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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0186
Wilfried Schöntag

Grafen Friedrichs I. von Zollern gemeinsam einen Landtag am Königsstuhl, zu dem der
Herzog von Schwaben geladen hatte. Als Zeugen werden unter anderen die Grafen
Burchard, Egino, Gottfried und Friedrich von Zollern genannt3'. Die Reihenfolge kann
dem Alter der Brüder entsprechen, wie es in den damaligen Zeugenaufzählungen üblich
ist, es kann sich aber auch um eine hierarchische Ordnung handeln. Da Graf Burchard in
den Zeugenlisten acht Jahre vor seinem Bruder Friedrich genannt wird, und da ihn auch
die Sayn'sehe Genealogie an erster Stelle anführt, ist er als der älteste Sohn Graf Friedrichs
I. anzusprechen. Die Sayn'sche Genealogie wird von Ludwig Schmid an verschiedenen
Stellen als unzuverlässig abgewertet, vor allem, wenn es darum geht, ob Burchard
oder Friedrich der ältere Sohn gewesen sei. Da Schmid den ersten Burchard mit dem 1061
getöteten gleichsetzt, kann er der Aufstellung Mängel nachweisen. Die Sayn'sche Genealogie
beginnt jedoch erst mit der Generation Friedrichs I., wenn man davon ausgeht, daß
der um 1200 arbeitende Verfasser anstelle von Friedrich (I.) den falschen Namen
Burchard eingesetzt hat. Dies ist wahrscheinlich damit zu erklären, daß, da im 12. Jahrhundert
der Leitname der älteren zollerischen Linie Burchard war, der Verfasser diesen
Namen in der Generation interpolierte, über die er keine Kenntnisse hatte. Uber die folgenden
Generationen ist er dann sehr genau informiert. Er nennt die Geschwister
Burchard, Egeno, Friedrich, Gottfried und zwei Schwestern, von denen eine den Grafen,
dann Pfalzgrafen Hugo I. von Tübingen (tll52) heiratete. Friedrich steht hier an dritter
Stelle und in einer Zeugenliste aus den Jahren um 1140 an vierter. Eine genauere Bestimmung
der Altersfolge kann nicht getroffen werden und ist auch nicht erforderlich. Da
Graf Gottfried, der sich auch nach der Burg Zimmern am Fuße des Zollern nannte, ohne
männliche Erben starb und auch der Bruder Egeno nur einen Sohn Egeno hatte, von dem
weiter nichts bekannt ist, bildeten beide keine Nebenlinien. Der ältere Bruder Burchard
und sein jüngerer Bruder Friedrich sind die Stammväter, die die Hohenberger Linie und
die zollerische begründeten.

1.2 Die Bildung einer Hohenberger Linie

Die Bildung der Hohenberger Linie ist von großer Bedeutung für die Entwicklung
der zollerischen Herrschaft gewesen. Hier ist zunächst vor allem der genealogische
Aspekt zu behandeln.

Daß die ältere zollerische Linie zu den bedeutenden Familien des Reichs gehörte, zeigen
die Heiratsverbindungen. Burchard, der älteste Sohn Graf Friedrichs L, war mit einer
Gräfin von Schalla-Burghausen verheiratet. Seit Witte auf einen Lesefehler in der
Sayn'schen Genealogie hingewiesen und »Sthala« durch »Schala« ersetzt hat32, haben sich
die Forscher über die Bedeutung dieser Heirat gestritten. Hans Martin Decker-Hauff hat
der Verbindung einen hohen Stellenwert zugewiesen33, Karl Lechner stuft ihre Bedeutung
dagegen gering ein34. Sophie von Osterreich (t 1154) hatte in zweiter Ehe Graf Sig-

31 Helmut Maurer, Der Herzog von Schwaben. 1978. S. 241 f.; Codex Diplomaticus Salemitanus,
Hrsg. F. von Weech 1,1883, S. 2 Nr. 1.

32 Grossmann, Genealogie (wie Anm. 3 ) S. 145 Nr. 14.

33 Hansmartin Decker-Hauff, Hechingen und die Hohenzollern im Alten Reich, in: 1200 Jahre
Stadt Hechingen. Beiträge zur Geschichte, Kunst und Kultur der Stadt Hechingen. 1987. S. 217-224,
hier S. 218 f.

34 Karl Lechner, Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246 (Veröffentlichungen
des Instituts für österreichische Geschichte 23). 5. unveränderte Auflage 1994. S. 209,
bes. S. 366 Anm. 66; Ders., Ursprung und erste Anfänge der burggräflich-nürnbergischen (später
brandenburgischen) Lehen in Osterreich, in: Festschrift für Walter Schlesinger (Mitteldeutsche Forschungen
74/1). 1973. 1 S. 286-332, hier S. 287 ff.

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