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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1997/0092
Casimir Bumiller

rungswesen und nicht zuletzt die Kulturpflege. Organe des Landeskommunalverbands waren
der Kommunallandtag, der Landesausschuß und der Vorsitzende von Landtag und Ausschuß.
Der Kommunallandtag bestand bis 1918 aus 16 Abgeordneten aus den Gemeinden, denen
aber damals noch die Fürsten von Hohenzollern, Fürstenberg und Thum und Taxis angehörten
. 1919 entfielen die Adelssitze, die Gesamtzahl der Gemeindevertreter wurde auf 24 erhöht
. Die ständigen Geschäfte des Kommunalverbandes erledigte ein fünfköpfiger Ausschuß,
dem der Vorsitzende des Kommunallandtags präsidierte. Die späteren Änderungen innerhalb
des Landeskommunalverbandes brauchen uns in diesem Zusammenhang nicht zu beschäftigen
. Von Interesse ist lediglich, daß diese Form der landeskommunalen Selbstverwaltung in
den Kreisen Hechingen und Sigmaringen bis zu deren Auflösung 1972 bestehen blieb.

Zu den Aufgaben des Landeskommunalverbands zählte, wie schon angesprochen, die Kulturpflege
im Land. Durch das Dotationsgesetz vom 8. Juli 1875 erhielt die Denkmalpflege in
Hohenzollern wie in ganz Preußen erstmals einen gesetzlich verankerten institutionellen Rahmen
, der den Verband beispielsweise zur Anlage und Herausgabe eines Denkmälerinventars
verpflichtete. Es dauerte in Hohenzollern von der Veröffentlichung des Gesetzes an zwanzig
Jahre, bis das erste Denkmälerinventar vorlag: Es waren »Die Bau- und Kunstdenkmäler in
den Hohenzollerischen Landen« von 1896 in der Bearbeitung von Archivar Dr. Karl Theodor
Zingeler und Architekt Wilhelm Friedrich Laur. Dies sollte das Grundlagenwerk der hohenzollerischen
Denkmalpflege und der kunsthistorischen Forschung bleiben, bis mit den großen
Denkmälerwerken der Kreise Hechingen und Sigmaringen von 1939 beziehungsweise 1948
eine neue Stufe erreicht wurde.

Der Mitbearbeiter des ersten Denkmälerinventars, Wilhelm Friedrich Laur, wurde noch im
Jahr 1896 vom Kommunalverband aufgrund seiner Kenntnisse und Verdienste zum Landeskonservator
der Hohenzollerischen Lande gewählt und an die Spitze einer gleichzeitig ins
Leben gerufenen »Kommission zur Erhaltung und Erforschung der Kunstdenkmäler Hohen-
zollerns« gestellt. Laur war somit bis zu seinem Tod im Jahr 1934 beinahe 40 Jahre lang erster
Landeskonservator Hohenzollerns3. Allein diese lange Amtszeit dürfte es hinreichend rechtfertigen
, einige Worte über die Persönlichkeit dieses Mannes zu verlieren.

Ein eingehender biographischer Abriß über Laur fehlt bis heute und erscheint aufgrund
seines Wirkens in Hohenzollern dringend angezeigt4. Wilhelm Friedrich Laur war 1858 in
Lennep im Rheinland geboren, wo sein Vater Wilhelm Laur (1820-1901) zeitweilig Kreisbaumeister
war. Er entstammte jedoch einer alten Sigmaringer Familie. Der Großvater Josef Laur
(1795-1826) übte dort den Beruf des Rotgerbers aus, doch seine beiden Söhne Josef und Wilhelm
wurden Architekten. Der Vater, der Onkel und der Vetter des Landeskonservators standen
zumindest zeitweilig in Diensten des Fürstlich Hohenzollernschen Hauses und haben in
dieser Position zahlreiche öffentliche Gebäude in Sigmaringen errichtet5. Es gibt praktisch

3 Walther Genzmer: Die Denkmalpflege in Hohenzollern von ihren Anfängen bis auf die Gegenwart.
In: Hohenzollerische Jahreshefte 19 (1959), S. 275-312, bes. S. 280-289.

4 Wir sind auf kurze Zeitungsartikel und Nachrufe angewiesen, von denen einige in der Hohenzollerischen
Heimatbücherei Hechingen in einer Personalmappe Ub 168 gesammelt sind. Zu erwähnen sind folgende
Artikel: »Architekt Wilhelm Friedrich Laur zum Landeskonservator gewählt«, in: Hohz. Volkszeitung
, Donaubote, 1896 Nr. 19; »Professor Laur zum 75. Geburtstag.«, in: Hohz. Volkszeitung 1933 Nr. 77.
Nachrufe z.B. in Hohz. Volkszeitung 1934 Nr. 34 und 36; SVGBodensee 61 (1934), S. 11 f.; Schwäbisches
Heimatbuch 20 (1934), S. 129; Deutsche Kunst- und Denkmalpflege 1935, S. 44f. Hervorzuheben ist Anton
Pfeffer: Um das Lebenswerk von Landeskonservator Prof. Laur. Die Schöpfungen des Architekten.
In: Heimatklänge 1 (1934), S. 49-51. - Im Jahr 1956 hielt der Vorsitzende des Hohenzollerischen Geschichtsvereins
, Ernst Senn, einen Vortrag über Laur.

5 Franz-Severin Gässi.er: Carlsplatz und Carlsstraße in Sigmaringen. Stadterweiterungen in der 1.
Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: ZHG 30/31 (1994/95), S. 283-320, bes. S. 319f. - Ein Foto der Eltern Wilhelm
Laur und Maria Horn befindet sich in der Hohenz. Heimatbücherei Hechingen Ub 168. - Zur Familie
Laurs siehe Eberhard Gönner: Die Ulrichskapelle in Neckerhausen. In: Glatter Schriften 5 (1991),
S. 144.

SC


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