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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0213
Die Herrschaftsbildungen der Grafen von Zollern vom 12. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts

ren schenke ein zollerischer Truchseß,... quidam dapifer in Castro Zollr...198 dem Pämon-
stratenserstift Marchtal ein Gut in Wettishausen (abgegangen bei Steinhilben, Stadt
Trochtelfingen). Damals saß der Truchseß also noch auf der Burg Zollern, der dienende
Charakter des Amtes stand noch im Vordergrund. Die Schenkung eines Guts im Ort
Wettishausen, in dem auch sein Bruder und dessen Tochter begütert waren, beleuchtet
die weitgespannten Verbindungen der Familie. Ob dieser namentlich nicht bezeichnete
Truchseß mit der sich später nach Bisingen nennenden Familie verwandt war, muß offen
bleiben. Als Truchsessen der Grafen von Zollern bauten sie eine beträchtliche Lehnsherrschaft
in Bisingen und dem südlich gelegenen Raum auf. Die Walger von Bisingen waren
auch Lehnsleute der Abtei St. Gallen199 und der Grafen von Hohenberg.

Anhand der verschiedenen Verkäufe, die die Familie in Folge ihrer politischen wie
wirtschaftlichen Not vorgenommen hat, kann die räumliche Erstreckung der Herrschaft
andeutungsweise rekonstruiert werden. 1228 verkaufte der Truchseß Baldebert mit Zustimmung
der gesamten zollerischen Familie Kirche und Patronat in Tanheim an den
deutschen Orden200. Unter den Zeugen wird sein Bruder Burchard Flizzinc genannt.

Die Walger verfügten über auffällig viele Mühlen, die zwischen Bisingen und der Burg
Hohenberg lagen, die teilweise zollerische und teilweise Hohenberger Lehen waren.
Nach 1263 erlaubten die Grafen von Zollern wiederholt, daß ihr Ministeriale Walger von
Bisingen Lehengüter verschenkte oder verkaufte: 1263 eine Mühle in Anhausen bei
Bubsheim an das Kl. Kirchberg201, 1277 eine weitere Mühle bei Anhausen202, 1282 eine
Mühle in Schömberg an einen Rottweiler Bürger203. Ein Hohenberger Erblehen übertrug
Walger im Januar 1269 mit Zustimmung des Grafen Albert von Hohenberg als Seelgerätstiftung
an das Kloster Kirchberg. Es handelte sich um einen Hof und eine Mühle in
Holzheim (abgegangen, Gem. Schömberg)204. Weiterhin verkaufte Walger im Oktober
1269 einen Hof und eine zugehörige Mühle bei Schömberg, ein Erblehen der Hohenberger
, an das Kloster Kirchberg205. Der Verkauf der für das Wirtschaftsleben äußerst wichtigen
Mühlen ist mit den damaligen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den
Grafen von Zollern und von Hohenberg in Verbindung zu bringen. 1267 fanden Kämpfe
bei Haigerloch und 1286 bei Balingen statt206. In diesen Jahren wurden die Herrschaftsgebiete
der Zollern und der Hohenberger neu abgegrenzt und alte, aus der Zeit vor der
Linienteilung stammende Verflechtungen aufgelöst. Auf diesem Hintergrund ist die Erklärung
Graf Friedrichs von Zollern von 1271 gegenüber seinem Vetter Graf Albert von
Hohenberg zu bewerten, daß ein Hof (curia) in Endingen (Stadt Balingen) Eigentum des
Walger von Bisingen sei207.

Nach der Teilung der zollerischen Herrschaft im Jahr 1288 gehörte die Lehnsherrschaft
der Walger von Bisingen zur Herrschaft Zollern-Schalksburg. Es ist bemerkens-

198 Historia monasterii Marchtelanensis MG SS 24 S. 668 Nr. 24; das Stift kaufte weitere Mansen in
W. vgl. S. 641 Nr. 43.

199 Harald Drös, Das Wappenbuch des Gallus Ohem (Reichenauer Texte und Bilder 5). 1994.
S.61 Nr. 497; in Rot eine gelbe Mitra.

200 Bestätigung durch Kg. Heinrich (VII.) für den Deutschen Orden 1228 Apr. 2, Ulm; Wirtem-
bergisches Urkundenbuch 3 S. 225.

201 Ebenda 6 S. 92 Nr. 1692; vgl. Das Land Baden-Württemberg 6 S. 632.

202 Wirtembergisches Urkundenbuch 8 S. 71 Nr. 2735.

203 Ebenda 8 S. 353 Nr. 3156; alle drei Zollergrafen, Friedrich d.A. und seine beiden Söhne stimmten
zu.Vgl. die Karte bei Bumiller, Herren (wie Anm. 196) S. 28.

204 Ebenda 7 S. 8 Nr. 2045.

205 Ebenda 7 S. 52 Nr. 2100.

206 Rudolf Seigel, Die alten Herrschaftsgebiete des Zollernalbkreises, in: Der Zollernalbkreis
(Heimat und Arbeit). 2. neubearbeitete Aufl. 1989. S. 91; Bumiller, Herren (wie Anm. 196) S. 29 f.

207 Mon. Zollerana 1 S. 89.

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