Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0199
Die Herrschaftsbildungen der Grafen von Zollern vom 12. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts

chen Bereich des alten Scherragaues. Es ist sicherlich kein Zufall, daß die Grafennennungen
innerhalb weniger Jahre so massiert auftreten. Friedrich von Zollern wurde von Kaiser
Heinrich V. an den Hof gezogen und mit Reichsauf gaben betraut. Die Hintergründe
hierfür sind aus der politischen Entwicklung und der personellen Konstellation der oberdeutschen
Familien heraus zu erklären. In den heftigen Auseinandersetzungen zwischen
dem König und den Reichsfürsten hielt der Zoller zum König. Auf diesem Hintergrund
fällt ein neues Licht auf die Vorgänge in Alpirsbach. In der Auseinandersetzungen zwischen
Zollern und Grafen von Sulz entschied sich Kaiser Heinrich V. für Graf Friedrich
von Zollern und bestätigte ihn als Vogt.

Ein früherer mit einem Grafennamen verbundener Beleg für diesen Raum stammt aus
dem Jahr 1064. Damals hatte Kaiser Heinrich IV. dem Kloster Ottmarsheim im Elsaß eine
Schenkung des verstorbenen Rudolfs von Habsburg auf Bitten seiner Witwe Kunigunde
bestätigt115. Geschenkt wurde Besitz in Orten in comitatu Rudolphi comitis et in
pago Scerron« (Dotternhausen, Dürrwangen, Ebingen, Burgfelden, Thailfingen, Onstmettingen
). Ludwig Schmid identifizierte Rudolf mit einem Grafen Rudolf von Achalm116
, der als Vormund über die Söhne der gefallenen Zollerngrafen Wezil und Burchard
tätig geworden sein soll. Hans Jänichen dagegen setzt ihn mit Rudolf von Habsburg
gleich117. Der Begründung Jänichens kann nicht zugestimmt werden. Rudolf von Habsburg
war zwar der Vogt des Klosters Ottmarsheim118, das er gestiftet hatte. 1064 war er
verstorben, so daß er nicht mit dem genannten Grafen gleichgesetzt werden kann. In diesen
Jahren kommen nur zwei Personen mit diesem Namen in Betracht: Rudolf von
Rheinfelden und der jüngere Graf Rudolf von Achalm. Es lassen sich keine Bezüge der
Grafen von Rheinfelden zu diesem Raum feststellen, sehr viele jedoch zu den Grafen von
Achalm119. Besitz und Rechte im Baiinger Raum sind, seit dem 9. Jahrhundert nachvollziehbar
, von Gisela, einer Tochter Kaiser Ludwigs des Frommen, die mit Eberhard von
Friaul verheiratet war, auf deren Tochter Judith »von Balingen« und von dieser über Gisela
auf Mathilde, der Mutter des Grafen Egino von Achalm120, übergegangen. Nachdem
Eginos Kinder mündig geworden waren, teilten sie mit ihrem Onkel Graf Rudolf von
Achalm den Besitz und schufen sich mit der Burg Hohenurach einen eigenen Herrschaftsmittelpunkt
. Uber die Grafen von Urach kam ein Teil der bei Balingen liegenden
Rechte an die Grafen von Freiburg-Fürstenberg. Diese sind noch im 13. Jahrhundert
nachzuweisen121. Andere Teile finden wir in den Händen der Zollern. Es ist daher sehr
wahrscheinlich, daß ein Achalmer mit den Grafenrechten in diesem Raum betraut worden
war, der herrschaftlich stark zersplittert war. Neben den umfangreichen Besitzungen
der Abteien St. Gallen, Reichenau und Ottmarsheim gab es Hochadelsherrschaften in
Burgfelden-Schalksburg, in Winzeln und in Schömberg-Hohenberg und bei Ebingen122.

115 MG D H IV Nr. 126 S. 164 zu 1064 März 1; Wirtembergisches Urkundenbuch 5 S. 370.

116 Schmid (wie Anm. 4) 2 S. 41 mit Anm. 12,42,45 f.

117 Der Landkreis Balingen (wie Anm. 13) 1 S. 216.

118 MG D H IV Nr. 99 S. 130.

119 Viktor Ernst, Die Grafen von Achalm und Urach, in: Beschreibung des Oberamts Urach.
2. Aufl. 1909. S. 193 ff. mit der älteren Literatur; Sigmund Riezler, Geschichte des fürstlichen Hauses
Fürstenberg und seiner Ahnen bis zum Jahr 1509. Tübingen 1883. S. 18 f. und Stammtafel II; zu
den Vorfahren mütterlicherseits Paul Kläui, Hochmittelalterliche Adelsherrschaften im Zürichgau
(Mitteilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich 40 H. 1) 1960; Hans Jänichen, Die Grafen
von Urach, in: Alemannisches Jahrbuch 1976/78, S. 1-15, hier S. 9f.; Heinz Bühler, Studien zur
Geschichte der Grafen von Achalm und ihrer Verwandten, in: Zeitschrift für württembergische
Landesgeschichte 43,1984, S. 7-88, hier S. 29 f., 34,43 f., Tafel II.

120 Bühler, Achalm (wie Anm. 119) S. 29 f., 43 f.

121 Fürstenbergisches Urkundenbuch 1, 1877, Nr. 438, 497; vgl. die Erläuterung zu Nr. 1 S. 2-3.

122 Jänichen, Baar (wie Anm. 93) S. 93; Kreisbeschreibung Balingen 1 S. 215 f.

187


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0199