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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0191
Die Herrschaftsbildungen der Grafen von Zollern vom 12. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts

Nachdem Graf Friedrich die zollerische Herrschaft und Graf Konrad das Burggrafenamt
übernommen hatten, war letzterer jedoch nicht vollständig von der Teilhabe an
der zollerischen Herrschaft ausgeschlossen worden. Er verfügte gemeinsam mit seinem
Bruder oder allein über zollerische Lehen. Auch wenn er in den Urkunden letztmals
1227 als Graf von Zollern bezeichnet wurde61, behielt er in den Umschriften seiner Siegel
die Bezeichnung ...et comitis de Zolre bei. In seinen Siegellegenden schlug sich sogar eine
rechtliche Veränderung der zollerischen Herrschaft nieder. Graf Konrad von Zollern,
Burggraf von Nürnberg, ließ sich zwischen 1240 und 1246 ein neues Siegeltypar mit der
Umschrift t S. CONRADI. BVRGGRAVII. DE . NVRENBERCH. ET. COMITIS.
IN . ZOLRE schneiden62. Die Legende des aus dem Jahr 1240 überlieferten burggräfliche
Siegel lautet dagegen ...ET . COMITIS DE ZOLRE63. Anhand der burggräflichen
Siegel läßt sich der Wechsel von »de« zu »in« auf wenige Jahre eingrenzen. Sein Nachfolger
Friedrich III., Burggraf zu Nürnberg und Graf von Abenberg, stellte den
Bezug zur zollerischen Familie in der Legende nicht mehr her. Er übernahm jedoch
das zollerische quadrierte Wappen, das erstmals in einem Siegel aus dem Jahr 1265 belegt
ist64.

' Die Nürnberger Linie war, solange Burggraf Konrad von Zollern lebte, rechtlich
nicht aus dem Familienverband der Zollern ausgeschieden65. Erst unter dessen Nachfolger
trat diese Trennung ein.

1.4 Die Grafen von Zollern in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts

Im 13. Jahrhundert haben die Söhne der zollerischen Linie häufig den Namen Friedrich
erhalten. Dies erschwert ihre Identifikation und die Abgrenzung verschiedener Generationen
. Graf Friedrich von Zollern, der mit dem Löwen, ist um 1200 volljährig66.
Ohne daß wir genau wissen, in welchem Jahr ein Zollern mündig wurde - nach dem
Schwabenspiegel im 18. Lebensjahr, nach anderen Rechten ab dem 12. bis 25. Lebensjahr
-, ist Friedrich wahrscheinlich zwischen 1170 und 1180 geboren worden. 1228 tritt er
mit einer Frau Elisabeth und drei mündigen Söhnen bei einem Rechtsgeschäft auf 67. Da
er 1251 oder 1252 gestorben ist, ist er demnach 70 bis 80 Jahre alt geworden. Ein ähnlich
hohes Alter hatte auch sein Nachfolger Graf Friedrich V. erreicht, der 1289 gestorben
ist.

In den genealogischen Tafeln werden die nach Friedrich IV. genannten Friedriche als
Vater-Sohn bzw. als Geschwister angesehen. Die genealogische Zuordnung der 1228 und
1241 genannten Personen zu der folgenden Generation (Friedrich VI. und Brüder) ist jedoch
unsicher. Ist der 1289 verstorbene Friedrich der älteste Sohn Friedrichs IV, oder ist
sein Vater einer der 1228 ohne Vornamen genannten Zollern?

Wegen der Namensgleichheit kann auf Grund der urkundlichen Quellen keine Unterscheidung
vorgenommen werden. Der Gebrauch unterschiedlicher Siegelbilder könnte
dafür sprechen, daß es sich um unterschiedliche Personen handelt. Es wäre jedoch
auch möglich, daß eine Person mehrere Typare neben- oder nacheinander geführt
hatte.

61 Ebenda S. 24,41.

62 Gustav A. Seyler, Geschichte der Heraldik. Wappenwesen, Wappenkunst und Wappenwissenschaft
(J. Siebmachers großes und allgemeines Wappenbuch Bd. A). 1885-1890. S. 264 mit Abb. 341.

63 Abbildung bei Rudolf G. Stillfried, Die älteren Siegel und das Wappen der Grafen von Zollern
sowie der zollerischen Burggrafen zu Nürnberg. 1881. S. 26 Nr. 72.

64 Ebenda S. 26 Nr. 74, S. 28 Nr. 80.

65 Zum Erbrecht der Zollern vgl. unten S. 212 f.

66 Seigel, Entstehung (wie Anm. 8) S. 41.

67 Wirtembergisches Urkundenbuch 3 S. 225 zu 1228 Apr. 2, Ulm.

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