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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0206
Wilfried Schöntag

vakuum entstanden war, neu strukturierte. Die ältere Linie der Grafen von Zollern wurde
vom König beauftragt, diesen Raum als Parteigänger der Staufer zu verwalten, und
zwar nicht unter dem Namen eines Grafen von Zollern sondern unter dem neuen Namen
der Grafen von Hohenberg.

Nun kann auch erschlossen werden, wer die Zollern waren, die Herzog Heinrich den
Löwen unterstützt haben. Es hat sich wahrscheinlich nur um die Brüder der jüngeren Linie
gehandelt, deren Macht dann auf Grund der Ereignisse von 1179 eingeschränkt worden
ist. Sie verloren die Grafenrechte. In welchem Umfang die Hohenberger Linie damals
zollerischen Besitz an sich gezogen hat, kann nur vermutet werden. Sicher handelte
es sich um die Burg Oberhohenberg und dazu gehörige Besitzungen, die später als obere
Grafschaft Hohenberg bezeichnet wurden. Hier lassen sich später in verschiedenen Orten
zollerische Mannlehen nachweisen158, so daß in diesem Raum von einer Teilung auszugehen
ist.

Die Ereignisse der folgenden Jahre zeigen, daß die Grafen von Zollern beim König
nicht in Ungnade gefallen waren. Graf Friedrich III. (f 1200) war ein enger Parteigänger
Kaiser Heinrichs VI., der ihm 1192 das Amt des Burggrafen in Nürnberg übertrug.

3. DER AUF- UND AUSBAU DER ZOLLERISCHEN HERRSCHAFT

3.1 Die Rahmenbedingungen für die frühe Herrschaftsbildung

Die Herren von Zollern werden erstmals in einer Zeit erwähnt, in der sich das Reich
in einer schwierigen politischen Lage befand. Die Kaiserin Agnes hatte die Regentschaft
für ihren minderjährigen Sohn Heinrich IV. übernommen. Nachdem es ihr nach 1057
nicht gelungen war, die neuen Herzöge in Schwaben, Sachsen und Bayern für sich zu gewinnen
und nachdem sich die Auseinandersetzungen mit Papst Nikolaus II. zugespitzt
hatten, zog sich die Kaiserin resignierend von der Regierung zurück159. In einer der damals
zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen sind 1061 die beiden Zollern getötet
worden.

In diesen Jahrzehnten stellte der Adel eine der wesentlichen Kräfte für den Wandel in
der Gesellschaft dar, indem er neuartige Formen der Herrschaft ausbildete. » In einer
Kombination von Eigenbesitz, Vogteikumulation, Grafschaften, Rodungsmaßnahmen,
Burgenbau und einer sogenannten »Sitzkonzentration« - der Ausbildung also eines Zentrums
-, entstanden Adelsherrschaften neuer Qualität. Sichtbarer Ausdruck dessen war
die Errichtung von Höhenburgen: Die Herrschaft löste sich aus dem grundherrlichen
Verband, der adlige Herr verließ den Herrenhof (Salhof, Fronhof) und zog auf die
Höhenburg, die zu einem Mittelpunkt einer neuartigen Herrschaft wurde«160. Die Herrschaftsbildung
der Zollern erfolgte in einer Zeit, in der sich neue Geschlechter bildeten,
die durch Burgenbau, Rodung und Landesausbau, Klosterstiftungen und zuletzt auch
durch Städtegründungen das Bild unserer Kulturlandschaft prägten.

Über die für einen Herrschaftsaufbau der Zollern im 11. und 12. Jahrhundert benötigten
Grundlagen - Allod, Lehen, Ämter, Vogteien, Ministeriale -, geben die Quellen kaum
Auskünfte. Da ist zunächst die Burg Zollern, die zu einer der sehr früh genannten

158 Vgl. S. 215 f.

159 Egon Boshof, Die Salier (Urban-Taschenbücher 387). 1987. S. 166 f.; Stefan Weinfurter,
Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit. 3. Auf. 1992. S. 98 f. mit älterer
Lit.

160 Weinfurter S. 64.

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