Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 133
(PDF, 85 MB)
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OTTO WERNER

Rabbiner Dr. Samuel Mayer und die Hohenzollern

Samuel Mayer, 18071 im Schoß der Hechinger Judengemeinde geboren, kehrte nach seiner
Schul- und Studienzeit in Mannheim, Würzburg und Tübingen, wo er 1829 promovierte, wieder
nach Hechingen zurück, übte seit 1834 das Amt des Rabbiners der jüdischen Gemeinde und
seit 1849 auch den Beruf eines Rechtsanwalts aus. Er starb 1875 und liegt auf dem jüdischen
Friedhof in Hechingen begraben.

Die Hechinger Judengemeinde prägte er entscheidend in Richtung eines gemäßigten reformierten
Judentums. Seine diesbezügliche Intention führte er schon als Rabbinatskandidat in
seinem Bewerbungsschreiben vom 12. November 1829 an Fürst Friedrich Hermann Otto von
Hohenzollern-Hechingen (1810-1838) aus: Allein ist es nicht der heilig große Beruf eines Rabbiners
vom 19. Jahrhundert und vom Fürstenthum Hohenzollern-Hechingen, daß er dem der
Zeit entfremdeten Volke durch Predigten Licht und Wahrheit verkünde? Wird doch in jedem
christlichen Tempel alle Sonn- und Feyer- Tage Moral gepredigt und durch Catechisation erläutert
! Und die Israeliten meines Vaterlandes1 sollen ewig hinter ihren christlichen Mitbürgern
nachstehen, sollen ewig zurückbleiben hinter ihren Glaubensbrüdern in den übrigen Staaten^
Im Januar 1831 wohnte er noch bei seiner Mutter, der Witwe Delzel Mayer, im elterlichen Haus4
in der Schulstraße zusammen mit dem um fünf Jahre älteren Bruder Mayer und den um fünf
Jahre jüngeren Zwillingen Emanuel und Elise3. Seine (selbständige) Aufnahme in den Schutzverband
erfolgte am 29. Oktober 18356 nach Artikel 8 des Schutzbriefes7.

Das Leben und Wirken des Rabbiners Dr. Samuel Mayer fällt in die Zeit der Emanzipation
(und Assimilation) der Juden. Zwischen den sich damals heftig befehdenden Strömungen des
Judentums, der orthodoxen und der ultrareformistischen Richtung, nahm er einen vermittelnden
Standpunkt ein8. Er mußte kämpfen9 und sich durchsetzen gegen seine Widersacher in der
jüdischen Gemeinde:

1 Widersprüchliche Angaben.

2 des Fürstentums Hohenzollern-Hechingen.

3 Lagerort des Schreibens: St AS Ho 235 I - X Nr. 1230: Acta betreffend Personalien des Rabbiners
Dr. Mayer, Hechingen.

4 Nr. 209.

5 «Verzeichniß aller israelitischen Einwohner dahier und Friedrichstraße aufgenommen den 2ten January
1831.« Israelitische Religions-Gemeinschaft (künftig: IRG) Stuttgart, Sign. RSA (- Reichssippenamt)
J (-Juden) 1376.

6 Anlage zum »Bericht der Fürstlichen Regierung ad Erlaß vom 8. July d. J. Betreff: Schuzverleihung an
die Israeliten« vom 23. November 1847. - StAS Ho 6 Nr. 281.

7 Im Schutzbrief war festgelegt, daß die Judenschaft einen Rabbiner halten durfte, der von allen herrschaftlichen
Abgaben befreit war.

8 L(udwig) E(gler): Dr. Samuel Mayer. Nekrolog. - Hohenzollernsche Blätter. No. 124 v. 15. August 1875.

9 1834 unterlag Dr. Samuel Mayer bei der Bewerbung um die Vorsängerstelle dem Kandidaten Seligmann
(Sigmund) Lichtenstein. - Schreiben des Vorsängers Lichtenstein vom 19. April 1841 an Fürst Friedrich
Wilhelm Konstantin von Hohenzollern-Hechingen. StAS Ho 235 I-X Nr. 1229.

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