben Gefahr drohen. Die
Feinde der katholischen Kirche vereinigen sich immer mehr und mehr zu einem gemeinsamen
Feldzuge gegen den Felsen Petri ...

Wallfahrt Geiselharts 1884 nach Chur, Seewis und Feldkirch und die Erwerbung der
Fideliskanzel (zitiert aus: Quidam, Lebensbilder. Erinnerungen an den Geistlichen
Rat Thomas Geiselhart, in: Katholisches Sonntagsblatt 43 [1892], S.302)

Anno 1884 unternahm Geiselhart eine Wallfahrt nach all den Orten, welche durch die
Anwesenheit des hl. Fidelis geheiligt worden sind.

An einem Sonntag im September 1884 reiste er frühzeitig ab. Abends 4 Uhr war er in
Chur. Geiselhart wollte seinen ersten Besuch der Kathedrale widmen, fand sie aber geschlossen
. Er meinte nachher, in Deutschland sei es ausdrückliche Vorschrift, daß die Gläubigen
jederzeit in die Kirche eintreten und Jesus im allerheiligsten Sakramente besuchen könnten.
Der Bischof Rampa erwiderte ihm, er sei gleicher Meinung; aber er könne in seiner Stadt Chur
nicht befehlen, die Kirche offen zu halten, schon deshalb nicht, weil dadurch der Mesner um
die Trinkgelder der Fremden käme.

An einem sehr warmen Sonntag nachmittag stieg er von Grüsch aus mühsam empor, bis er
auf einer Hochebene stand, wo in einer Art Mulde die zerstreuten Häuser von Seewies liegen,
der Marterort des hl. Fidelis, heute ein Luftkurort mit den üblichen Abfütterungsanstalten.
Die Kirche ist noch dieselbe, worin der Heilige über das Thema gepredigt: »Ein Herr, Ein
Glaube, Eine Taufe.« Beim Brand des Schlosses der ehemaligen Herren von Seewies blieb die
Kanzel, von der herab der Heilige gepredigt, verschont; Geiselhart hat sie um 510 Franken für
sein Fidelishaus erworben, wo sie jetzt in der Kapelle steht, ein höchst einfacher, roh
gezimmerter Predigtstuhl ohne Schmuck und andere Farbe, als die der Natur.

In Grüsch wieder angekommen, las er die hl. Messe in einem erst vor sechs Wochen vom
Bischof angekauften Lokal. Er konnte hier die hl. Messe lesen genau an demselben Orte, an
welchem der Heilige am Palmsonntag 1622 sein letztes Meßopfer gefeiert hat. Anwesend
waren etwa 80 Dienstboten und Gesellen. An diese hielt Geiselhart eine Ansprache; er
forderte sie auf zur Verehrung des hl. Fidelis und erzählte, was alles er schon erlangt habe
durch Anrufung dieses Heiligen.

Ueber Feldkirch, wo ja auch verschiedene Reliquien des Heiligen aufbewahrt sind,
namentlich das Haupt des Heiligen, kehrte Geiselhart wieder heim.

Fidelisfest 1885 (zitiert aus: Hohenzollerische Volkszeitung Nr. 62 vom 25. April
1885)

Das St. Fidelisfest wurde gestern in unserer Stadt wieder in schöner, herkömmlicher Weise
gefeiert. Festliches Geläute, Geschützesdonner und zahlreicher Fremdenbesuch verliehen dem
Tag schon äußerlich ein würdiges Gepräge. Eine hehre Weihe aber erhielt derselbe durch die
kirchliche Feier. Der Festgottesdienst bestehend in Predigt, Hochamt und die nachmittägige
große Prozession waren würdige Akte für innere, geistige und religiöse Sammlung und
Belebung. Eine große Zahl fremder, besonders viele geistliche Herrn aus der Nachbarschaft,
hatte der schöne, sonnig warme Tag in unsern Mauern geführt. Unser längst heimgegangener

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