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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0234
Wilfried Schöntag

heitsleistungen einstehen sollte323. Am 10. Mai 1419 räumte Pfalzgraf Otto den beiden
Zollern die Wiedereinlösung von Hechingen und Burg Hohenzollern ein. Da keine späteren
Quellen mehr vorliegen, hat sich Otto von Pfalz-Mosbach aus dieser Sache wohl
zurückgezogen.

Parallel zu diesen Ereignissen verlief eine Entwicklung, die durch das Schuldenwesen
bedingt war. Neben anderen waren die Herren von Reischach und die von Ow324 Hauptschuldner
der Zollern. In seiner Not war der Öttinger dazu übergegangen, Kaufleute zu
überfallen und sich als Raubritter zu betätigen. Vor allem mit der Reichsstadt Rottweil
kam es deswegen zu Auseinandersetzungen. Die Schuldner versuchten ab 1415 vor dem
Hofgericht in Rottweil von Graf Friedrich XII., dem Öttinger, Schulden einzutreiben.
Da ihn sein Onkel, der 1412 verstorbene Graf Friedrich X. gen. Schwarzgraf, als Erben
eingesetzt hatte, hatte er auch dessen Schulden übernehmen müssen. Die Klagen von
Burchard von Reischach und von Volkart von Ow hatten Erfolg. Nachdem der Ottinger
vom Hofgericht in die Aberacht gelegt war und sich nicht löste, leitete das Hofgericht am

4. Februar 1417 die beiden auf die Güter des Geächteten an. Heinrich von Ow, der Sohn
Volkarts, verkaufte bald darauf seine Ansprüche für 200 Gulden an Graf Eitelfriedrich
von Zollern. Die Streitigkeiten zwischen dem Öttinger und der Stadt Rottweil schlichtete
König Sigmund am 9. Oktober 1417.

Diese Situation hatte möglicherweise die Friedensbereitschaft der Brüder gestärkt.
Am 16. September 1417 einigten sie sich wieder einmal, ihren Streit durch ein württembergisches
Schiedsgericht schlichten zu lassen. Am 17. Dezember des Jahres trat ein aus
württembergischen, pfalz-bayerischen und markgräflich-badischen Räten zusammengesetztes
Schiedsgericht in Tübingen zusammen. Die badischen Räte waren hinzugezogen
worden, da der Öttinger inzwischen Lehnsmann des Markgrafen Bernhard von Baden325
geworden war.

Die Schlichtung gestaltete sich so kompliziert, daß erneute Sitzungen am 8. März
1418 in Tübingen und am 24. April 1418 in Stuttgart erforderlich wurden. In Stuttgart
wurde der Kreis der Schiedsleute durch Markgraf Friedrich von Brandenburg, Burggraf
zu Nürnberg, erweitert. Auf weiteren Treffen am 20. Juli 1418 in Ellwangen und am
10. November in Schorndorf gelang es dann, die beiden Zollern zu vergleichen326.

Der Ausgleich hatte keinen Bestand. Nachdem sich der Öttinger 1419 mit der Witwe
des frühverstorbenen Grafen Eberhards IV, Henriette von Mömpelgard, überworfen
hatte, begab er sich in das Lager des Markgrafen Bernhard von Baden, dem er seinen Anteil
an der Stadt Hechingen verpfändet hatte327, und nahm den Kampf gegen seinen Bruder
wieder auf. Da er hiermit den Ellwanger Vergleich gebrochen hatte, ächtete ihn im
September 1420 das Hofgericht in Rottweil und sprach seine Güter und Rechte Eitelfriedrich
zu. Er begann mehrere Fehden, unter anderem wiederum mit der Reichsstadt
Rottweil. Nun griff der Königs als Landfriedenswahrer ein. Nachdem alle Einigungsversuche
gescheitert waren, belagerten Truppen des Schwäbischen Städtebundes mit württembergischer
Unterstützung seit Sommer 1422 die Burg Hohenzollern. Am 8. Mai 1423

323 Mon. Zollerana 1 S. 523 Nr. 582.

324 Johann Ottmar, Grundzüge der Familiengeschichte, in: Adel am oberen Neckar. Beiträge
zum 900jährigen Jubiläum der Familie von Ow. Hrsg. Franz Quarthal, Gerhard Faix. 1995.

5. 7-76, hier S. 34 f.

325 Zu dessen Politik Hansmartin Schwarzmaier, Baden, in: Handbuch der baden-württembergischen
Geschichte 2,1995, S.164-246, bes. S.187 ff.

326 Mon. Zollerana 1 S. 532-534, Nr. 588; Stillfried, Maerker, Hohenzollerische Forschungen
(wie Anm.245)S.231 f.

327 Ludwig Schmid, Belagerung, Zerstörung und Wiederaufbau der Burg Hohenzollern im fünfzehnten
Jahrhundert. 1867. Urkundenbeilagen S. 93 Nr. 3 zu 1419 Mai 9, vgl. Nr. 2, 4, 5, 7.

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