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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1997/0096
Casimir Bumiller

als »gut« bezeichnet. 1922 und 1923 haben insgesamt 6657 Personen die Sammlung besichtigt,
wobei allerdings zwei Drittel das Eröffnungsjahr betrafen. Es ist allerdings zu berücksichtigen
, daß das Museum nur von Mai bis Oktober geöffnet war und daß die Besucher den Zollerberg
in aller Regel nur zu Fuß erreichen konnten. Das Hauptpublikum bildeten die Schuljugend
und Wander- und Reisegruppen.

Nach dieser etwas ausführlicheren Vorgeschichte wird der geneigte Leser neugierig sein
auf den Inhalt der Hohenzollerischen Landessammlung, also was das Heimatmuseum auf
dem Zoller eigentlich zu bieten hatte. Wir kennen Konzeption, Einrichtung und Gliederung
des Museums auf Burg Hohenzollern relativ gut durch einen Führer Laurs selbst und durch
die Beschreibung des Hechinger Oberstudienrats Heinrich Faßbender (1885-1966), der Laur
seit 1926 in der Betreuung des Museums assistierte und 1929 selbst zum Leiter berufen wurde10
. Demnach hatte die Ausstellung drei Abteilungen, die ich hier gewissermaßen von hinten
durchlaufen möchte.

Die Abteilung 3 bildeten zwei Räume mit Exponaten zum bäuerlichen und bürgerlichen
Leben, heute würden wir vielleicht sagen: eine volkskundliche Abteilung unter anderem mit
Hausrat und Trachtenstücken. Hier fand sich aber auch eine Sammlung von Fahnen und Waffen
, von Musikinstrumenten und Münzen, von Grafiken und Gemälden. Einen kunsthistorisch
anspruchsvollen Rang besaß die Sammlung von Ofenkacheln aus der Werkstatt des Villinger
Kunsthafners Hans Kraut und seiner Nachfolger, vielleicht derselben Kacheln, die
schon 1911 im Landeshaus Sigmaringen zu sehen waren.

Die Frage, weshalb die Hans-Kraut-Kacheln in die Hohenzollerische Landessammlung
eingegangen sind, was sie also mit der hohenzollerischen Geschichte zu tun haben, ließ sich im
Rahmen meiner Recherchen nicht vollständig aufklären. Hans Kraut war im späten 16. Jahrhundert
, also kunstgeschichtlich betrachtet: in der Spätrenaissance, einer der großen Kunsthafner
Südwestdeutschlands. Aus seiner Villinger Werkstatt sind zwei komplette Kachelöfen
in London und im Badischen Landesmuseum Karlsruhe aus der Zeit um 1580 erhalten. Das
Franziskanermuseum Villingen besitzt eine große Sammlung seiner Kacheln. Hierzu bildet
die Hechinger Sammlung eine wichtige, aber bis heute noch nicht im einzelnen untersuchte
Ergänzung. Die Sammlung Krautscher Kacheln taucht spätestens 1922 im Inventar der Landessammlung
auf, stammte aber teilweise aus Laurs Privatsammlung, teilweise aus dem Besitz
der Generalverwaltung des preußischen Königshauses. Eine Beziehung des Hafners zu Hechingen
, etwa im Rahmen der zeitgleichen Baumaßnahmen am Hechinger Renaissanceschloß
in den 80er Jahren des 16. Jahrhunderts, muß nach einer stichprobenartigen Sichtung der
überlieferten Bauakten leider ausgeschlossen werden11.

Die zweite Abteilung des Museums auf dem Zoller bildete ein Raum zur Vor- und Frühgeschichte
. Hier waren im wesentlichen die seit Ende des 19. Jahrhunderts geborgenen Grabungsfunde
von der Steinzeit bis zum Mittelalter ausgestellt. Ich möchte mich bei dieser Ab-

10 Wilhelm Friedrich Laur: Die Hohenzollerische Landessammlung auf Burg Hohenzollern. Schwäbisches
Heimatbuch 19 (1933), S. 61-66; Heinrich Fassbender: Vom Heimatmuseum auf Burg Hohenzollern
und seinem Gründer. In: Heimatklänge 2 (1935), S. 19-20.

11 Zu Hans Kraut grundlegend Hafnerkunst in Villingen. Bestandskatalog I des Museums Altes Rathaus
Villingen. Villingen 1978; Eva Kayser: Der Villinger Kunsthafner Hans Kraut. In: Geschichts- und Heimatverein
Villingen 12 (1987/88), S. 38-46. Siehe neuerdings Sophie Stelzle-Hüglin: Ein Renaissancekachelofen
aus der Wüstung Eichberghöfe bei Emmendingen: Untersuchungen zu einer alttestamentarischen
Figurenserie. Magisterarbeit Freiburg 1992. Dies.: Von Abraham bis Samson: Eine renaissancezeitliche
Kachelserie mit alttestamentarischen Figuren. In: Nearchos 1, 1993, hg. von Konrad Spindler,
S. 155-163. Dies.: Auf den Spuren des Hafnermeisters Hans Kraut. In: E. Sangmeister (Hg.): Zeitspuren.
Archäologisches aus Baden. Freiburg 1993, S. 212.

12 Das folgende nach Adolf Rieth, der diese Sammlung später überarbeitet hat: Die Ur- und Frühgeschichte
Hohenzollerns im Spiegel seiner Landessammlung (Führer durch die Hohenzollerische Landessammlung
Abt. Vor- und Frühgeschichte Hechingen). München, Berlin 1970 (Große Baudenkmäler 243).

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