Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0183
Die Herrschaftsbildungen der Grafen von Zollern vom 12. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts

Auftrag von Graf Karl I. von Hohenzollern (gest. 1576) erarbeitet hatte5. Im 19. Jahrhundert
beschäftigten sich Rudolf Freiherr von Stillfried und Traugott Maercker im Rahmen
der Erforschung der gemeinsamen Geschichte der schwäbischen und preußischen
Hohenzollern mit genealogischen Fragen6. Wenige Jahre später veröffentlichte Ludwig
Schmid seine umfangreichen Werke über die Grafen von Zollern und die Grafen von Hohenberg7
. Eine breite wissenschaftliche Diskussion mit fränkischen und preußischen Gelehrten
setzte ein, die vor allem unter dynastischen Vorzeichen geführt wurde8. Am Ende
dieser Auseinandersetzungen steht die von Grossmann, Berner, Schuster und Zingeler bearbeitete
und 1905 erschienene Genealogie des Gesamthauses Hohenzollern9. Die Bearbeiter
folgten weitgehend den von Schmid vorgelegten genealogischen Forschungsergebnissen
, stellten jedoch im Anmerkungsapparat zahlreiche Hypothesen in Frage.

Die Arbeiten von Ludwig Schmid hatten in Hohenzollern lange Zeit unangefochten
Gültigkeit, da seine Ergebnisse den dynastischen Erfordernissen entsprachen. Nachdem
der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm die Burgruine auf dem Zoller besichtigt hatte
, nachdem durch die Arbeiten von Stillfried und Maercker deren Bedeutung für die
Hausgeschichte der preußischen Hohenzollern herausgearbeitet worden war, nachdem
auf beider Betreiben die Ruine in den Jahren von 1850 bis 1867 als Festung und Schloß
wieder aufgebaut worden waren und nachdem der Ubergang der Souveränitätsrechte der
beiden hohenzollerischen Fürstentümer im Jahr 1850 an die Krone Preußen legitimiert
werden mußte, erhielten die genealogischen Begründungen einen hohen politischen Stellenwert
. Die Devise » Vom Fels zum Meer« des 1851 errichteten königlich hohenzollern-
schen Hausordens, die in mehreren Inschriften an der Burg Zollern angebracht worden
war, faßte diese Ideologie zusammen10. Die Burg Hohenzollern wurde zur Wiege der
preußischen Könige und des deutschen Kaiserhauses und zu einem nationaldynastischen
Denkmal erhoben. Die genealogischen Ableitungen spielten damals eine besondere Rolle,
die verfassungsrechtlichen und territorialgeschichtlichen Fragestellungen standen dagegen
weitgehend im Hintergrund. Diese Betrachtungsweise hatte lange Zeit Bestand. Erst

5 Rudolf Seigel, Zur Geschichtsschreibung beim schwäbischen Adel in der Zeit des Humanismus
. Aus den Vorarbeiten zur Textausgabe der Hauschronik der Grafen von Zollern, in: Zeitschrift
für württembergische Landesgeschichte 40, 1981, S. 93-118, bes. S. 111 f.

6 Rudolf Freiherr von Stillfried, Traugott Maercker, Hohenzollerische Forschungen. Teil
1: Schwäbische Forschungen. Berlin 1847, S. 1 ff.; vgl. Seigel, Geschichtsschreibung ( wie Anm. 5 )
S. 111 f.; Fritz Kallenberg, Landesgeschichte in Hohenzollern. Der Hohenzollerischer Geschichtsverein
im Spannungsfeld von Lokalpatriotismus und Geschichtswissenschaft, in: Zeitschrift
für hohenzollerische Geschichte 15,1979, S.9-88, hier S. 17 f., 38 f., 53 f.

7 Ludwig Schmid, Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg und ihre Grafschaft nach meist
ungedruckten Quellen, nebst Urkundenbuch. 2 Bde 1862; Ders., Älteste Geschichte (wie Anm. 4).

8 Rudolf Seigel, Die Entstehung der schwäbischen und fränkischen Linie des Hauses Hohenzollern
. Ein Beitrag zur Genealogie und zum Hausrecht der älteren Zollern, In: Zeitschrift für
hohenzollerische Geschichte 5, 1969, S. 9-44, hier S. 20 ff.; Walter Bernhardt, Rudolf Seigel,
Bibliographie der Hohenzollerischen Geschichte (Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns 12).
1975. S. 406 ff., bes. 410.

9 Grossmann, Genealogie (wie Anm. 3) S. 3 f.: Der Urstamm der Zollern; S. 59 f.: Die schwäbische
Linie der Grafen und Fürsten von Zollern-Hohenzollern; S. 105 f.: Die Grafen von Zollern-Hohenberg
.

10 Kallenberg, »Vom Fels zum Meer« (wie Anm. 1) S. 200 f.; ders., Landesgeschichte ( wie Anm.
6 ) S. 17 f., 54 f.; Rolf Bothe, Burg Hohenzollern. Von der mittelalterlichen Burg zum nationaldynastischen
Denkmal im 19. Jahrhundert. 1979. S. 259 f.; Eberhard Gönner, Hohenzollern 1800 bis
1918, in: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. Hrsg. Kommission für geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg. Bd. 3. 1992. S. 433-475, bes. S. 466 f.

171


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0183