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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0215
Die Herrschaftsbildungen der Grafen von Zollern vom 12. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts

sich entlang der die Alb querenden Straßen mehr die regionalen Kräfte entfalten konnten
. Im 11. und 12. Jahrhundert lassen sich diese kleinen Herrschaftszentren in den Quellen
fassen213, die im 13. Jahrhundert dann Bestandteile der zollerischen oder Hohenberger
Herrschaft sind. So bestand z.B. im Eyachtal vom 12. bis Anfang des 13. Jahrhunderts
eine Herrschaftsvielfalt, die von den Zollern aufgehoben wurde, indem sie die Herrschaft
Schalksburg mit dem städtischen Vorort Balingen schufen. Durch Zusammenfassung
von Kirchenlehen, Eigenbesitz und von anderen Adelsfamilien erworbenen Besitzungen
entstand eine neue Herrschaft. Es ist daher nicht von einer Herrschaftskontinuität auszugehen
, d.h. von über Jahrhunderte hinweg bestehenden herrschaftlichen Bezirken, sondern
von einer sich ständig wandelnden Herrschaftsstruktur.

Es fällt auf, daß die Zollern im 13. Jahrhundert zunächst in Mühlheim und Balingen
urkundlich faßbar werden. Dies hängt natürlich mit der Uberlieferungssituation zusammen
. Die Archive der Klöster und Stifte sind weitgehend erhalten geblieben, die der
weltlichen Herrschaften nicht.

Die Herrschaft Schalksburg214 bestand aus drei nach 1200 zusammengefügten Teilen.
Ein Kern war die alte Herrschaft Burgfelden mit fünf Pfarrorten, ein weiterer Bestandteil
war der Talgang der Schmiecha mit den Orten Onstmettingen, Tailfingen und Truchtelfingen
, die ursprünglich zur Herrschaft Ebingen gehört hatten, und der dritte Teil bestand
aus Balingen und den umliegenden Dörfern, ursprünglich ein Teil der Grafschaft
Haigerloch.

Die Schalksburg mit dem Ort Burgfelden war der Mittelpunkt der Herrschaft einer
edelfreien Familie, die Ende des 12. Jahrhunderts ausgestorben ist215. Auf der Schalksburg
sitzende Ministeriale erschienen 1211 und 1226 im Gefolge der Grafen von Verin-
gen und der Grafen von Hohenberg. Dies deutet darauf, daß die Nachfolge strittig war.
Erst nach 1226 können die Grafen von Zollern die Schalksburg erworben haben. 1266
erst werden sie als Besitzer genannt.

Balingen hatte in karolingischer Zeit zum Besitz der alemannischen Herzöge gehört216
. Uber Hildegard, Tochter der Grafen Gerold und der Imma, gelangte der Ort als
Heiratsgut an Karl den Großen. Ludwig der Fromme vererbte ihn seiner Tochter Gisela
und diese ihrer Tochter Judith. Der Besitz kam dann an die Grafen von Achalm und nach
der Erbteilung an die von Urach. Wie in Hechingen ist daraus zu folgern, daß die
Zollern diesen Komplex von den Grafen von Urach erhalten haben, wahrscheinlich als
Mitgift der Udilhild von Urach, der Frau von Graf Friedrich I. von Zollern. Besitz und
Rechte der Grafen von Urach und deren Rechtsnachfolger, der Grafen von Freiburg
bzw. der Grafen von Fürstenberg, lassen sich noch im 13. Jahrhundert in diesem Raum
feststellen. Die Herren von Egesheim erscheinen zwischen 1188 und 1225 als Vasallen
der Grafen von Urach, ebenso bis um 1230 die Ministerialen bzw. Herren von Balingen217
. In der Stadt Balingen gehörten die Pfarrechte in der Mitte des 13. Jahrhunderts
den Grafen von Zollern, die Grafen von Fürstenberg hatten jedoch von früher her noch
Ansprüche an die Kirche218. Erstmals 1255 werden die Zollern als Inhaber der Patronats-

213 Hans Jänichen, Mittelalterund Neuzeit, in: Der Landkreis Balingen 1 S. 215 f., 218 f.

214 Der Landkreis Balingen 1 S. 220; 2 S. 453 f.

215 Hansmartin Decker-Hauff, Burgfelden und Habsburg, in: Zeitschrift für württembergische
Landesgeschichte 11, 1952, S. 55-74; Hans Jänichen, Burgfelden, ein Herrschaftssitz des 7. Jahrhunderts
, ebenda S. 39 -54; Der Landkreis Balingen 2 S. 155 f.(Burgfelden), S. 451 f. (Schalksburg).

216 Elmar Blessing, Mühlheim an der Donau. Geschichte und Geschichten einer Stadt. 1985. S. 5;
vgl. Literatur in Anm. 119.

217 Der Landkreis Balingen 2 S. 6.

218 Fürstenbergisches Urkundenbuch 1 Nr. 385 S. 168, Nr. 438 S. 206, Nr. 497 S. 240; vgl. die Erläuterungen
zu Nr. 1 S. 2-3; Der Landkreis Balingen 2 S. 33.

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