Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0194
Wilfried Schöntag

um 1251/2 lebte. Solange jedoch keine weiteren Indizien hierfür gefunden werden können
, ist diese These sehr vage. Die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten der Siegelführung
zeigen, wie gering unsere Kenntnisse über die genealogischen Zusammenhänge
bei den Zollern sind und wie wichtig es ist, neue Quellengattungen zur Geschichte
der Zollern zum Sprechen zu bringen.

Unabhängig davon, ob Graf Friedrich V. schon 1248 an der Macht teilnahm und mit
dem neuen Wappensiegel siegelte oder nicht, ist der am 7. Dezember 1252 urkundende
Friedrich mit ihm gleichzusetzen, da das Siegel eindeutig zuzuordnen ist75. Daraus ergibt
sich, daß er zumindest ab Ende 1252 die Herrschaft übernommen hatte, daß sein Vater
wohl vor diesem Zeitpunkt gestorben ist.

Der Wappenwechsel der Zollern, auch die unterschiedlichen Formulierungen der Legende
sind wichtige Indizien für Umbrüche innerhalb der zollerischen Familie wie auch
der Herschaft. Die Wahl der Symbole für die Wappen bzw. die Siegel sind stark vom »Bewußtsein
des eigenen Selbstwertgefühls bestimmt«76. Ein Wechsel des Wappens konnte
verschiedenen Ursachen haben. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts fand dieser vor
allem bei Herrschaftsumbrüchen statt. In diesen Jahrzehnten, in denen sich die Wappen
im heraldischen Sinne festigten, ist bei zahlreichen Familien ein Wappenwechsel festzustellen
, der nicht zuletzt auch damit zusammenhängen dürfte, daß sich die Bindungen an
das Reich lockerten oder lösten und neue Formen der Territorialherrschaft entstanden77.

Die Quellen für die zollerische Genealogie fließen nach 1250 so reichhaltig, daß es
kaum noch Zuschreibungsprobleme gibt.

1.5 Die Grafen von Zollern-Hobenzollern und von Zollern-Schalksburg

Graf Friedrich IV., der wahrscheinlich in oder bei der Michaelskapelle auf der Burg
Zollern beerdigt worden ist78, und sein Sohn Friedrich V, der Erlauchte, haben eine neue
zollerische Herrschaft aufgebaut, die von Mühlheim a.d.D. über Balingen und die
Schalksburg bis nach Hechingen reichte. Die Grafen erhoben das Kloster Stetten bei Hechingen
zum Hauskloster und zur Familiengrablege, so wie es das Kloster Heilsbronn
für die burggräfliche Linie79 und das Kloster Kirchberg für die Hohenberger Familie geworden
war. Stetten wurde der geistliche Mittelpunkt der neuen Herrschaft80.

Graf Friedrich d. Erlauchte beteiligte seine Söhne schon zu Lebzeiten an der Ausübung
der Herrschaft. Graf Friedrich der Jüngere urkundete und siegelte ab 1268 zusammen
mit dem Vater81. Zur Unterscheidung nannte sich der Vater nun Fridericus comes senior
de Zolro...82. Der Sohn Graf Friedrich der Jüngere gen. von Merkenberg urkundete
dann 1282 gemeinsam mit dem Vater und seinem Bruder83. Die Siegellegenden geben uns
wiederum Informationen über die rechtlicheStellung der Söhne. Spricht der Urkundentext
von ... consensu... dominorum meorum comitum de Zolre, Fridrici senioris, Fridrici
iunioris militis et Fridrici iunioris dicti de Merckenberg..., so ergeben die Siegellegenden

75 Wirtembergisches Urkundenbuch 4 S. 315 Nr. 1241; Mon. Zollerana 1 S. 67, S. 68 Siegelzuweisung
.

76 Fenske, Adel (wie Anm. 72) S. 113.

77 Ebenda S. 94.

78 Grossmann, Genealogie (wie Anm. 3) S. 59.

79 Ebenda S. 509.

80 Graf Friedrich V. ("("1289) und seine Frau wurden als erste Zollern hier begraben; Grossmann,
Genealogie (wie Anm. 3) S. 515; zum Kloster vgl. Maren Kuhn-Rehfus, Frauenklöster in Hohen-
zollern, in: Freiburger Diözesan-Archiv 113, 1993, 105-127.

81 Wirtembergisches Urkundenbuch 6 S. 363 Nr. 1971, Mon. Zollerana 1 S. 87 f.

82 Wirtembergisches Urkundenbuch 7 S. 278 Nr. 2391 zu 1274 Febr. 19, Zollern.

83 Mon. Zollerana 1 S. 91 Nr. 216, S. 92 Abbildungen der Siegel der Söhne.

182


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0194