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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0244
Frank Raberg

gehen, um seine Mitarbeit und Einflußnahme vor allem in Verfassungsfragen, in welchen
er sowohl im Hinblick auf die württemberg-hohenzollerische als auch auf die baden-
württembergische Verfassungsschöpfung in maßgeblicher Weise Stellung bezog und die
konstitutionelle Nachkriegsentwicklung Südwestdeutschlands nachhaltig zu beeinflussen
wußte. Auch Gogs Aktivitäten im Zusammenhang mit der Stellung der Hohenzolle-
rischen Lande innerhalb neuer Staatsgebilde nach dem Ende Preußens sollen untersucht
werden, bilden aber nicht den Kern der Studie.

2. BIOGRAPHISCHER HINTERGRUND

Franz Gog war kein gebürtiger Hohenzoller. Er kam am späten Nachmittag des
24. April 1907 in dem Dorf Opfingen (Oberamt Ehingen an der Donau) als Sohn eines
streng katholischen Bauern zur Welt4 und erhielt bei der Taufe die Namen Franz Xaver.
Opfingen, auf halber Strecke zwischen Oberdischingen und Ehingen und heute an der
Bundesstraße 311 gelegen, zählte zur Zeit von Gogs Geburt rund 550 Einwohner5 und
war eine durch und durch katholische Gemeinde. Ehrfurchteinflößend thront die Kirche
von Opfingen an der höchsten Stelle des Ortes über der hier nur wenige Meter breiten
Donau. Die Gogs waren hier schon seit mehreren Generationen als Bauern ansässig.6 Der
jeweils älteste Sohn erbte im Regelfall den Hof mit der Landwirtschaft; so war es auch in
der Familie Gog üblich.

Gogs Vater Lorenz (1867-1958) hatte bereit 1899 geheiratet. Seine Frau starb aber schon
1904 in jungen Jahren. Aus dieser ersten Ehe stammten zwei Kinder: Emma (1900-1983)
und Hugo Bernhard Gog (1903-1985), der als ältester Sohn später den Hof übernahm.
Lorenz Gog schloß 1905 eine zweite Ehe und heiratete die ebenfalls aus Opfingen stammende
Philomena Seiz (1868-1960). Seine zweite Frau schenkte ihm ebenfalls zwei Kinder,
nämlich Franz und den 1909 geborenen Karl Gog (1909-1943), der später - nach seiner
Priesterweihe (1935) - katholischer Pfarrer in Schnürpflingen (heute Stadtkreis Ulm) wurde
. Seine Stiefschwester Emma führte ihm in dieser Zeit den Haushalt.

Im Elternhaus wurde Gog, noch ehe er eine Schule von innen gesehen hatte, nachhaltig
im Sinne katholischer Frömmigkeit und oberschwäbischer Bodenständigkeit geprägt.
Auch konnte ihm nicht entgehen, daß der Arbeitstag eines Bauern lang und schwer war
und oft alle Hände benötigt wurden, um die anfallende Arbeit zu tun und der Familiengemeinschaft
die Existenz zu sichern. Als Politiker und Volksvertreter einer stark landwirtschaftlich
orientierten Region haben ihm diese frühen Erfahrungen sicherlich nur genutzt
. Nach dem Besuch der Volksschule in seinem Geburtsort war Franz Gog ab 1921
Schüler des Humanistischen Gymnasiums im benachbarten Ehingen. Die Strecke zwischen
dem Elternhaus und der neuen Schule legte er mit seinem Stiefbruder jeden Tag zu
Fuß zurück. Ehingens Gymnasium genoß einen ausgezeichneten Ruf und war dem

enthaltenen Dokumente vermögen einige Lücken zu schließen, ebenso wie einige wenige Aufzeichnungen
und Briefe im Nachlaß von Gebhard Müller (HStAS, Ql/35). Das Fehlen einer politischen
Korrespondenz und von Notizen bzw. Tagebüchern verhindert freilich nach wie vor, tiefere Einblicke
in Gogs politische Gedankenwelt und Motive zu gewinnen.

4 Taufregister der Gemeinde Opfingen, Einwohnermeldeamt (Rathaus) Opfingen.

5 Vgl. Historisches Gemeindeverzeichnis Baden-Württemberg. Bevölkerungszahlen der Gemeinden
von 1871 bis 1961 nach dem Gebietsstand vom 6. Juni 1961. Hrsg. vom Statistischen Landesamt
Baden-Württemberg 1965, S. 78.

6 Vgl. Familien-Stammbuch resp. Ahnen-Paß Franz Gog, im Besitz von H. H. Pfarrer Andreas
Gog, Hohentengen (fortan abgekürzt als AGH bezeichnet). H. H. Pfarrer Gog vermochte dem Vf.
im Gespräch am 27. April 1995 zahlreiche wertvolle Hinweise zu geben. Für die unermüdliche und
umfassende Unterstützung möchte der Vf. H. H. Pfarrer Gog an dieser Stelle nochmals danken.

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