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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0205
Die Herrschaftsbildungen der Grafen von Zollern vom 12. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts

sie den zollerischen Besitz in der Baar für sich gewonnen. Die am östlichen Rand der
Baar liegenden Rechte der Grafen von Sulz und der mit diesen verwandten Herren von
Wartenberg konnten sie nicht erobern. Wird der ansonsten nicht nachweisbare zolleri-
sche Besitz um den Fürstenberg in Verbindung mit den Rechten der Grafen von Sulz gesehen
, die ja mit den Zollern verwandt waren, so ist zu schließen, daß es sich bei dem
Fürstenberg um über die weibliche Linie ererbten Besitz gehandelt haben könnte. Das
Ereignis von 1175 zeigt, daß die Zollern wegen der Lage ihrer Besitzungen und Rechte
zwischen den Herrschaftsbereichen der Herzöge von Schwaben und der Zähringer und
wegen der mehrfachen Lehnsbindungen in die politischen Auseinandersetzungen hineingezogen
worden sind.

Als Kaiser Friedrich I. im Oktober 1178 wieder nach Deutschland zurückgekehrt
war, kam es wenige Monate darauf zum Prozeß gegen Herzog Heinrich den Löwen154.
Nachdem dieser der Ladung auf den Reichstag in Worms im Januar 1179 nicht gefolgt
war, wurde ein landrechtlicher Prozeß gegen ihn eröffnet. In den folgenden Wochen verbündete
sich Herzog Heinrich mit einigen schwäbischen Grafen gegen den Kaiser155. Als
einzige der beteiligten Grafen werden die Veringer und die Zollern genannt, weitere Einzelheiten
sind nicht bekannt. Friedrich Barbarossa scheint den Komplott sehr schnell
niedergeschlagen zu haben. Der Wechsel der Grafen von Zollern in das stauferfeindliche
Lager kann nur aus den Rahmenbedingungen heraus erklärt werden. Wahrscheinlich
hatte Heinrich der Löwe die Zollern als Bundesgenossen gewinnen können, weil diese
sich durch die expansive Territorialpolitik des Staufers bedroht sahen. Nachdem ihnen
die Zähringer wichtigen Besitz entzogen hatten, befürchteten sie möglicherweise ähnliches
seitens der Staufer.

Wichtig wäre zu wissen, welche Grafen von Zollern Herzog Heinrich den Löwen unterstützt
haben? Die Quelle spricht von mehreren zollerischen Grafen. Es kann sich um
Graf Burchard und Bruder Friedrich von der älteren Linie oder um Graf Berthold und
Graf Friedrich von der jüngeren Linie gehandelt haben oder um alle vier. Da kurze Zeit
nach dem Niederschlagen der Verschwörung alle vier Zollern auf dem Hoftag Kaiser
Friedrichs I. in Konstanz, der im Mai oder im Herbst 1179 stattfand156, erschienen, waren
alle wieder in Gnaden aufgenommen worden. Die beiden Brüder der älteren Linie,
Burchard und Friedrich, wurden nun jedoch als Grafen von Hohenberg bezeichnet. Auf
diesem Hoftag in Konstanz oder kurz zuvor hat Kaiser Friedrich mit großer Wahrscheinlichkeit
eine territorialpolitische Neuordnung in dem Raum um Haigerloch und
Rottenburg vorgenommen. Graf Wezel von Haigerloch war wahrscheinlich ohne männliche
Nachkommen verstorben. Sein 1142 genannter Sohn Albert wird später nicht mehr
genannt. Graf Burchard von Zollern und sein Bruder Friedrich und deren Erben traten in
den folgenden Jahren als Nachfolger der Grafen von Haigerloch und im Rottenburger
Raum als Nachfolger der Herren von Rotenburg und der Herren von Hurningen/Hirr-
lingen auf1'7. Auch die in diesem Raum liegenden Lehen des Hochstifts Bamberg, möglicherweise
auch die des Hochstifts Speyer, gelangten in ihre Hände. Die Zusammenfassung
der zollerischen Besitzungen bei der Burg Hohenberg mit den bei Rottenburg und
Haigerloch liegenden Gütern und Rechten und deren Vergabe an Burchard und Friedrich
von Zollern, die sich nun nach der zollerischen Burg Hohenberg nannten, zeigt,
daß es sich nicht um ein innerfamiliäres zollerisches Ereignis gehandelt haben kann, sondern
daß Kaiser Friedrich I. ordnend eingegriffen hatt und ein Gebiet, in dem ein Macht-

154 Jordan (wie Anm. 150) S. 197 f.

155 Burchardi et Cuonradi Urspergensium Chronicon MG SS 23 S. 357.

156 MG D FI. Nr. 779 S. 337.

157 Der Landkreis Tübingen.Amtliche Kreisbeschreibung Bd. 1,1967, S. 202f.; Bd. 2,1972, S. 280f.
(Hirrlingen); Bd. 3, 1974, S. 297 f. (Rottenburg a.N.).

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