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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1997/0174
Neues Schrifttum

»Eingeborenen«. Und man erfährt manches über die Familie, was womöglich im Laufe der
Jahre in Vergessenheit geraten war.

Am Ende jeden Beitrags führt Häberle die Daten der bedeutendsten Hausbewohner auf.
Er erwähnt, soweit wohl ermittelbar, Geburts- und Sterbedaten sowie den ausgeübten Beruf,
bei den Frauen auch den Geburts- beziehungsweise Ehenamen.

Bei den Daten fällt auf, daß der Autor das Schicksal der weiblichen Dorfbewohner nicht
mit demselben Interesse verfolgt wie das der männlichen. Bei einigen Familien wurden die
Töchter nur am Rande erwähnt; über ihr weiteres Leben, wen sie geheiratet haben, welche
Tätigkeit sie ausübten, hätte man gerne mehr erfahren. Weiterhin ist es bedauerlich, daß der
Autor nur eine Auswahl von Sigmaringendorfer Bei- und Hausnamen herausgreift, wobei
auch nicht ersichtlich ist, nach welchen Kriterien er diese Auslese getroffen hat. Uberhaupt
sollen Häberle noch unzählige Informationen zugetragen worden sein, die er nicht verwertet
hat. Besonders schade erscheint, daß uns der Autor näheres über einen der berühmtesten Söhne
Sigmaringendorfs, den Bildhauer Anton Hiller, vorenthält, der, in der Vergangenheit fast in
Vergessenheit geraten, gerade in den letzten Jahren eine Renaissance erleben durfte. Indes
weist er im Vorwort darauf hin, daß das Büchlein verständlicherweise nicht vollständig sein
kann.

Die Beiträge sind, wie bereits erwähnt, in alphabetischer Reihenfolge der Übernamen angeordnet
. Gerade dies erschwert jedoch der nachfolgenden Generation, welcher der Autor
sein Werk widmet, den Zugang zu den Beinamen, da der junge Sigmaringendorfer seinen
Hausnamen kennen muß, um nähere Einzelheiten darüber zu erfahren.

Hätte der Inhalt noch eine weitere Aufgliederung nach Familiennamen und nach der geographischen
Anordnung der Häuser im Ortsetter erfahren, würde einem die Suche um einiges
erleichtert.

All diese Kritik am Rande soll aber die Leistung des Autors Meinrad Häberle nicht
schmälern. Es ist doch sehr lobenswert, daß er die Eindrücke und Kenntnisse, die er in seinem
langen Leben als Sigmaringendorfer erworben hat, zu Papier bringt und damit den Nachkommen
weitergibt, zumal er sicher über Jahre hinweg Tage bei Mitbürgern, im Rathaus und in
seinem Arbeitszimmer zugebracht hat. Nur ein Einheimischer, der die Entwicklung des Dorfes
hautnah erlebt hat, kann eine derartige Fleißarbeit überhaupt leisten. Die Sigmaringendorfer
werden seine Informationen sicher gerne annehmen, die jüngeren mit Neugier und Interesse
, die älteren werden ihr eigenes Wissen bestätigt sehen oder ergänzen können. Alles in allem
ist das Büchlein ein gelungenes Werk, das in keinem Sigmaringendorfer Bücherregal
beziehungsweise demjenigen eines familienhistorisch Interessierten fehlen sollte.

Abschließend möchte ich noch auf das »Juwel« des Bändchens eingehen. Aus irgendeiner
Schatztruhe hat Häberle das Gedicht »Eine Schilderung über Sigmaringendorf, nebst Beitrag
zur Hebung des Fremdenverkehrs« hervorgekramt und es vollständig im Buch abdrucken lassen
. Wegen des schlechten Zustandes des Trägermaterials sind Entstehungsdatum und Verfasser
nicht mehr eindeutig festzustellen. Aufgrund einer Wohnortsangabe (Ich wohne Haus
Nro. 79 dahier) vermutet Häberle indessen den Dichter in Zimmermeister und Bürgermeister
Sebastian Bettinger, der von 1890-1901 der Gemeinde vorstand. Es lohnt sich auf jeden Fall,
auch oder vor allem als Außenstehender, das Gedicht zu lesen, denn man wird auf humorvolle
Weise mit einer Dorfwelt des 19. Jahrhunderts vertraut gemacht.

Sigmaringen Margret Maunz

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