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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0231
Die Herrschaftsbildungen der Grafen von Zollern vom 12. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts

sehe Umfeld und die territorialpolitische Konstellation für den Niedergang der Zollern
von Bedeutung.

Die Grafen von Zollern-Schalksburg sind seit der Mitte des 14. Jahrhunderts als württembergische
Parteigänger belegt303. In den Auseinandersetzungen der jeweiligen oberdeutschen
Bündnisse kämpften die Schalksburger auf Seiten der Grafen von Württemberg
. So fiel z.B. Graf Friedrich IV. von Zollern-Schalksburg in den verlustreichen
Kämpfen Graf Ulrichs von Württemberg gegen die Stadt Reutlingen am 14. Mai 1377. In
den schnell wechselnden Bündnissen der Zeit fanden die Schalksburger Schutz bei Württemberg
. Graf Eberhard III. war es denn auch, der dem überschuldeten Grafen Mülli die
Herrschaft Schalksburg abkaufte und nicht etwa ein verarmter hohenzollerischer Vetter.
Dieser Hintergrund wurde in der Sage vom Hirschgulden verklärt, die durch Wilhelm
Hauff weite Verbreitung fand. In ihr wird der Verkauf an Württemberg mit dem gestörten
Verhältnis zwischen den Vettern begründet304.

Bei dem Niedergang der Linien der Grafen von Zollern-Hohenzollern ist eine ähnliche
Konstellation festzustellen. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Grafen waren
zerrüttet. Wie zahlreiche andere Adelsfamilien mußten sie sich in die Dienste politisch
mächtiger Familien begeben. Im Jahr 1381, in dem Herzog Leopold III. von Österreich,
der die Regierung über die Vorlande übernommen hatte, die Grafschaft Hohenberg
kaufte, begab sich Graf Friedrich X., der Schwarzgraf, in dessen Dienst und verpflichtete
sich, ihm die Stadt Hechingen und Burg Hohenzollern zu öffnen305. Kurz darauf wechselten
die Zollern das Bündnis und sind unter den württembergischen Parteigängern zu
finden. Wie ihre Vettern auf der Schalksburg waren sie fest an die Grafen von Württemberg
gebunden306.

Die Grafen von Zollern beteiligten sich an den Auseinandersetzungen zwischen den
Städten und dem Adel307 am Ende der achziger Jahre des 14. Jahrhunderts. Bei den Zollern
spielten dabei sicherlich auch wirtschaftliche Gesichtspunkte eine Rolle. In diesen
Kämpfen war es möglich, Beute zu machen und auf diesem Wege die rückläufigen Einkommen
aus den grundherrlichen Gefällen auszugleichen308. So griff Graf Friedrich d.Ä.
mit seinen Leuten Ende 1387 oder Anfang 1388 Bürger der Stadt Straßburg an, raubte
Vieh und verwüstete deren Güter. Der Zoller war jedoch der Unterlegene. Am 29. Mai
1388 söhnte sich Graf Friedrich von Zollern mit dem Straßburger Rat aus309, nachdem
die Stadt Hechingen von Bischof Friedrich von Straßburg erobert und von diesem an
Graf Eberhard II. von Württemberg verkauft worden war310. Die Grafen von Zollern

303 Zur allgemeinenpolitischen Lage Mertens, Württemberg (wie Anm. 252) S.37 ff.; Stillfried,
Maercker, Hohenzollerische Forschungen (wie Anm. 245) S. 150 Anm. 39, S. 152 Anm. 44, S. 153
Anm. 48, S. 157 Anm. 66.

304 Stillfried,Maerker, Hohenzollerische Forschungen (wie Anm. 245) S. 162 Anm. 83; Eberhard
Gönner, Hohenzollern und Württemberg, in: Bausteine zur geschichtlichen Landeskunde
von Baden-Württemberg. Hrsg. Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg
. 1979. S. 239-254, hier S. 241; Ders., Hohenzollern und Württemberg. Geschichtliche Kräfte
im Zollernalbkreis, in: Zollernalb-Profile. Jahrbuch des Kreises 3, 1993, S. 9-26, hier S. 10.

305 Mon. Zollerana 1 S. 243 Nr. 378 zu 1381 Juni 19; zu Leopolds Politik Wilhelm Baum, Die
Habsburger in den Vorlanden 1386-1486. Krise und Höhepunkt der habsburgischen Machtstellung
in Schwaben am Ausgang des Mittelalters. 1993. S. 29 f.

306 Mertens, Württemberg (wie Anm. 252) S. 46 f. mit Lit.

307 Ebenda S. 42 f.; Heinz Angermeier, Königtum und Landfriede im deutschen Spätmittelalter.
1966. S.284 f.

308 Werner Rösener, Zur Problematik des spätmittelalterlichen Raubrittertums, in: Festschrift
für Berent Schwineköper zu seinem siebzigsten Geburtstag. Hrsg. Helmut Maurer, Hans Patze.
1982. S. 469 -488, bes. S. 474 f.,482 f.

309 Mon. Zollerana 8 S. 57 Nr. 116.

310 Stillfried , Maerker, Hohenzollerische Forschungen (wie Anm.245) S. 207 f. mit Anm. 50, 51.

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