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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0149
St. Fidelis

Grund einer neuen Anordnung geschehen ist oder nur, weil die Herren Stadträte sich zu
diesem Ehren-Amte nicht mehr herbeigelassen, wissen wir nicht, wollen aber konstatiren, daß
uns diese neue Einrichtung sehr gefallen hat...

Aus der Festpredigt zur 150jährigen Feier der Heiligsprechung des hl. Fidelis,
24. April 1896 (zitiert aus: Festpredigt zur 150jährigen Feier der Heiligsprechung des
hl. Fidelis von Sigmaringen, Märtyrers aus dem Kapuzinerorden, Patrons der Stadt
Sigmaringen und von Hohenzollern, gehalten in der Stadtpfarrkirche zu Sigmaringen
am 24. April 1896 von Franz Schach, Pfarrverweser in Storzingen, Sigmaringen
1896, S. Uff)

St. Fidelis war ein Mann voll Mut und Kraft.

In seinem Martertode triumphierte er über die Wut seiner Feinde. Nur zu gut sah er
voraus, was seiner im Prättigau harrte. In Feldkirch sagte er, als vom Missionswerk im
Prättigau die Rede war: »Ich habe gute Hoffnung, sie zu bekehren, jedoch werde ich von
ihnen ermordet werden.« Ähnlich lauteten seine Worte an Michael von Altmannshausen,
einen Bürger jener Stadt. »Was wollt ihr denn, mein Pater, bei jenen gottlosen Aufrührern in
Graubünden ausrichten?« fragte ihn der Bürger. Fidelis: »Ich gehe hin, weil es mir der
Gehorsam befahl, hinzugehen. Den Tod schulde ich Gott dem Herrn; ich bin ihn zu
übernehmen bereit, auch wenn ich ihn früher nehmen müßte.« Seinen Mitbrüdern sagte er
beim Abschied seinen Tod ganz bestimmt voraus.

Obgleich der Trotz der Rebellen in Graubünden immer größer wurde, stand Fidelis nicht
ab, sein Amt auszuüben, den verlorenen Schäflein nachzugehen. Als endlich bei Seewis der
wehrlose Kapuziner von 25 mit Keulen und Schwertern Bewaffneten verfolgt wurde, da fragte
ihn einer: »Willst du unseren Glauben annehmen oder nicht?« Ruhig antwortete Fidelis: er sei
in die Gegend gekommen, nicht um den falschen Glauben anzunehmen, sondern ihn
auszurotten und den wahren zu verbreiten; er hoffe zuversichtlich, sie würden einmal sich
seinem Glauben zuwenden.

Zischend flog ein Schlachtschwert durch die Luft und spaltete sein Haupt. Mit dem lauten
Ausruf: »Jesus, Maria! Komm mir zu Hilf, mein Gott!« sank Fidelis blutüberströmt auf die
Kniee. Betend für seine Feinde, empfing er die Todesstreiche mit einer Heiterkeit, gleich als
wären es Ehrenbezeugungen.

Welcher Mut, dem Tode so entgegen zu gehen! Welche Kraft, den Mördern seine Liebe
nicht zu entziehen! Solchen Mut vermag nur die heldenmütigste Gottesliebe zu verleihen. Nur
das Beispiel und die Gnade eines leidenden Gottes sind imstande, die Kraft uns zu verleihen,
mit solcher Geduld zu leiden.

Diesen Mut, diese Gotteskraft gibt nur der Aufblick zum Himmel.

Höret, was der erste Märtyrer der christlichen Kirche, St. Stephanus sagt, was jeder
Märtyrer, jeder, der um der Gerechtigkeit willen leidet, fühlt: »Ich sehe den Himmel offen
und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.« (Apg. 7, 55)

Uns fehlt es oft an Kraft; eine schwache Versuchung macht uns wankend, das geringste
Leiden schlägt uns nieder.

Beleben wir unseren Mut an dem Mut unseres großen hl. Landsmanns! Der Glaube soll
uns den Himmel offen sehen lassen. Nur durch die Geduld können wir in denselben eingehen.
»Durch die Geduld werdet ihr euere Seele besitzen.« Durch standhafte Ausdauer, durch den
steten Ausblick auf das Ziel unseres Lebens, Gott zu dienen, werden wir auch unsere Seele
retten. Schauen wir hin auf Jesus, der zur Rechten seines Vaters thront: er blickt auf uns herab,
er hilft uns und ist bereit, unsere Ausdauer zu krönen.

Christliche Männer! ihr fürchtet den Vorwurf der Feigheit. Gut denn, seid furchtlos, seid

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