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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0252
Frank Raberg

hohenzollerischen CDU, die sich zunehmend eng an die nordwürttembergische »Mutten
-Partei anlehnte.

Franz Gog, der zwar mit seiner Familie in Stetten bei Haigerloch wohnte, jedoch in
Sigmaringen berufstätig war, stieß frühzeitig zur CDU, und wenn auch nicht bekannt ist,
ob er schon in Aulendorf an der Gründungsversammlung teilgenommen hatte, so kann
als gesichert gelten, daß er an den beiden Sigmaringer Landestreffen der CDU teilgenommen
und er frühzeitig ein reges Interesse an der Parteiarbeit entwickelt hatte. Er drängte
zu politischer Betätigung. So war Gog 1948 - um hier dem Gang der Ereignisse ein wenig
vorzugreifen - auch mit seinem Fraktionskollegen Siegfried Krezdorn29 entscheidend an
der Formulierung eines Programmentwurfs der Landes-CDU beteiligt.30 Als der Kreisverband
der CDU Sigmaringen - ebenso wie der Ortsverband - am 4. Mai 1946 in der
Aula der alten Volksschule gegründet und Leonhard Stiegler31 zum Kreisvorsitzenden
gewählt wurde, war Gog unter den Gründungsmitgliedern.32

Allerdings hat Gog zu keiner Zeit ein Parteiamt innegehabt und auch nicht für ein solches
kandidiert, was er in bezug auf die württemberg-hohenzollerische bzw. später baden
-württembergische CDU auch nicht »nötig« hatte, da er (seit August 1948) laut Satzung
der Partei »kraft Amtes« als Vorsitzender resp. Vertreter der Landtagsfraktion ohnehin
zum Landes- bzw. Bezirksvorstand der Union gehörte.33 Gogs Status als eine der
führenden Gründerpersönlichkeiten der südwestdeutschen Union läßt sich ohnehin
nicht über Vorstandsfunktionen in der Partei, sondern über Mandate und hier vor allem
über sein Landtagsmandat definieren.

Dem französischen (oder diesbezüglich sogar dem westalliierten) Demokratieverständnis
im Zusammenhang mit dem politischen Wiederaufbau »von unten nach oben«
entsprechend, wurden im französisch besetzten Württemberg und Hohenzollern im
September 1946 zunächst die Gemeinderäte gewählt.34 Diese ersten Wahlen in Württem-
berg-Hohenzollern nach Ende des Krieges brachten der neuen Partei CDU einen großen
Erfolg, da sie mit 33,8% der Stimmen (bei einer Wahlbeteiligung von 87%) in den
meisten Gemeinden aus dem Stand stärkste Partei geworden war.35 Bei den sich daran

29 Dr. jur. Siegfried Krezdorn (1914-1982), Bürgermeister von Waldsee, war 1947-1952 Mitglied
des Landtags von Württemberg-Hohenzollern und dort im Wirtschafts- und Sozial-Ausschuß tätig.

30 Kopie des Programmentwurfs und Begleitbrief von Gog/Krezdorn (vom 19. Mai 1948) an Landesvorsitzenden
Gebhard Müller in NGM, B2/29. Darin waren Abänderungsvorschläge zu einem
von Philipp J. Bischoff formulierten und von einem Sonderausschuß der CDU-Fraktion im Landtag
überarbeiteten CDU-Manifest enthalten. Der evangelische Hauptlehrer Bischoff (1889-1959) in
Dettingen an der Erms hatte seit 1928 dem Christlich-Sozialen Volksdienst angehört und zählte zu
den Gründergestalten der württemberg-hohenzollerischen Union. Er war Mitglied der ersten (vorläufigen
) Vorstände der Landespartei und vertrat den Kreisverband der CDU Reutlingen bis 1955
im Landes- resp. (ab 1952) im Bezirksvorstand. 1946/47 war er Abgeordneter der Beratenden Landesversammlung
und Mitglied des Verfassungs-Ausschusses. Frank Raberg bereitet für den vierten
Band der Baden-Württembergischen Biographien (Stuttgart) einen Artikel über Bischoff vor.

31 Stiegler (1903-1988), gebürtiger Sigmaringer, Diplom-Handelslehrer und Wirtschaftsprüfer, war
von 1946-1950 CDU-Vorsitzender in Sigmaringen. Im Juli 1949 wurde er stellvertretender Landeshauptmann
von Hohenzollern, ein Amt, das er ab März 1950 nur noch geschäftsführend innehatte
(bis Mai 1950). Vgl. über ihn Mühlebach (wie Anm. 17), S. 107 ff.

32 40 Jahre ... (wie Anm. 26), S. 17.

33 Vgl. ADAM (wie Anm. 22), S. 183, sowie 10 Jahre Landesverband der CDU Württemberg-
Hohenzollern (wie Anm. 22), S. 59.

34 Die Gemeinderatswahlen waren per Ordonnance Nr. 53 von General Koenig am 5. August 1946
angeordnet worden. Vgl. JOCCFA No. 32 vom 10. August 1946, S. 275-277, die Wahlen zu den-
Kreisversammlungen per Ordonnance Nr. 61 vom 2. September 1946 (ebd., S. 303ff.).

35 Mit großem Abstand folgten die Freien Listen (20,6 %), die SPD (20 %), DVP (9,8 %) und KPD
mit rund 8%.

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