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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0184
Wilfried Schöntag

anläßlich der Feiern zur 900jährigen Wiederkehr der Erstnennung des Namens Zollern
beschäftigten sich wieder mehrere Forscher mit der frühen zollerischen Geschichte".

Doch zurück zu den frühen Zollern. Die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen
dem 1061 getöteten Burchard und Wezel lassen sich nicht bestimmen. Da zwei
wehrfähige Zollern genannt werden, muß man damit rechnen, daß es damals schon zwei
Linien gegeben hat. In den folgenden 40 Jahren werden die Zollern in den zeitgenössischen
Quellen nicht erwähnt. Nachdem Hans Jänichen nachgewiesen hat, daß Graf
Adalbert von Haigerloch, der sich auch nach der bei Freiburg i. Br. gelegenen Burg Wiesneck
nannte, nicht mit einem namensgleichen Zollern gleichgesetzt werden kann , ist eine
neue Betrachtungsweise möglich geworden, die für die Familien-, Rechts- und Besitzgeschichte
von Tragweite ist13. Die Grafen von Haigerloch gehörten nicht zur engeren
Familie und nahmen nicht an der zollerischen Herrschaft teil. Der Untersuchungsrahmen
kann damit eingegrenzt werden.

Um 1100 erscheinen mehrere Zollern in den Quellen, deren Verwandtschaftsgrad
nicht festzustellen ist. Ein Personenkreis tritt anläßlich der Gründung des Klosters Al-
pirsbach auf. Ein Mitstifter des Klosters, ein Edelfreier Adelbert von Zollern, ist über die
weibliche Linie mit den Herren von (Neckar-) Hausen und mit den Grafen von Sulz verwandt14
. Wahrscheinlich stammten alle drei von Sulzer Müttern oder Großmüttern ab15,
denn das Stiftungsgut in Alpirsbach war ihr gemeinsames Erbgut16. Adelbert hatte darüber
hinaus weitere Güter an das Kloster geschenkt, bei denen ebenfalls davon auszugehen
ist, daß es sich um ererbte Güter gehandelt hat und nicht um zollerischen Stammbesitz17
. Adalbert trat in seine Stiftung als Mönch ein.

Adelbert wird in keiner Quelle als Bruder des ersten Klostervogts, Friedrich von Zollern
, bezeichnet18, den der Konvent gewählt hatte und der von Kaiser Heinrich V. als
Klostervogt mit dem Blutbann beliehen worden war19. Friedrich war daher wahrscheinlich
ein Vetter des Stifters.

11 Hans Jänichen, Zur Geschichte der ältesten Zollern, in: Hohenzollerische Jahreshefte 21,1961,
S. 10-22. Vgl. Seigel, Überlieferung (wie Anm. 3 ); Ders., Entstehung (wie Anm. 8) S. 9 f.

12 Jänichen, Geschichte ( wie Anm. 11 ) S. 13 f.; Karl Schmid, Die Burg Wiesneck und die Eroberung
des Breisgaus durch Berthold II. im Jahr 1079, In: Kelten und Alemannen im Dreisamtal.
Beiträge zur Geschichte des Zartener Beckens. Hrsg. Karl Schmid ( Veröffentlichungen des Alemannischen
Instituts Freiburg i.Br. 49). 1983. S. 115 -139, bes. S. 120 f., 130.

13 Der Landkreis Balingen. Amtliche Kreisbeschreibung. 2 Bde 1960-1961. Bd. 1 S. 216 ff. und die
jeweiligen Ortsbeschreibungen in Bd. 2.

14 Karl Schmid, Kloster Hirsau und seine Stifter (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte
9). 1959. S. 93 mit Anm. 70; Volker Schäfer, Hochadel aus Sulz am Neckar. Zur Geschichte
der Grafen von Sulz, in: Sulz - Alte Stadt am jungen Neckar. Festschrift zur 700. Jahrfeier
der Stadtrechtsverleihung. 1984. S. 53-92, hier S. 54 f.; Hans Harter, »Rotmannus de Husin« -
Mitstifter des Klosters Alpirsbach, in: Alemannisches Jahrbuch 1968/69 S. 1-17; Gerhard Wein,
Burgen und Adel in Neckarhausen (11.-14. Jahrhundert), in: Glatter Schriften 5,1991, 7-31, bes. 8 f.

15 Schäfer (wie Anm. 14 ) S. 56 f.

16 WUB 1 S. 315 zu (um 1099)... in predio nostro, Alpirsbach dicto, quod iure hereditario ad nos
usque pervenit...; zur Gründung Hans Harter, Adel und Burgen im oberen Kinziggebiet. Studien
zur Besiedlung und hochmittelalterlichen Herrschaftsbildung im mittleren Schwarzwald (Forschungen
zur oberrheinischen Landesgeschichte 37).1992. S. 28 ff.; Ders., Predium Alpirsbach dictum
- der Ort der Klostergründung und seine Besitzer, demnächst in der Festschrift Kloster Alpirsbach
, Manuskript S. 22f., 35f.

17 Ebenda S. 316: Fützen (Stadt Blumberg), Göllsdorf (Stadt Rottweil) und Sulz.

18 WUB 1 Nr. 254 S. 315 (um 1099); Nr. 259 S. 327 zu 1101 Apr. 12; Nr. 279 S. 354 zu 1123 Jan. 23;
Nr. 284 S. 361 (zwischen 1125 und 1127); P. Virgil E. Viala, Das Alpirsbacher Kalendar von 1471,
in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 25, 1966, S. 339-376, hier S. 372, datiert die
Urkunde auf das Jahr 1131.

19 Klaus Schreiner, Alpirsbach, in: Germania Benedictina 5. 1975. S. 117-124, hier S. 119; zum
Hintergrund H. Jakobs, Der Adel in der Klosterreform von St. Blasien. 1968. S. 99 f.

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