Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1997/0177
Besprechungen

Eine neue Biographie über Eitelfriedrich ist begrüßenswert, wurden doch die letzten
größeren Arbeiten zu dem Grafen um die Jahrhundertwende abgefaßt. Die Erwartungshaltung
, mit der man der Arbeit Dresseis entgegentritt, wird allerdings gleich im Vorwort gedämpft
: Der Verfasser erachtete es für unnötig »Archive selbst aufzusuchen«, da die »wesentlichen
Archive« durch ältere Regestenwerke oder Forschungsarbeiten erschlossen seien. Weder
wurden folglich die Bestände des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, des Tiroler
Landesarchivs oder des Staatsarchivs Sigmaringen benutzt. Viel neues darf man also nicht erwarten
. So trägt Dressel die Belegstellen zu Eitelfriedrich aus editierten Quellen und der Sekundärliteratur
zusammen, die in den jeweiligen historischen Kontext gestellt werden. Der
Autor befaßt sich dabei sehr mit der allgemeinen Geschichte zu Lebzeiten Eitelfriedrichs, die
Person des Grafen tritt jedoch häufig in den Hintergrund. Das Persönlichkeitsprofil Eitelfriedrichs
, seine politischen Zielsetzungen bleiben deswegen unscharf. Hinsichtlich seiner Haltung
auf den Reichstagen wird beispielsweise nicht mehr ausgesagt, als daß er die Position Maximilians
vertrat.

Die Gliederung der anzuzeigenden Arbeit hält sich nicht an die Chronologie. Für den Leser
ergeben sich deshalb manche verwirrenden Vor- und Rückgriffe, und die Zusammenhänge
werden gestört. Leider sind in der Arbeit zudem zahlreiche Fehler festzustellen, die zum
größten Teil auf Flüchtigkeit zurückzuführen sind (z.B. Lebensdaten Franz Wolfgangs, S. 37;
Jahreszahlen S. 45-47; Herrschaft Schalksberg statt -bürg S. 71, 79, 149; »Meßkirchen« statt
Meßkirch, S. 75f.; »allgäuische(r) (!) Hegau« S. 56).

Ferner vermißt man im Literaturverzeichnis manche Werke, sowohl hinsichtlich der ho-
henzollerischen Geschichte, hier vor allem Natales Arbeit zum Tausch der Herrschaft
Rhäzüns gegen Haigerloch, als auch hinsichtlich der Reichsgeschichte: nicht erwähnt werden
zum Beispiel die Arbeiten zum Reichskammergericht von B. Diestelkamp, V. Press oder
W. Schulze, welche die Gesellschaft für Reichskammergerichtsforschung herausgab wie die
Arbeit des Verfassers.

Festzuhalten bleibt, daß es einerseits erfreulich ist, zu Eitelfriedrich eine den Forschungsstand
zusammenfassende Biographie vorliegen zu haben, andererseits wäre durch Archivrecherchen
sicherlich manche neue Erkenntnis zu gewinnen gewesen. Zudem hätten der Arbeit
mehr Sorgfalt und eine straffere Ausrichtung auf Eitelfriedrich gut getan.

Balingen Andreas Zekorn

Meinrad Schaab (Hg.): Territorialstaat und Calvinismus. Stuttgart: Kohlhammer 1993. X,
272 S. (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-
Württemberg, Reihe B Forschungen, 127. Bd.)

In den achtziger Jahren betrieben vor allem angelsächsische Historiker sehr ausgiebig die Diskussion
um die »zweite Reformation«. Hinter dieser plakativen Formulierung steckt die Frage,
inwieweit die von Calvin ausgelöste, kirchliche Bewegung die Entwicklung des modernen
Staats und die damit einhergehende Sozialdisziplinierung in einer spezifischen Weise beeinflußt
hat. Während sich die weltweit führenden Frühneuzeit-Forscher mittlerweile mit völlig anderen
Themen beschäftigen, wandte sich die Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden
-Württemberg im wissenschaftlichen Teil ihrer Jahresversammlung in Heidelberg 1990 einem
verwandten, aber ortsbezogenen Problem zu. Dort befaßte man sich nämlich mit der Frage
, »in welcher Weise der Territorialstaat den Calvinismus übernehmen und verwirklichen
konnte und ob es eine besondere Pfälzer Ausprägung dieses territorialstaatlichen Calvinismus
gegeben hat« (S. 1, Einleitung). Ganz im Sinne Ernst Walter Zeedens näherte man sich der Pro-

165


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1997/0177