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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0246
Frank Raberg

mit Unterbrechungen - fast zehn Jahre seines Soldaten-Lebens gut rekonstruieren. Hier
sollen nur die wichtigsten Stationen genannt sein:

Zur Ableistung der ersten Übung beim Infanterie-Einsatz-Bataillon 30 in Weingarten
trat Gog als Schütze am 9. Juni 1936 in die Wehrmacht ein. Diese Übung war am 1. August
beendet; Gog wurde zum Unterführer befördert. Im September des darauffolgenden
Jahres mußte er sich zur zweiten Übung in Tübingen melden, an deren Ende seine
Beförderung zum Gefreiten stand. Ein halbes Jahr später wurde er nach Ulm befohlen,
um dort die erste Reserveübung abzuleisten. Nunmehr bereits Unteroffizier, wurde er
nach der zweiten Reserveübung in Ulm im Frühjahr 1939 zum Feldwebel und nach der
dritten im Sommer 1939 zum Wachtmeister befördert. Ab dem 30. Augsut 1939 ist in seinen
Wehrpapieren »Kriegsdienst bei der Truppe« verzeichnet. Gog wurde mit seiner
Einheit an den Westwall in die Pfalz verlegt. Später berichtete er im Familienkreis10 gelegentlich
von den eher enttäuschenden Befestigungen dort (vom »Bunker Erdbeere« war
da die Rede), von denen sich die deutsche Öffentlichkeit aufgrund nationalsozialistischer
Propaganda ein ganz anderes Bild gemacht hatte. Generell erzählte Gog später allerdings
wenig von seinen Kriegserlebnissen. Zur gleichen Zeit war übrigens auch ein Mann am
Westwall stationiert, dessen Lebensweg sich nach Kriegsende eng mit dem Gogs verbinden
sollte: Gebhard Müller.

Einige Monate vergingen mit tatenlosem Warten, ehe er an dem im Mai 1940 beginnenden
Frankreich-Feldzug teilnahm und sich hier schnell auszeichnete: schon am 1. Juni
1940 erfolgte seine Beförderung zum Leutnant; Anfang Juli erhielt er das Eiserne
Kreuz II. Klasse. Bis Grenoble reichte der Vorstoß des Truppenteils, dem Gog angehörte,
dann wurde er, nach Abschluß des Waffenstillstands vom Compiegne (22. Juni 1940),
nach kurzer Zeit bei der Besatzungstruppe (Sicherung der Demarkationslinie) im März
1941 nach Ulm abkommandiert.

Dort war Gog zunächst dem Gericht der 215. Infanterie-Division zugeteilt. Ende
April 1941 wurde er zum Feldkriegsgerichtsrat befördert und zu einer anderen Division
versetzt, im Sommer des Jahres dann wieder an den Westwall. Zu Beginn des Jahres 1942
mußte er sich dann in Richtung Osten begeben, in den südlichen Heeres-Abschnitt des
deutschen Rußland-Feldzuges. Wir finden Hinweise auf eine schwere Erkrankung des
rechten Fußes sowie Gelenk-Rheumatismus bei Gog, weshalb er einige Male Heimaturlaub
erhielt. Als er 1944 von einem solchen an die Front zurückkehren wollte, war diese
mittlerweile zusammengebrochen, worauf der Gegenstoß der Roten Armee folgte. Gog
wurde nun nach Schleswig-Holstein kommandiert, wo er in britische Kriegsgefangenschaft
geriet. Nach einigen Monaten in einem niedersächsischen Kriegsgefangenenlager
wurde Gog entlassen und machte sich zu Fuß auf den Weg in die Heimat.

Voller Sorge beeilte er sich, seine Familie wiederzusehen. Seine Frau war überdies
zum zweiten Mal schwanger. Magda Gog arbeitete als Ärztin in Ravensburg, entschloß
sich aber nach den ersten Schreckensmeldungen von Vergewaltigungen deutscher Frauen
durch französische Kolonialsoldaten, zum Wechsel nach Stetten bei Haigerloch. Wenige
Tage nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht kam dort am 19. Mai 1945 die
zweite Tochter des Paares, Monika, zur Welt. Entkräftet, aber unverletzt, konnte Gog
nach sechs Jahren Kriegsdienst die Uniform ablegen und sich Gedanken über den Neuanfang
machen. Einstweilen stand er mit seiner Familie, wie jeder Deutsche, vor dem
Nichts.

10 Gespräch mit H. H. Pfarrer A. Gog (wie Anm. 6).
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