Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0195
Die Herrschaftsbildungen der Grafen von Zollern vom 12. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts

eine differenzierte Aussage. Die Legende des Siegels des Vaters ist bekannt: + 5/G[illum].
FRIDERICI. COMITIS.IN. ZOLRE.

Die Legende des Siegels von Graf Friedrich d. J. dem Ritter lautet: + SIGILLUM .
FRIDERICI. COMITIS . DE . ZOLRE. Das runde Siegel weist im Bild einen schrägstehenden
Schild mit dem quadrierten Zollernwappen, auf dessen Ecke ein Helm steht,
an dem rechts und links an einer Stange jeweils vier (Pfauen-) Federn stecken84. Das dreieckige
Wappensiegel des Grafen Friedrichs d. J. gen. Merkenberger weist die Umschrift
auf: +5/G[illum] FRIDERICI. COMITIS. IN. ZOLRE. Friedrich gen. Merkenberger
herrschte in dem südlichen Teil der zollerischen Herrschaft, der späteren Herrschaft Zol-
lern-Schalksburg, während sein Bruder Friedrich an der Herrschaft beteiligt wurde, diese
aber noch mit seinem Vater teilen mußte85. Graf Friedrich d. J. der Ritter hat die Alleinherrschaft
dann vor dem Tode seines Vaters übernommen. Dies war der Anlaß für
ihn, das Siegelbild zu ändern. In dem runden Bild stehen rechts und links neben einem
schrägen großen Schild zwei kleinere Wappenschilde. Auf dem großen Schild sitzt ein
Helm, an dem rechts und links an Stangen jeweils vier Pfauenfedern stecken. Die Legende
dieses erstmals an einer Urkunde vom 14. Mai 1288 hängenden Siegels86 lautet: +
S/GfiUum] . FRIDERICI. COMITIS . CVIVS : EST . ZOLR. Der Text drückt unmißverständlich
aus, daß Friedrich d. J. der Ritter Inhaber des Zollers war. Die Burg steht
pars pro toto für die Herschaft, die nach 1288 zusammen mit Hechingen der Mittelpunkt
der neuen Herrschaft Zollern-Hohenzollern geworden war.

Die drei unterschiedlich großen Wappenschilde im Siegelbild stehen für die drei Brüder
, den Viztum , dann Dompropst in Augsburg, Graf Friedrich von Zollern, und die
beiden oben genannten weltlichen Brüder, die sich die Herrschaft geteilt hatten. Um den
aus rechtlichen Gründen erforderlichen Zusammenhalt zu wahren, führte der jeweils
Älteste der Linien die Bezeichnung »Senior«. Zunächst war Graf Friedrich d. Ritter
Senior87, nach seinem Tode welchselte diese Stellung innerhalb der verschiedenen Linien
der Grafen von Zollern-Hohenzollern und Zollern-Schalksburg.

In einer Quelle aus dem Jahr 1350 erscheint erstmals die Bezeichnung »Hohenzol-
lern« für die Burg Zollern88. In den folgenden Jahrzehnten setzte sich diese Bezeichnung
nicht nur für die Burg sondern auch im Familiennamen durch. Die Grafen nannten sich
nun » von Hohenzollern« im Gegensatz zu den Schalksburger Vettern, die weiterhin die
Wendung »Grafen von Zollern« benutzten.

2. DIE ZOLLERN UND DAS REICH IM 12. JAHRHUNDERT

2.1 Die Grafenrechte der Zollern

Die ältere Forschung geht davon aus, daß auf der Burg Zollern seit der Mitte des
11. Jahrhunderts eine Grafenfamilie saß, die im königlichen Auftrag im Scherragau und
in der Hattenhuntare die Grafenrechte ausgeübt habe89. Als Gaugrafen sollen sie Nachfahren
der Burkardinger gewesen sein90. Indem ein Kontinuität von Baar, Gau und Hun-

84 Seyler, Heraldik (wie Anm. 72) S. 116, Beschreibung der Helmzier, mit Abb. 78, S. 194 f. mit
Abb. 236.

85 Mon. Zollerana 1 S. 95 Nr. 223 zu 1284 Nov. 29; S. 98 Nr. 227 zu 1287 Okt. 16.

86 Ebenda 1 S. 100 Nr. 228; Siegelabbildung S. 105.

87 Vgl. 1296 Nov. 22: ...Fridericus senior comes de Zolre. Mon. Zollerana 1 S. 104 Nr. 237.

88 Mon. Zollerana 1 S. 179 Nr. 318 zum 15. April 1350: Ich Graf Fridrich von der kochen Zok... .

89 ScHMiD(wie Anm. 4)T.l. 1884: Urstamm der Hohenzollern und seine Verzweigung; T. 2.1886: Die
Geschichte der Grafen von Zollern von der Mitte des 1 lten bis Schluß des 12ten Jahrhunderts S. 17f.

90 Schmid (wie Anm. 4) 2 S. 44.

183


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0195