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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0300
Frank Raberg

ven Justizdienst übernommen zu werden, jedoch ohne Erfolg. Als er 1972 aus dem Landtag
ausschied, hatte er das Pensionsalter erreicht.

Die CDU war aus den Wahlen zur Verfassungsgebenden Landesversammlung als
stärkste Partei (36 Prozent; SPD 28 Prozent, FDP/DVP 18 Prozent, Block der Heimatvertriebenen
und Entrechteten (BHE) 6,3 Prozent, KPD 4,4 Prozent) hervorgegangen
und stellte im neuen Parlament, das 121 Mandate vergab, 50 Abgeordnete (SPD 38,
FDP/DVP 23, BHE 6, KPD 4). Sie war freilich weit davon entfernt, die absolute Mehrheit
zu erreichen, die sie in zwei der drei Vorgänger-Länder, mämlich in Südbaden und
Württemberg-Hohenzollern, zuvor besessen hatte. Gog errang in seinem Wahlkreis Sigmaringen
(später Hechingen-Sigmaringen, nach 1960 Wahlkreis 64 Hechingen) zwar mit
über 60 Prozent der Stimmen ein hervorragendes Ergebnis, das ihm das Direktmandat
sicherte, verstand diesen Stimmenanteil aber bei den folgenden drei Wahlen kontiniuier-
lich sogar bis um die 70-Prozent-Marke (1964) zu steigern.

Die Verfassunggebende Landesversammlung konstituierte sich am 25. März 1952 im
Sitzungssaal des württemberg-badischen Landtags in der Heusteigstraße 45 in Stuttgart
unter dem Vorsitz des württemberg-hohenzollerischen CDU-Abgeordneten Wilhelm
Baessler (1878-1975). In der zweiten Sitzung wurden die ersten Ausschüsse gebildet, wobei
Gog in den Verfassungs-Ausschuß gewählt wurde, dem zweifellos wichtigsten Ausschuß
.196 Von Württemberg-Hohenzollern gehörten ihm neben Gog für die CDU Hermann
Dold, Gebhard Müller und Albert Sauer (ab dem 4. April 1952 als Stellvertreter
auch der Biberacher Abgeordnete Eugen Maucher (1912-1991)), von der SPD Oskar
Kalbfell und Viktor Renner, von der DVP Walter Erbe an. Insgesamt stellte die CDU im
Verfassungs-Ausschuß 11 Mitglieder197, die SPD acht, die FDP/DVP fünf und der BHE
ein Mitglied. Im Anschluß an die zweite Plenarsitzung der Verfassunggebenden Landesversammlung
trat der Verfassungs-Ausschuß zu seiner konstitutierenden Sitzung zusammen
, die von dessen ältestem Mitglied, dem SPD-Parlamentsveteranen Albert Pflüger
(1879-1965), eröffnet wurde. Zum Vorsitzenden des Ausschusses wurde der noch amtierende
Staatspräsident von Württemberg-Hohenzollern Gebhard Müller gewählt.198 Vergeblich
setzte sich Gog in dieser ersten Sitzung dafür ein, mit den Beratungen über das
Uberleitungsgesetz erst nach Ostern anzufangen; die nächste Sitzung wurde bereits auf
den 4. April festgesetzt. Mehr Erfolg hatte er mit seinem Drängen auf rechtzeitige Festsetzung
der Ausschuß-Termine. Dies war insofern von besonderer Bedeutung, da zahlreiche
Mitglieder im Moment noch zwei Landtagen angehörten und/oder auch dem Ministerrat
der südwestdeutschen Länder sowie einer Landesregierung »in Abwicklung«.
Gebhard Müller bot Gog für den 17. April, da dieser einwarf, es gebe an diesem Tag keine
geeignete Zugverbindung, die Mitfahrt in seinem Auto an.

Bei der zweiten Ausschuß-Sitzung199 versuchte Gog allen Ernstes und - natürlich -
ohne Erfolg, bei der Bezeichnung des neuen Landes (übereinstimmend war »Baden-
Württemberg« vorgeschlagen worden) im Überleitungsgesetz auch Hohenzollern hinzuzufügen
, also »Baden-Württemberg-Hohenzollern«. Wohl selbst innerlich bemerkend
, daß er sich damit lächerlich zu machen drohte, sprach er von einer gewissen Notwendigkeit
Hohenzollern in einem gewissen akzentuierten sympathischen Akt ...so

196 Verhandlungen der Verfassunggebenden Landesversammlung von Baden-Württemberg (fortan
WLVBW abgekürzt), 2. Sitzung, 2. April 1952, S. 10. Außerdem gehörte er dem Finanz-, Verwal-
tungs- und Wahlprüfungs-Ausschuß an.

197 Bei Paul Feuchte (Bearb.): Quellen zur Entstehung der Verfassung von Baden-Württemberg,
1. Teil: Gründung des Landes und Uberleitungsgesetz (Veröffentlichungen zur Verfassungsgeschichte
von Baden-Württemberg, Band 2). 1986, S. XXVIIff., sind fälschlich nur zehn Mitglieder
der CDU aufgeführt, weil Gog in der Liste vergessen wurde.

198 Protokoll der i. Sitzung des Verfassungs-Ausschusses ebd., S. 61-72.

199 Protokoll ebd., S. 72-155.

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