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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0313
HANS ALBRECHT OEHLER

St. Ursula in Dieterskirch.

Sebastian Sailen Förderung der Ursula-Verehrung und ein Ursula-Altar des Johann
Fidelis Wetz

1989 haben eine Ausstellung und der dazu erschienene Katalog die Gestalt des Sigmaringer
Malers Johann Fidelis Wetz ins Gedächtnis gerufen und dabei sein Werk neu zu
bewerten versucht.1 Damals hat man auch die Hoffnung ausgesprochen, daß auf Grund
dieser Anregung in Zukunft weitere »Werke dem Oeuvre Wetz wieder zugeordnet werden
können«.2

Die Ubersichtskarte des Katalogs zeigte, wie »das Schaffen des Künstlers ... seinen
Schwerpunkt im Gebiet des ehemaligen Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen«
hatte.3 Der östlichste Punkt auf dieser Kartenskizze verwies auf Dietelhofen, das heute
zur Gemeinde Unlingen im Landkreis Biberach gehört. Auf dem Deckengemälde im
Schiff der dortigen Pfarrkirche St. Nikolaus muß früher die Signatur »F. Wetz, 1797« lesbar
gewesen sein.4 Damals gehörte das Dorf zur Herrschaft Neufra. Die zuständige Pfarrei
war bis 1798 die des Bussen, des heiligen Berges der Oberschwaben, gewesen. Das
Jahr der Fresken-Signatur ist auch das der Erhebung zur selbständigen Pfarrei.5 So hat
man wohl aus diesem Anlaß das Gotteshaus geschmückt.

In ihrem jetzigen Zustand zeigen die Darstellung der Dreieinigkeit im Chor und
die Verehrung der Maria im Schiff in Dietelhofen wenig Verwandtschaft mit den Wetz-
schen sakralen Tafelbildern. Und sonst sind keine Deckenfresken von seiner Hand bekannt
.

Fünfzehn Jahre später begegnen wir Wetz wieder in diesem Raum, sozusagen auf eigenem
Grunde, in Langenenslingen, das damals noch eine Exklave seines Heimatlandes
Hohenzollern-Sigmaringen bildete. Von den Stations- und den Apostelbildern in der
ehemaligen Pfarrkirche St. Mauritius trägt das des Apostels Paulus Signatur und Datum
»F. Wetz pinxit 1812«.6

Im selben Jahr hat Fidelis Wetz auch ein bis jetzt, so weit ich sehe, unbekannt gebliebenes
Altarbild im nahen Dieterskirch abgeliefert.

Für die Pfarrkirche in Dieterskirch, eines der Dörfer des kleinen Klosterstaates der
Prämonstratenser-Reichsabtei Obermarchtal, ist »das Patrozinium Ursula und Genossinnen
... erstmals 1493 belegt«.7 Der bekannteste der Dieterskirchener Pfarrherren,
Pater Sebastian Sailer, der dort von 1757 bis 1774 wirkte, hat die Verehrung der Patronin
liebevoll und mit Nachdruck gefördert. In dem stattlichen Pfarrhaus ist vor kurzem eine
Gedenkstätte für ihn eröffnet worden, und dort kann man das »Directorium«, die Kirchenordnung
bewundern, die der neu aufgezogene Pfarrer verfaßt und 1759 in Obermarchtal
in Schönschrift hat schreiben lassen.8 Als Titelkupfer hat er einen Augsburger
Andachtsstich mit dem Martyrium der heiligen Ursula eingeklebt.9. Der trägt eine lateinische
Beischrift, die die Geschichte der elftausend Jungfrauen kurz und bündig zusammenfaßt
: »S. URSULA Regio summa in Britannia prognata, cum 11000. Virginibus Co-
loniam venit, sed ibi a barbaris Hunnis sagittis trajicitur«. Die heilige Ursula, aus königlichem
Stamme in Britannien geboren, kommt mit 11 000 Jungfrauen nach Köln, doch
wird sie hier von hunnischen Barbaren mit Pfeilen durchbohrt. Pater Sebastian hat dem

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