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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0181
Die Herrschaftsbildungen der Grafen von Zollern vom 12. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts

VORBEMERKUNG

Die Herren und Grafen von Zollern sind eine der ersten Adelsfamilien im südwestdeutschen
Raum, deren Herrschaftsbildung in Verbindung mit dem Bau einer Höhenburg
erfolgte, die der namengebende Sitz wurde. Die erste Nennung von zwei Familienmitgliedern
, die sich nach einer Burg Zollern nannten, stammt ausdemjahr 1061. Wegen
der Quellenarmut der folgenden Jahrzehnte ist wenig über die Familie und deren Herrschaft
bekannt. Dies hat dazu geführt, daß zahlreiche Forscher weitreichende Hypothesen
über die frühe Geschichte der Zollern entwickelt haben. Trotz der geringen Größe
des zollerischen Herrschaftsbereichs und späteren Territoriums und trotz der begrenzten
politischen Wirkungsmöglichkeiten der Grafen sind diese immer wieder Gegenstand der
Forschung geworden. Die Forscher des 19. Jahrhunderts waren bestrebt, neben dem auf
die Hervorhebung der Dynastie ausgerichteten Ansatz - die Grafen von Zollern waren
die Ahnen der preußischen Könige und deutschen Kaiser1 -, auch eine landesgeschichtliche
Betrachtungsweise einzuführen. Durchgehend ist festzustellen, daß diesen und späteren
Untersuchungen ein Modell »Grafschaft Zollern« zugrunde gelegt wurde, das erst
in den Jahrzehnten etwa zwischen 1450 und 1550 entstanden ist und bis 1803 Bestand
hatte2.

Beschäftigen wir uns mit der Geschichte der zollerischen Herrschaften in den davor-
liegenden Jahrhunderten, müssen wir uns von diesen Vorstellungen lösen. Die Herren
und Grafen von Zollern wirkten vom 12. bis zum Ende des 14. Jahrhunderts in einem
weit größeren Raum. Die Grundlagen für ihre politische und wirtschaftliche Macht, Eigenbesitz
wie Lehen, lagen am Mittelrhein, auf der Reutlinger Alb, in dem Gebiet zwischen
Hechingen, Balingen, Mühlheim a. d. D. und südlich davon, ja in Oberschwaben.
Die Grafen konnten jedoch bis um 1400 keine geschlossene Herrschaft, geschweige denn
eine Landesherrschaft aufbauen, die es ihnen erlaubt hätte, eine unabhängige Politik zu
führen. Nach einem in den Quellen deutlich belegten Aufschwung in der Mitte der
13. Jahrhunderts setzte nach 1288 ein Zerfallsprozeß ein, der 1423 mit der Zerstörung der
Burg Hohenzollern seinen Abschluß fand. Über ein Jahrhundert lang dauerte es dann,
bis die Grafen von Zollern eine neue Grafschaft Zollern als neuzeitliches Territorium
aufgebaut hatten.

Diese unterschiedlichen Entwicklungen sollen in den folgenden Kapiteln aufgezeigt
werden. Dazu ist es erforderlich, sich mit genealogischen, rechts- und verfassungsgeschichtlichen
und politischen Aspekten auseinanderzusetzen.

1 Fritz Kallenberg, »Vom Fels zum Meer. Die Politisierung der dynastischen Beziehungen der
schwäbischen zu den brandenburg-preußischen Hohenzollern, in: Gedenkschrift für M. Göhring.
Hrsg. Ernst Schulin (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz 50).
1968. S. 200-213; Rolf Bothe, Burg Hohenzollern. Von der mittelalterlichen Burg zum nationaldynastischen
Denkmal im 19. Jahrhundert. 1979. S. 259 f.; Eberhard Gönner, Hohenzollern
1800 bis 1918, in: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte 3. 1992. S. 433-475, hier:
S. 466 f.

2 Z.B. Karl Friedrich Eisele, Studien zur Geschichte der Grafschaft Zollern und ihrer Nachbarn
(Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns 3 bzw. Arbeiten zum historischen Atlas von Südwestdeutschland
2). 1956. Allen Karten, ausgenommen die über die kirchlichen Verhältnisse, liegen die
nach 1550 gültigen Grenzen zugrunde.

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