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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1997/0186
Neues Schrifttum

ben der Bauern, beim Stockacher Narrengericht oder bei religiösen Umzügen geben einen
eindrucksvollen Begriff davon (vgl. S. 33, 66ff., 97, 136). Darüber hinaus erfährt man viele Interna
über die Verwaltungspraxis mit vor- und nachgeordneten Dienststellen, über den Umgang
mit anderen Persönlichkeiten, von denen einige, darunter der Landvogt der Landgrafschaft
Nellenburg Freiherr von Weyer, als völlig unqualifiziert dargestellt werden (vgl. S. 131
u.a.). Eindrucksvoll sind auch die detaillierten Beschreibungen der Truppenbewegungen, Requisitionen
und Kriegsgreuel im Kontext der Kämpfe der 1790er Jahre gegen die Truppen des
revolutionären Frankreich, die auch Oberschwaben unmittelbar betrafen. Arand bemerkte allerdings
sehr wohl, daß sich auch das Verhalten der österreichischen Truppen gegenüber der
eigenen Bevölkerung in dieser Hinsicht nicht viel davon unterschied.

Wie zwei handschriftliche Wiedergaben des Originalmanuskripts (S. 8-9) deutlich machen,
hat sich der Bearbeiter der Autobiographie einer sehr hohen Herausforderung gestellt. Bis auf
einige wenige - im Text deutlich gemachte - Partien ist es ihm gelungen, die Handschrift zu
transkribieren. Es erwies sich dabei als ein Glücksfall, daß sich in St. Gallen eine fast vollständige
Abschrift des Textes fand, so daß einige Lücken der Originalhandschrift ergänzt werden
konnten. Obwohl Waller »einige der von Arand eingestreuten Anekdoten, Denksprüche, allgemeine
Sentenzen und Zitate, soweit sie zum Umfeld seiner Biographie nichts Charakteristisches
beitragen« (S. 10), nicht übernahm, liegt die Autobiographie in einem Umfang von über
90 Prozent vor. Diese Mühe hat sich in jeder Hinsicht gelohnt. Die beigefügten Anmerkungen
steigern den Erkenntniswen des Textes nur noch: sie beziehen sich auf formale Merkmale des
Textes ebenso wie auf inhaltliche Aspekte. Die auftauchenden Persönlichkeiten werden nach
Möglichkeit identifiziert, auf besondere Umstände wird hingewiesen, und insbesondere auch
altertümliche Ausdrücke erklärt. Dies ist um so erfreulicher, da Arand in einem zeittypischen
Stil schreibt, der dem heutigen Leser etwas gewöhnungsbedürftig sein könnte. Hierzu gehört
die Verwendung bestimmter schwäbischer Wörter und Redewendungen, die durch den Bearbeiter
gleichfalls erklärt werden. Schließlich werden auch lateinische Gedichte und Zitate in
den Anmerkungen ins Deutsche übersetzt.

Die Lektüre der Autobiographie wird durch die wenigen kleinen Druckfehler nicht beeinträchtigt
: zu korrigieren wäre S. 7 das Jahr 1896 nach 1796, S. 120 das Jahr 1884 nach 1784 und
S. 229 das Jahr 1912 nach 1812. Die doppelte Verwendung des Wortes »mit« auf Seite 121 (Ende
des zweiten Absatzes) dürfte ein Versehen sein. Die vergebliche Auflösung des Wortes
»Dürrnette« (S. 132 Anm. 290) könnte auf einen Lesefehler zurückgehen: »Dünnette« bezeichnet
noch heute im Oberschwäbischen eine Art Fladenbrot aus Hefeteig. Man kann den
Bearbeiter nur beglückwünschen, daß er mit der vorliegenden Publikation eine wichtige
Quelle zur Regionalgeschichte von Vorderösterreich und Oberschwaben der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht hat, die hoffentlich auch eine entsprechende Verbreitung finden wird.

Köln Wolfgang Schaffer

Badische Biographien. Neue Folge Band IV. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg hg. von Bernd Ottnad. Stuttgart: W. Kohlhammer
1996. XX, 367 S.

Dem verstärkten Bedürfnis größerer Leserkreise, Geschichte und insbesondere die Geschichte
der eigenen Region auch über den biographischen Zugriff zu erfahren und kennenzulernen,
entsprach 1982 die Veröffentlichung des ersten Bandes der »Badischen Biographien«. Der
Herausgeber Bernd Ottnad stellte damals die Kriterien, die im wesentlichen auch heute noch
Gültigkeit haben, vor: In dem Werk fanden ebenso Persönlichkeiten ihren Platz, die in Baden

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