Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1997/0170
Neues Schrifttum

fährt nicht hinreichend, welche Funktion diese Wirtschaftsform hierzulande (und überhaupt
im 19. Jahrhundert) hatte. Der Hausierhandel im Killertal, der zeitweilig einem Viertel (!) der
Bevölkerung in Hohenzollern-Hechingen das Uberleben garantierte, bildete die wichtigste
»Ökonomie des Ubergangs« vor dem spät erfolgten Durchbruch der Industrialisierung. Er
bildete im übrigen einen selbst entwickelten Ausweg aus der Misere in einer Zeit, als die ho-
henzollerische Bevölkerung vom Fürstenhaus ihrem schieren Elend überlassen war (es fehlt
also wieder ein Bezug zur politischen und zur Sozialgeschichte). So wie das Thema Hausierhandel
hier behandelt ist, wird das überholte Bild von einer wirtschaftlich marginalen, eher
kuriosen Erscheinung weitertransportiert.

Der zwiespältige Eindruck, den die Lektüre des Buches hinterläßt, rührt von der ungleichgewichtigen
Behandlung von politischer Geschichte (mehr als 300 von rund 500 Textseiten)
und anderen Hauptkategorien der »Vergesellschaftung«, wie sie etwa Hans-Ulrich Wehler
vorschlägt (er betrachtet Gesellschaftsgeschichte unter den gleichrangigen Dimensionen
Herrschaft, Wirtschaft und Kultur). Dieses Ungleichgewicht ist aber nicht nur von quantitativer
, sondern leider auch von qualitativer Bedeutung. Den brillanten Kallenbergschen Beiträgen
stehen stellenweise überaus spröde Auflistungen und Mitteilungen der Mitautoren gegenüber
, die ihre Aufgabe sicherlich besser gelöst hätten, wenn ihnen mehr Raum für ihre
Darstellungen zur Verfügung gestanden hätte.

Damit erhebt sich aber die Frage, ob man seitens der Landeszentrale für politische Bildung
im Verein mit den zuständigen Landkreisen und Kommunen, dem Hohenzollerischen Geschichtsverein
, Banken und privaten Sponsoren nicht doch das Geld für 150 oder 200 weitere
Druckseiten zusammenbekommen hätte, um damit aus einem Buch, das eigentlich keine »Geschichte
Hohenzollerns« werden wollte, dann doch teilweise eine wurde, wenigstens eine
ganze und runde zu machen.

Trotz dieser Einschränkungen muß der Band »Hohenzollern« als Geschichtsbuch und als
Nachschlagewerk, das erstmals die gesamte hohenzollerische Geschichte in den Blick nimmt,
jedem empfohlen werden, der sich mit dieser Geschichte auseinandersetzen will oder aus dieser
Geschichte hervorgegangen ist.

Bollschweil bei Freiburg Casimir Bumiller

Manfred Mai, Norbert Schutz: Unsere Zollernalb. Am schönsten Ende vom Ländle. Stuttgart:
Silberburg Verlag 1990, ohne Seitenzählung, zahlreiche Farbabb.

In unserer Südwest-Ecke gibt es eine ganze Reihe von Verlagen, die sich auf »Württembergi-
ca« oder »Suebica« spezialisiert haben. Ein Bildband über die Schwäbische Alb darf dann im
jeweiligen Programm nicht fehlen. Wer da neben der angestammten Garde der arrivierten Veröffentlichungen
überhaupt noch wahrgenommen werden will, der muß also schon etwas ganz
Außerordentliches bieten. Und das tut der Silberburg-Verlag in der Tat. - Das beginnt bereits
mit der Gliederung des Stoffs: Nicht, wie sonst, Geologie, Geschichte, Kultur, Land und Leute
, oder was herkömmlicherweise sonst sub hac specie geboten wird. Nein, in vorliegendem
Fall sind es schlicht und ergreifend die vier Jahreszeiten. Damit wird das Anliegen des vorliegenden
Bandes deutlich: Er will nicht, wie alle anderen, einen großen Berg bebilderter Informationen
über die Schwäbische Alb liefern, sondern er will vielmehr mit Bild und Text Albtypische
Stimmungen erzeugen. Zum Beispiel der Winter: Autostraße in grauem Nebeldunst,
Schneeverwehungen, Langlaufloipe, zusammengeschmolzene Schneereste auf der Straße, im
Sonnenlicht leuchtender Rauhreif auf Baumspitzen oder mannshohe Schneewälle vor Wohnhäusern
, und das alles immer wieder mit neuen, überraschenden Perspektiven. Manfred Mai,

158


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1997/0170