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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1997/0094
Casimir Bumiller

rechtfertigt, um zu zeigen, worum es dem ersten Landeskonservator Hohenzollerns ging: Es
ging Wilhelm Friedrich Laur im Grunde um die Errichtung eines Hohenzollerischen Landesmuseums
.

Am Anfang dieser Entwicklung stand die Gründung der Hohenzollerischen Landessammlung
im Jahr 1896. Am Sitz des Landeskommunalverbands, im Sigmaringer Landeshaus, wurden
seit dieser Zeit die in Landesbesitz übergehenden Kunst- und Bodendenkmale gehortet.
Von 1896 bis 1921, also immerhin 25 Jahre lang, befand sich die hohenzollerische Landessammlung
im Sigmaringer Landeshaus.

Während sich Zingeler, Laurs Mitautor am ersten Kunstdenkmälerwerk, besonders um die
archäologische Forschung bemühte, widmete sich Laur eher um die Beschreibung und Erhaltung
der Bau- und Kunstdenkmäler, was sein bevorzugtes Interessenfeld kennzeichnet. Dennoch
oblag ihm von Amts wegen auch die Betreuung des archäologischen Fundgutes. Und
dieses wuchs durch den Bau der Hohenzollerischen Landesbahn seit 1899 beträchtlich an -
hier seien nur die Stichworte Burladingen und Hanfertal in Erinnerung gerufen. Wegen der
großen archäologischen Fundmassen wurde der zur Verfügung stehende Raum im Landeshaus
immer enger, von einer übersichtlichen, systematischen Lagerung konnte keine Rede
sein. Und natürlich war die Landessammlung im Landeshaus für die breite Öffentlichkeit
auch nicht zugänglich.

Dies lief den Interessen Laurs völlig zuwider. Ihm kam es auf eine Ordnung und Systematisierung
der Sammlung an sowie auf die Öffnung für das interessierte Publikum. Tatsächlich
gelang es ihm 1911, die Landessammlung erstmals als museale Einrichtung zu öffnen. In einem
Beitrag der Hohenzollerischen Volkszeitung lesen wir: Vor kurzem ist einem Beschluß
des Landesausschusses entsprechend die kleine, im Erdgeschoß des Landeshauses untergebrachte
Sammlung der allgemeinen Besichtigung zugänglich gemacht worden. Hier hat der
Landeskonservator das, was er im Lauf der Zeit an Bodenfunden und Gegenständen der
Volkskunst zusammengetragen oder als Leihgabe erhalten hat, zur Aufstellung gebracht*.

Gezeigt wurden dem Zeitungsartikel zufolge eine Abteilung »Bronze-, Hallstatt- und La-
Tene-Zeit« mit Fundgegenständen aus Burladingen, Hanfertal und Gammertingen, eine Abteilung
»Alemannische Zeit« mit Funden aus Reihengräbern in Ostrach, Schlatt, Burladingen,
Hermentingen und Gammertingen. Eine weitere Abteilung zeigte bereits die heute noch erhaltene
Exponatengruppe der Strafrechtspflege wie zum Beispiel Schandmasken und Folterinstrumente
. In dieser Abteilung befand sich auch eine Sammlung alter Ofenkacheln. Ferner bestand
bereits eine grafische Sammlung, die auch Original-Handzeichnungen hohenzolleri-
scher Künstler wie Meinrads von Au enthielt. Der Artikel bezeichnete die Sammlung 1911
bereits als »Grundlage für ein Heimatmuseum« und gibt damit die Absichten Laurs deutlich
zu erkennen.

Die Institutionalisierung dieses Sammlungsgutes, das in seiner Masse und in seiner Qualität
laufend zunahm, als Museum bildete das Lebenswerk Laurs. Reichte die Idee eines Museums
also in die Kaiserzeit zurück, so wurde sie durch den Ersten Weltkrieg zunichte und
konnte erst nach Kriegsende weiter verfolgt werden. Da der Raum im Sigmaringer Landeshaus
endgültig zu eng geworden war, wurde jetzt eine Überführung nach Hechingen erwogen
. Aus den von mir gesichteten Akten war nicht nachvollziehbar, warum man an eine Verlagerung
der Sammlung ausgerechnet nach Hechingen dachte. Wollte man dem Kreis Hechingen
ein größeres Gewicht einräumen, weil Sigmaringen als Sitz des Kommunalverbandes
bevorzugt erschien? Oder klammerte man sich nach dem Untergang der Hohenzollern-Mon-
archie wenigstens an das Symbol hohenzollerischer Identität, die Zollerburg, die natürlich einigen
Köpfen bald als Standort der Landessammlung beziehungsweise eines Museums im

8 Sammlung hohenzollerischer Altertümer im Landeshaus. In: Hohenzollerische Volkszeitung 1911
Nr. 244 (27. Okt.).

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