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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0214
Wilfried Schöntag

wert, daß unmittelbar südlich der Burg Zollern die Grenze zwischen den beiden zolleri-
schen Herrschaften verlief. Erst nach dem Aussterben der Walger in männlicher Linie
verkauften die Erben im Jahr 1342 einen Teil der Herrschaft für 500 Pfund Heller mit Zustimmung
der Lehnsherren, der Grafen von Zollern- Schalksburg, an deren Vettern auf
der Burg Zollern208. Der Burgstall Rohr und das Dorf Bisingen mit allem Zubehör und
Leuten, die auch in Steinhofen und Grosselfingen und an anderen Orten wohnten, gingen
an die Grafen von Zollern- Hohenzollern über. Das Dorf Heselwangen (bei Balingen
) behielt sich der Verkäufer, der Truchseß von Urach gesessen zu Ringingen, vor. Es
blieb Bestandteil der Schalksburger Herrschaft und wurde später mit dieser an Württemberg
verkauft.

Die Herrschaftsbildung der Truchsessen von Bisingen wirft ein interessantes Licht
auf die gesamte zollerische Herrschaftsstruktur. Die von Bisingen besaßen Lehngüter,
die teilweise als Streubesitz südlich des Zollers um Balingen und bei Schömberg lagen.
Nach der Abgrenzung der Herrschaftsbereiche der Grafen von Zollern und der von Hohenberg
nach 1260 zogen sich die von Bisingen aus dem Hohenberger Einflußbereich
zurück. Nach der Teilung der zollerischen Herrschaft im Jahr 1288 gehörte die Lehnsherrschaft
der Walger von Bisingen, die auf die Orte Bisingen und Heselwangen konzentriert
worden war, zur Schalksburger Herrschaft, die damit fast unmittelbar an die
Stammburg heranreichte. Erst 1342 verschob sich die Grenze der Herrschaft der Grafen
von Zollern-Hohenzollern nach Süden.

3.5 Die zollerische Herrschaften Schalksburg und Mühlheim a. d. Donau

Die bisherigen Beobachtungen zur frühen zollerischen Geschichte haben immer wieder
die Bedeutung der Räume um Balingen und Mühlheim hervorgehoben.

In römischer Zeit verlief westlich des Albabbruchs eine Straße von Rottenburg über
den Häsenbühlhof nach Rottweil209. Beim Häsenbühlhof zweigte eine Straße nach Osten
durch die Täler der Eyach und der Schmeie ab, die das Donautal bei Laiz querte210. Die
Nord-Süd-Straße war auch in den folgenden Jahrhunderten von großer wirtschaftlicher
Bedeutung. Später als Schweizerstraße bezeichnet stellte sie eine überregionale Verbindung
über die Alpenpässe nach Oberitalien dar. Schon in der Römerzeit hatte die West-
Ost-Verbindung durch das Tal der Eyach und der Schmiecha zum Donauübergang bei
Laiz eine gewisse Bedeutung. Im Mittelalter galt die Straße von Balingen über Ebingen
und Winterlingen nach Laiz als Reichsstraße. Borgolte äußert die »begründete Vermutung
«, daß die Schenkungen der Grafen Gerold, Adalhart und vor allem des Grafen
Berthold vom Ende des 8. Jahrhunderts an das Kl. St. Gallen zeigen, daß für das Königtum
die Nord-Süd-Straße wichtig war, nicht jedoch die West-Ost-Verbindungen2". Dies
hatte zur Folge, ...daß in der Gegend tätige Adelige den jenseits des königlichen Anspruchs
liegenden Raum in eigene Verfügung zu bringen oder in ererbter Kontrolle zu
halten vermochten2'2. Das obere Neckartal unterlag dem königlichen Zugriff, während

208 Ebenda IS. 155 zu 1342 Juli 24.

209 Alfred Rüsch, Das Land am oberen Neckar in römischer und alemannischer Zeit, in: Zwischen
Schwarzwald und Schwäbischer Alb. Hrsg. Franz Quarthal, 1984. Karte S. 3; Historischer
Atlas von Baden-Württemberg, Karte III.3 (1978): Römerstraßen; Der Landkreis Balingen 1 S. 186 f.;
zu den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wegen vgl. Lehmann, Eine vergessene Reichsstraße
(wie Anm. 162) S. 17 f.

210 Dieter Planck, Lautlingen, in: Die Römer in Baden-Württemberg. 2. Aufl. 1976. S. 360 f.;
Friedrich Hertlein, Peter Goessler, Die Straßen und Wehranlagen des römischen Württemberg
, in: Die Römer in Württemberg. Hrsg. Hertlein, Paret, Goessler. 1928. S. 34 f., 213 f.

211 Borgolte, Königtum (wie Anm.98) S. 90 f.

212 Ebenda S. 92.

202


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