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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1996/0318
Hans Albrecht Oehler

3. Ausschnitt aus Abb. 2.

stiefeln an den überdimensional langen Beinen. In der Linken trägt er einen kurzen
Bogen, die Rechte ist in schwer deutbarer Geste ausgestreckt, fast so, als wolle er jetzt, da
es zu spät ist, das Geschehene ungeschehen machen. Das Auge starrt ins Leere.
Die Legenda Aurea bietet die Erklärung dafür an:

Da sie nun die andern alle erwürgt hatten und an Sanct Ursula kamen, da sah der
Fürst der Hunnen ihre große Schönheit an, und verwunderte sich; und hub an, sie
zu trösten über den Tod der Jungfrauen, und gelobte ihr, er wollte sie zu seinem
Weibe nehmen. Das verschmähte Sanct Ursula. Da er sich also verachtet sah, legte
er einen Pfeil auf sie an, und durchschoß sie; also ward ihr das Martyrium zuteil.12

Auch der Andachtsstich im »Directorium«, den der Dieterskirchener Pfarrherr wohl
vor Augen hatte, als er denAuftrag für das neue Altarblatt vergab, zeigt den Hunnenfürsten
nach dem Abschuß des tödlichen Pfeiles rechts von der Gruppe der in die Kniee
gesunkenen Ursula, die sterbend von zwei ihrer Getreuen gestützt wird.

Auf der Rückseite des Rahmens des Altarblatts ist, dem Bogen folgend, mit glühendem
Stift folgender Text eingebrannt worden: »Dies Altar-Blat wurde Anno 1812 den 24.
8ber zum ersten mal aufgestellt. Unter dem Hochwürd. Hern Pfarr Karl Joachim Ibel
ehemaligen Capitularen des hohlöbl. Stifts Marchthall. gemalen v. F. Wetz v. Sigmaring.«

Mit dieser Form des Partizip Perfekt, »gemalen«, hat Wetz mehrere seiner Porträts
signiert.13 Offensichtlich stammt auch diese eingebrannte Inschrift von der Hand des
Künstlers, denn das F der Initiale hat den gleichen nach oben gerichteten Schwung, das z
am Ende den gleichen Bogen, wie uns das von seiner Handschrift her vertraut ist.

So bestätigt die Rückseite des Bildes, was die Pinsel-Handschrift der Vorderseite lehrte
. Mit dem Dieterskirchener Ursula-Altar kann die Grenze des Wirkungsfeldes von Johann
Fidelis Wetz ein wenig nach Osten verschoben werden und wird sein Oeuvre um
ein spätes wertvolles Werk bereichert. Das Bild ist im Zusammenhang mit den Vorberei-

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